Herlich willkommen zur W4E-Preview des anstehenden UFC Pay-Per-Views "Seek And Destroy" aus dem Target Center in Minneapolis, Minnesota.
Headliner der Card wird ein Welterweight Showdown der Extraklasse, wenn Georges St. Pierre seinen frisch gewonnenen Welterweight Gürtel gegen Jon Fitch verteidigen will. Aber auch der Rest der Card besticht durch hochkarätige Namen und einige, zumindest auf dem Papier, spannende Fights. Daher möchte ich auch nicht groß drum rum reden, sondern komme gleich zur Vorschau auf den ersten Kampf des Abends.
-Welterweight Fight:
Ben Saunders (5-0-2) vs. Ryan Thomas (9-1-0)
Im ersten Kampf des Abends trifft der UFC-Neuling Ryan Thomas auf den ungeschlagenen TUF 6-Teilnehmer Ben Saunders. Thomas konnte seine letzten vier Kämpfe allesamt siegreich beenden und musste in seiner Karriere noch kein einziges mal die volle Distanz gehen. Saunders kehrt nach seinem Sieg über Dan Barrera bei der TUF 6-Finalshow zum ersten mal wieder ins Oktagon zurück. Saunders hat im Standup alleine schon aufgrund seiner Reichweite einen großen Vorteil, das war es dann eigentlich fast schon. Thomas ist der bessere Wrestler und Grappler und ich kann mir gut vorstellen, dass sich Saunders die meiste Zeit auf dem Rücken wiederfinden wird und das der Fight über Decision gehen wird.
Tipp: Ryan Thomas via Unanimous Decision
-Welterweight Fight:
Chris Wilson (13-4-0) vs. Steve Bruno (11-3-0)
Im zweiten Fight des Abends messen sich die beiden Welterweights Chris Wilson und Steve Bruno. Chris Wilson wird hier zum zweiten mal in den UFC-Käfig steigen, nachdem er zuvor als Opfer für Jon Fitch vorgesehen war, diesen allerdings überraschenderweise bis zu einer Decision bringen konnte, die er dann verlor. Er trifft hier nun auf einen weiteren UFC-Newcomer in Steve Bruno, der die letzten vier Fights für sich entscheiden konnte.
Dieser Kampf hat das Zeug dazu, Fight Of the Night zu werden, denn beide werden sich im Standup bekämpfen bis aufs Äußerste und ich denke, dass Wilson hier aufgrund seiner Reichweite und seiner Erfahrung den Vorteil auf seiner Seite hat und den Fight entweder in der dritten Runde beenden oder über Decision siegen wird.
Tipp: Chris Wilson via Unanimous Decision
-Lightheavyweight Fight:
Jon Jones (5-0-0) vs. Andre Gusmao (5-0-0)
Nun bewegen wir uns zum ersten mal in eine andere Gewichtsklasse und ich muss sagen, ich würde diesen Fight nur allzu gerne sehen, da ich Jon Jones UFC-Debut sehr gerne verfolgen würde. Der 21jährige, der seinen ersten Profi-Fight erst April 2008 absolviert hat und diesen Kampf kurzfristig annahm ist ein starker, athletischer Wrestler, der in seinen fünf Fights erst einmal in die zweite Runde musste. In seinem Debut trifft er auf den ebenso ungeschlagenen IFL-Veteranen und BJJ-Brown Belt unter Renzo Gracie, Andre Gusmao.
Ich denke, dass Jones versuchen wird, über die Takedowns und das Ground and Pound zum Erfolg zu kommen, während Gusmao es wohl vorziehen würde, trotz seines BJJ im Standup zu bleiben.
Sollte Jones den Takedown schaffen, ist es fraglich, ob er am Boden zu Fehlern neigt und Gusmao diesen zu einer Submission ausnutzen kann. In dieser Gleichung gibt es reichlich Unbekannte und auch wenn Jones hier als der Underdog in den Fight geht, hoffe ich hier auf den Upset und tippe daher auf Jones.
Tipp: Jon Jones via TKO in Runde 2
-Heavyweight Fight:
Cheick Kongo (11-4-1) vs. Dan Evensen (10-2-0)
Kommen wir nun zum ersten von zwei Heavyweight-Fights auf dieser Card und damit zum Duell zweier europäischer Kickboxer mit dem Franzosen Cheick Kongo und Dan Evensen aus Norwegen. Kongo war zweitweise auf dem besten Weg an die Heavyweight-Spitze nach seinem Sieg über Mirko Filipovic aber eine Decision-Niederlage gegen Heath Herring beendete diesen Traum vorerst. Dieser Kampf soll daher Kongos erster Schritt zurück in die Heavyweight Top Ten sein und man hat ihm mit Evensen den richtigen Gegner dazu ausgesucht, denn Evensen wird wohl kaum Kongos Schwäche ausnutzen, um ihn per Takedown zu Boden zu bringen, sondern selbst versuchen, den Franzosen auszuknocken. Allerdings hat er hierbei wohl die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn Kongo ist ein ausgezeichneter Striker und kann es im Standup mit jedem Schwergewicht in der UFC aufnehmen.
Tipp: Cheick Kongo via KO in Runde 1
-Welterweight Fight:
Tamden McCrory (8-1-0) vs. Luke Cummo (6-5-0)
Wir kehren zurück in die Welterweight Division und zu einem weiteren Standup-Fight, wenn Gatekeeper Luke Cummo auf den jungen Tamden McCrory trifft. McCrory kehrt nun zum ersten mal seit seiner Niederlage gegen Akihiro Gono zurück ins Oktagon, während Luke Cummo in seinem mittlerweile siebten UFC-Fight versuchen wird, seine Bilanz wieder zum Positiven zu wenden.
Beide bevorzugen das Standup und Cummo wird wieder mit einigen Kicks treffen können, aber sobald er die Distanz verkürzt, begibt er sich in die Gefahr, von McCrory ausgeknockt zu werden. Sollte es wider erwarten doch einmal auf die Matte gehen, so glaube ich, dass dort McCrory im Vorteil ist, Serra Jiu-Jitsu hin oder her. McCrory ist für mich der rundum bessere Fighter, aber die Frage ist, wie er die Niederlage gegen Gono verkraftet hat und wie er sich im Käfig zeigen wird, denn Cummo hat mittlerweile genug Kämpfe bestritten, um Fehler ausnutzen zu können.
Tipp: Tamden McCrory via TKO in Runde 3
-Middleweight Fight:
Jason MacDonald (20-9-0) vs. Demian Maia (7-0-0)
Im ersten Fight auf der Main Card des Abends kommt es zum einzigen Middleweight Fight des Events. In Demian Maia und Jason MacDonald treffen hier zwei Grappler aufeinander und es ist offensichtlich, dass Demian Maia hier langsam aber sicher zu einem Contender für Anderson Silva aufgebaut werden soll, denn nach Ryan Jensen und Ed Herman geht es nun qualitativ eine leichte Stufe nach oben mit dem Kampf gegen den einstigen selbsternannten TUF-Killer Jason MacDonald. Maias Striking konnte ich leider noch nicht so oft begutachten, aber um MacDonald im Standup zu besiegen muss man kein Muhammad Ali sein. Für Maia spricht das bessere Wrestling sowie das um Längen bessere BJJ, sodass ich hier keine große Chance für Jason MacDonald sehe. Ich denke daher, dass Maia über kurz oder lang Macdonald in einen Aufgabegriff nehmen kann, vor allem, wenn MacDonalds Kondition nachlässt.
Tipp: Demian Maia via Submission in Runde 2
-Lightweight Fight:
Manvel Gamburyan (8-2-0) vs. Rob Emerson (7-6-0)
Weiter gehts mit dem ersten Lightweight Fight des Pay-Per-Views. Beide Fighter kamen über die fünfte Staffel von The Ultimate Fighter zur UFC und standen damals kurz davor, sich schon im Haus im Faustkampf zu messen. Soweit kam es am Ende dann doch nicht und während Emerson schon in der Vorrunde zweimal ausschied, musste sich Manvel erst im Finale Nathan Diaz verletzungsbedingt geschlagen geben. Seitdem sind beide ungeschlagen, auch wenn Emersons Fight gegen Gray Maynard wohl mit dem No Contest/Double-KO das skurrilste Ende eines MMA-Fights in Jahren vorweisen kann.
Mittlerweile muss ich sagen, dass mir Gamburyan fast schon leid tut, denn während Diaz immer bessere Gegner bekommt und sich langsam an die Spitze der Lightweight Division schiebt, bewegen sich Manvels Gegner talentmäßig auf dem stets gleichen niedrigen Level.
Aber zurück zu diesem Fight und zu einem klassischen Grappler gegen Striker Matchup. Gamburyan ist hier der kleinere Fighter und wird daher darauf aus sein, Emerson schnell zu Boden zu bringen, während der größere Emerson seine Reichweite ausnutzen will.
Gamburyan ist Emerson am Boden sowas von überlegen und dürfte auch mit dem Takedown nur wenig Mühe haben, zumal Emerson immer wieder Kicks einstreut, sodass ich hier von einem schnellen Submission-Erfolg für den Amboss ausgehe.
Tipp: Manvel Gamburyan via Submission in Runde 1
-Lightweight Fight:
Kenny Florian (9-3-0) (W4E LW #9) vs. Roger Huerta (20-1-1)
Kommen wir nun zum wohl ausgeglichensten und spannendsten Kampf des Abends in diesem Lightweight Eliminator. Der Gewinner dieses Fights dürfte der nächste Herausforderer auf die Lightweight Krone werden.
Huerta hat erst einmal in seiner Karriere den Saal als Verlierer verlassen müssen und das ist mittlerweile schon vier Jahre und 19 Fights her. Seit er den Käfig der UFC betreten hat zeigte der junge Huerta immer wieder aufregende Fights und starke KOs. Nach fünf Fights 2007 nahm sich Huerta erstmal ein kleines Päuschen um sich jetzt wiedererstarkt auf die Jagd nach dem Lightweight-Gürtel zu machen.
Für Florian ist das mittlerweile schon der zehnte UFC-Fight seiner Karriere und auch wenn der Mann mit den scharfen Ellenbogen schon 32 Jahre alt ist, kann man immer noch sehen, wie er sich von Fight zu Fight verbessert. Vor allem seit er bei UFC 64 fünf Runden lang von Sean Sherk dominiert wurde kann man eine stetige Verbesserung, vor allem im wrestlerischen Bereich, beobachten.
Ich bezweifle, dass einer den anderen vorzeitig finishen kann, zu ausgeglichen sind die beiden und sowohl Huerta als auch Florian haben in ihren Fights gezeigt, dass sie sowohl viel einstecken als auch über die Distanz ein hohes Tempo gehen können.
Huerta ist der bessere und variablere Striker, lässt aber aufgrund seiner Aggressivität immer wieder Lücken für gegnerische Takedowns. Das wurde ihm auch schon in seinem letzten Fight gegen Clay Guida fast zum Verhängnis doch während sich Huerta damals noch erholen konnte und Guida schlussendlich zur Aufgabe bringen konnte, glaube ich nicht, dass Florian so unvorsichtig sein wird. Ich denke eher, dass sich Florians verbessertes Wrestling und die Vorteile am Boden insoweit hier auszahlen werden, dass Florian Huerta zumindest am Boden halten und auf den Scorecards punkten kann, sodass es Sonntag morgen die zweite Niederlage in der Karriere von Roger Huerta setzen wird.
Tipp: Kenny Florian via Unanimous Decision
-Heavyweight Fight:
[lexicon]Brock Lesnar[/lexicon] (1-1-0) vs. Heath Herring (28-13-0) (W4E HW #8)
Bandwaggon ahoi könnte man wiedereinmal sagen, denn mit [lexicon]Lesnar[/lexicon] betritt die angedachte Marketingmaschine der UFC den Käfig, um seinen zweiten UFC- bzw. dritten MMA-Fight zu bestreiten. Gegen Frank Mir sah [lexicon]Lesnar[/lexicon] anfangs eigentlich ganz ordentlich aus. Sicherlich etwas ungestüm, aber bis zu diesem meiner Meinung nach ungerechtfertigten Punktabzug und dem Neustart des Kampfes im Standup war [lexicon]Lesnar[/lexicon] auf dem besten Weg, Frank Mir per TKO noch in der ersten Runde zu besiegen. Wie es am Ende ausging, wissen wir alle. [lexicon]Lesnar[/lexicon] passt nicht auf und Mir nutzt das für eine Submission, wobei ich sagen muss, dass [lexicon]Lesnar[/lexicon] bei mir durch seine charismatische Art nach dem Fight noch mehr gepunktet hat, als er es durch einen Sieg hätte tun können. Hier trifft der Wrestler nun auf Texas Crazy Horse Heath Herring, der mittlerweile seinen fünften UFC-Fight bestreiten wird und zuletzt Cheick Kongo über Decision besiegen konnte.
Herring ist hierbei der größere und erfahrenere Fighter, was seinem Stil entgegen kommen sollte, während [lexicon]Lesnar[/lexicon] einfach ein Monster ist und sogar Gewicht verlieren muss, um das 265 lbs-Limit für die Heavyweight Division zu schafen. Zudem hat [lexicon]Lesnar[/lexicon] eine hervorrage Wrestling-Ausbildung genossen und sollte somit nur wenig Schwierigkeiten zu haben, Herring zu Boden zu bringen, wenn er erstmal auf kurze Distanz gehen kann. Für Herring sollte die Devise sein, [lexicon]Lesnar[/lexicon] auf Distanz zu halten und auszukontern, denn das Herring mit guten Wrestlern nicht zurecht kommt, hat Jake O'Brien überdeutlich gezeigt. Ich verstehe hier zwar nicht, warum die Buchmacher [lexicon]Lesnar[/lexicon] als den deutlichen Favoriten sehen, aber ich denke trotz allem, dass [lexicon]Lesnar[/lexicon] am Ende als der Sieger hervorgehen wird. Gegen Mir wurde [lexicon]Lesnar[/lexicon] das BJJ zum Verhängnis, gegen Herring braucht er sich davor keine Sorgen zu machen, sondern kann ruhigen Gewissens den Fight auf die Matte bringen.
Tipp: [lexicon]Brock Lesnar[/lexicon] via TKO in Runde 1
Main Event:
-UFC Welterweight Title Fight:
George St. Pierre © (16-2-0) (W4E WW #1) vs Jon Fitch (17-2-0) (W4E WW #2)
Knappe drei Jahre ist es her, seit Jon Fitch UFC-Boden betrat. Knappe drei Jahre und acht Siege in Folge später ist der Mann nun beinahe an seinem Ziel angekommen, dem UFC Welterweight Titel. Der einzige, der da noch im Weg steht ist der aktuelle Champion Georges St. Pierre. Die Frage die sich hier stellt ist, ob Fitch nun dem hungrigen Georges St. Pierre oder dem satten Champion Georges St. Pierre gegenübersteht. Für Fitch bleibt nur zu hoffen, dass es Letzterer ist, denn momentan sehe ich einen fitten und hungrigen St. Pierre jedem anderen Welterweight überlegen, allerdings könnte vieles dafür sprechen, dass St. Pierre vielleicht unkonzentriert an die Sache rangeht, denn die meisten Medien haben in den letzten Wochen ja weniger von St. Pierre gegen Fitch, sondern eher von anderen Superfights a la St. Pierre gegen Anderson Silva oder St. Pierre gegen BJ Penn gesprochen, sodass dieser Main Event meiner Meinung nach fast untergegangen ist.
Zum Fight selbst bleibt nur soviel zu sagen, dass St. Pierre der deutlich bessere Striker ist und auch wrestlerisch mit jedem mithalten kann, was auch der Sieg über Josh Koscheck gezeigt hat. Beide sind nicht gerade die Top-Grappler schlechthin, allerdings hat es keinen der beiden bisher davon abgehalten, den Fight auf die Matte zu bringen. Auch hier würde ich St. Pierre einen Vorteil einräumen. Geradezu beeindruckend war dahingehend die Vorstellung gegen Matt Serra, als er immer und immer wieder den Fight zu Boden brachte und Serra dort trotzdem keine Chance hatte. Und Serra ist ja nicht gerade der schlechteste Grappler der Division. Alles in allem ist St. Pierre momentan ein denkbar schlechtes Matchup für den Herausforderer und je länger der Fight dauert, desto deutlicher wird St. Pierre uns das zeigen.
St. Pierre wird, wenn er sich ordentlich auf den Fight vorbereitet hat, an diesem Abend erneut als Champion hervorgehen.
Tipp: Georges St. Pierre via Unanimous Decision
Fazit:
Man wird hier nicht die Übercard schlechthin zu sehen bekommen, aber man hat mit den letzten drei Fights auf jeden Fall schon mal drei Kämpfe, die das Interesse wecken sollten und ich kann jedem nur raten, zumindest für Florian - Huerta einzuschalten. Der Rest der Main Card liefert leider zwei einseitige Fights, was mich aber dahingehend freut, da ich hoffe, ein paar der UFC Debutanten aus den Prelims zu sehen.
Wie üblich wird es auch Samstag Nacht die Live Results auf der Main Page sowie einen Live-Chat im PeoplesBoard geben wo wieder nach Herzenslust gefachsimpelt werden kann.
Bis dahin,
Can Shamrock