02.06.2009, 13:27
Teil 4
Mit seinem neuen Tag Team Partner Azumafuji flog er wieder nach Hawaii und kämpfte mit ihm zusammen am 17.04.1955 gegen die Hawaii Tag Team Champions Bobby Bruns und Lucky Simunovich in Honolulu. Das war für die Champs allerdings kein glücklicher Tag. Sie mussten eine Niederlage verzeichnen. Der Hawaii Tag Team Title wechselte zu Riki und Azumafuji. Das sollte aber nur einer von zahlreichen Titelgewinnen sein, die der Koreaner zum Ende seiner doch kurzen Karriere als Wrestler verzeichnen konnte. Die plötzliche Wendung kam aber am 15.11.1955, als Riki mit dem mittlerweile an seiner Seite gerückten Harold Sakata, gegen Tiger Jokinder und King Kong den kürzeren zogen. Das war insoweit überraschend da niemand damit rechnete. Jokinder und King Kong (ein Wrestler aus Hong Kong) werden hierdurch die ersten All Asia Tag Team Champions. King Kong sollte jedoch nicht lange lachen. Am 22.11.1955 besiegte Riki den Wrestler aus Hong Kong und wird erster All Asia Heavyweight Champion.
Im Mai 1956 kamen zwei bekannte Gesichter nach Japan, die wieder für staunende Blicke unter den Fans sorgen sollten, die Sharpe Brüder. Eigentlich war da ja noch eine offene Rechnung aus dem Jahre 1954. Damals ging es um den NWA World Tag Team Title. Dieser stand nun auch auf dem Spiel. Diesmal jedoch wendete sich das Blatt. Riki und Endo besiegten Ben und Mike Sharpe am 04.05.1956 im "Prefectural Gym" von Osaka. Riki und Endo wurden nun endlich NWA World Tag Team Champions. Doch die Freude über den Titel währte nicht lange. Knapp eine Woche später am 10.05.1956 holten sich die Sharpe Brüder den Titel in Sapporo zurück. In den nachfolgenden Jahren sollte Rikis Karriere noch weiter nach oben steigen, als er viele Wrestler aus den USA in Japan antreten ließ. Das gab dem Wrestling in Japan so zusagen den letzten Schliff um mit der weltweiten Konkurrenz auf gleicher Augenhöhe zu stehen.
[Bild: http://www.imgimg.de/uploads/Bild016a4bb561ejpg.jpg]
[Bild: http://www.imgimg.de/uploads/Bild0108c03cb36jpg.jpg]
Riki gewann in den nächsten Jahren so einige Titel. Es ist schon sensationell gewesen, was dieser Wrestler bisher geschafft hat. Im Jahr 1956 begann man damit in den japanischen Promotions verstärkt Gewichtsklassen einzuführen. Im Angesicht der Gewichtsklassen starten am 23.10.1956 die ersten japanischen Meisterschafts Turniere. Neben dem JWA und All Asia Heavyweight Title werden der japanische Leichtgewichts- und Jugendschwergewichts Titel eingeführt. Am ersten Tag besiegt Yoshinosatu den Gegner Isao Yoshiwara. Er wird somit erster Japanischer Champion im Leichtgewicht. Surugaumi besiegt am zweiten Tag des Turniers Michiaki Yoshimura und wird damit erster japanischer Jugendschwergewichts Champion. Die Schwergewichtsklasse sollte ebenfalls ihre Titelchance gegen Riki bekommen. Im Match zwischen Yamaguchi und Azumafuji kommt es jedoch zum Unentschieden, so dass ein zweiter Kampf angesetzt werden muss.
Am 30.10.1956 besiegt Azumafuji seinen Gegner Yamaguchi. Er hatte das Turnier in der Schwergewichtsklasse gewonnen und eine Titelchance gegen Riki erwirkt. Zum Kampf um Rikis Titel kam es jedoch aus unerklärlichen Gründen nicht. Beim JWA Title ist auffallend, das nur Riki die höchste Trophäe innerhalb der JWA um die Hüften trug. Und das bis zum Tode. Wahrscheinlich wollte er selbst nicht, dass mal Jemand einfach schnell kommt und ihm den Titel abnimmt. Er wollte sich an oberster Stelle auf lange Zeit profilieren. Nur so ist auch zu erklären, warum Azumafuji keinen Titelkampf bekam, obwohl er das Turnier gewonnen hatte. Riki war nun mal stärker im Hintergrund tätig als vielleicht ein Azumafuji und hatte längst mehr Macht im japanischen Wrestling als viele andere Wrestler und Promoter.
Der nächste Gegner ist ebenfalls kein Unbekannter gewesen, Lou Thesz. Doch ist er mit der Zeit mehr zum Freund geworden als zum Gegner. Am 30.04.1957 befindet sich Riki in St.Louis/Missouri um den Vertrag zu unterzeichnen, für eines der größten Matches in der Geschichte des Wrestlings. Thesz signierte ebenfalls und wird damit den NWA Title aufs Spiel setzen. Der noch immer einzigste Titel mit einem Weltstatus. Sein nächster Gegner hieß am 17.08.1957 Bobo Brazil.
Brazil einer der zahlreichen Wrestler die durch Riki nach Japan gebracht wurden, zeigte in dem Match eine gute Leistung. Aber das reichte nicht und der berühmte Karate Shop führte dann letztendlich zum Sieg. Diese Matches vor allem gegen die Amerikaner, erzielten an manchen Tagen eine durchschnittliche Einschaltquote im TV von über 60%.
[Bild: http://www.imgimg.de/uploads/Bild0113d6b2db2jpg.jpg]
[Bild: http://www.imgimg.de/uploads/Bild020f2647889jpg.jpg]
In der NWA kam es mittlerweile zu großen Problemen zwischen einigen Promotern und Wrestlern. Als Thesz im Juni 1957 in Chicago gegen Edouard Carpentier verlor, wurde dieser als neuer NWA World Champion angekündigt und verteidigte den Titel auch. Thesz kämpfte allerdings international als Champion weiter. Die NWA Regeln sahen einen Titelwechsel aber nur dann vor, wenn es zu keiner Disqualifikation gekommen ist. Und beim Match zwischen Thesz und Carpentier war das nicht so. Thesz musste das Match aufgeben, aufgrund einer starken Rückenverletzung. Somit war Capentier nicht der offizielle NWA Champion. Für den Promoter Eddie Quinn aus Montreal offenbar doch. Quinn mit seiner eigenen Promotion in Kanada war ebenfalls noch Mitglied in der NWA. Quinn wollte Carpentier unbedingt so oft wie möglich im eigenen Revier in Kanada antreten lassen, und zwar als NWA Champion. Doch da spielte die NWA-Spitze nicht mit. Thesz blieb weiterhin der offizielle World Champion. Der Titel wurde ihm zugesprochen. Quinn verließ daraufhin den Verband der NWA und versuchte mit der heimischen Promotion durch zu starten. Der Zerfall der NWA in mehrere unabhängige Promotions begann bereits hier. Doch diese Probleme waren für die Japaner herzlich wenig interessant.
Alle Fans schauten gespannt auf den 07.10.1957. Riki organisierte die Tour von Thesz nach Japan. Thesz landete am 02.10 auf japanischen Boden. Er war der erste World Heavyweight Champion, der nach Japan kam. Riki, mittlerweile zum Multimillionär aufgestiegen, bezahlte auch den Hotelaufenthalt von Thesz. Der übernachtete im "Imperial Hotel" von Tokyo für rund drei Wochen. Eines der besten Hotels der Welt. Der Besuch kostete Riki rund 35000$. Der 07.10.1957 stand vor der Tür und ins "Korakuen Stadium" stürmten 30000 Zuschauer. Massen von Menschen standen wieder in den Straßen um das größte Match im bisherigen Wrestling von Japan zu sehen. Das ist bis heute eine der größten Zuschauerkulissen in einem Pro-Wrestling Kampf.
Riki hatte immer noch den JWA Title inne. Nach 60 Minuten Kampfzeit kam es zu keiner klaren Entscheidung und das Match wurde als Unentschieden gewertet. Doch damit nicht genug. Am 13.10.1957 trafen die beiden erneut um den Titel aufeinander. Diesmal im "Oligi-machi Pool" in Osaka. Hier kam es jedoch ebenfalls zu keiner klaren Entscheidung. Das Match endete in einer doppelten Disqualifikation, als beide Kontrahenten ausgezählt wurden. Wer in diesen Tagen einen Fernseher kaufen wollte hatte zumeist Pech. Fast alle Geräte waren ausverkauft. Dementsprechend hoch sind auch die Einschaltquoten gewesen. Das Match vom 07.10.1957 erzielte eine Quote von rund 87%. Es entstand zwischen beiden ein tiefer Respekt. Thesz sagte später, dass Riki der einzige Wrestler aus Japan sei, den er respektiere. Umgekehrt kam dies auch von Riki. Mit den Amerikanern hatte er ja so seine Probleme. Thesz übte dermaßen großen Einfluss aus, dass er ihn zum World Champion aufbaute und unterstützte.
Die internen Probleme in der NWA verschärften sich als Thesz 1957 aus der NWA aus stieg, nur um wenig später vom NWA Präsidenten Sam Muchnick zurückgeholt zu werden. Thesz wählte als Nachfolger Dick Hutton. Die NWA Kommission war damit nicht einverstanden und setzte Buddy Rogers auf den Thron des NWA World Champion. Als die Macht der Promoter Vince Mc. Mahon Sr. und Joseph Mondt zu groß wurde, holte Muchnick Lou Thesz aus dem Ruhestand zurück. Zudem muss man wissen das McMahon und Mondt ihre eigene Promotion hatten und an der Ostküste mit den Jahren immer mächtiger wurden. Sie waren ein Mitglied der NWA. Aber als man dann bemerkte, mit einem eigenen weltweiten Titel mehr Geld zu verdienen als nur mit regionalen Titeln, trennten sich die Wege. Zu allem Überfluss hatte man auch an der Ostküste Probleme mit dem NWA Titel und den Einsatzorten bei Kämpfen. Natürlich wollte jeder einzelne Promoter den NWA Champion im eigenen Territorium antreten lassen. Doch bei zeitweise über 30 einzelnen Promotions war das schlichtweg unmöglich. Zudem sollte und musste der NWA Champion auch international kämpfen um den Weltstatus aufrecht zu erhalten. Aber das ist ja bekanntlich ein Thema für sich.
Im Jahr 1957 endete der einzigartige Status dieses Titels. Thesz war der letzte anerkannte unumstrittene World Champion. Am 27.08.1958 folgte das nächste Match der beiden. Riki sollte hier wieder für weltweites Aufsehen sorgen. Im Los Angeles Olympic Auditorium geschah das Unfassbare: Riki besiegte Thesz und wurde neuer NWA International Champion. Der Sieg brachte ihm weltweiten Respekt unter den Wrestlern ein. Schließlich hielt er nun eine hohe Trophäe in den Händen. Riki blieb NWA International Champion bis zu seinem Tod. Danach wurde der Titel für vakant erklärt, bis im November 1965 Giant Baba einen Titelkampf gegen Dick "The Bruiser" Afflis in Osaka gewann. Die NWA setzte durch, dass Thesz weiterhin der offizielle NWA Champion blieb. Und Riki kämpfte ja auch nicht in Japan, wo seine Macht im Wrestling stärker war, als in den USA. Für einige Promoter blieb nur Dick Hutton der wahre NWA Champion.
Am 21.05.1959 startete das erste "World League Tournament" in Tokyo. Bei den bis 1972 ausgetragenen jährlichen Turnieren treffen die größten Wrestler aus aller Welt zusammen. Riki besiegte am 15.06.1959 Jess Ortega im Finale und gewann das Turnier. In der Zeitspanne 1960 bis 1963 errang er die meisten Titel seiner Karriere. So auch viermal den All Asia Tag Team Title zusammen mit Toyonobori. Auf einer Tour durch Brasilien 1960 lernte er Kanji "Antonio" Inoki kennen. Er schien ziemlich überzeugt von ihm gewesen zu sein, und brachte Inoki nach Japan am 10.04.1960. Nur einen Tag später erschien Riki mit dem ehemaligen Baseballspieler Shohei "Giant" Baba in der JWA. Inoki und Baba wurden unter Rikis Aufsicht zu den größten Stars in Japan und später dann weltweit. Riki trainierte beide mit eiserner Härte. Wrestling war in seinen Augen schon längst nicht mehr nur ein Sport, es ist für ihn zur Kunst geworden. Der Erfolg kam jedoch erst nach jahrelanger harter Arbeit. Am 30.09.1960 geben Inoki und Baba ihr Wrestling Debüt.
Baba besiegt Yonetaro Tanaka, Inoki verliert gegen Kintaro Ohki. Obwohl beide zunächst zusammen trainierten wurden sie später zu erbitterten Feinden. Sie führten beide ihre eigene Promotion nach dem Tod von Riki. Vom Juli 1961 bis März 1964 schickt Riki beide in die USA zu Great Togo und Fred Atkins. Diese hatten sehr gute Kontakte zu mächtigen Promotern wie Al Haft, Fred Kohler oder Frank Tunney. Beide trainierten und managten Baba. Die Erfolge von Baba in den USA konnte Riki aber nicht mehr bis zum Ende verfolgen. Bevor Baba wieder richtig in Japan kämpfte, war Riki schon tot. In dieser Zeit wollte er eigentlich die Karriere als Wrestler an den Nagel hängen zu Gunsten seiner Familie. Da jedoch noch kein großer Nachfolger in Sicht schien, machte er schließlich weiter.
In den 50er Jahren war Rikidozan in mehreren japanischen Filmen zu sehen. Bis 1960 ging diese Filmkarriere, die zweifelsohne seine Bekanntheit förderte. Bei einem Film spielte neben Riki noch der Wrestler Iron Mike Mazurki mit.
Zu Beginn der 60er Jahre verstärkten sich seine Kontakte zur Mafia, der Yakuza. Er war auch in diversen Finanz-und Raubdelikten verwickelt. Die dunkle Seite von Riki hat man zu seinen Lebzeiten kaum in der Öffentlichkeit mitbekommen. Im Schatten der Yakuza, die sogar die JWA mit steuerte, finanzierte er durch einige Betrugsdelikte und kriminelle Handlungen die Promotion. Wenig später ist er nicht nur unter Einfluss der Mafia, er wird auch ein festes Mitglied. Außerdem stand er des öfteren unter Alkohol-und Drogenrausch und war in so manche Schlägereien verwickelt.
[Bild: http://s2.imgimg.de/uploads/Bild0101438223a6jpg.jpg]
Unter den Kollegen galt er als ausgesprochener Koleriker, der sich häufig aufregte, besonders wenn es ums Geld ging. Doch die regelmäßigen Wutausbrüche bekamen nicht nur die Wrestler zu spüren. Als Arbeitgeber eines Imperiums im mehrstelligen Millionenwert, setzte er auch die Angestellten unter Druck, und zwar in sehr strenger Weise. Da er auf den Tourneen durch Amerika auch immer mehr Wrestler nach Asien und in die JWA holte, erwartete er stets einen enormen Umsatz. Wenn die Amerikaner dann kein Geld einbrachten, wurde er schon mal sehr wütend und schimpfte. Deswegen hasste er auch so manche Leute aus den Staaten. Am 13.05.1960 besiegt Riki bei den zweiten World League Tournaments im Finale Leo Nomellini. Beim dritten Turnier am 29.06.1961 besiegt er in Osaka im Finale Mr. X.
In Shibuya, Tokyo wird der "Riki Sports Palace" am 30.07.1961 fertiggestellt. Hier kann fortan in verschiedenen Sportarten trainiert werden. Auch ist er ein Austragungsort. Nun hatte Riki also sogar eine eigene große Sporthalle aufbauen lassen. Im vierten World League Tournament vom 25.05.1962 in Tokyo besiegt er im Finale Lou Thesz. Thesz bewies große Stärke, als er Riki zum Sieg brachte. Ein durchschlagender Erfolg für den ehemaligen Koreaner. Thesz opferte viel von seinem Ansehen, um Riki groß raus kommen zu lassen. In diesem Match legte er sich für Rikis Erfolg auf die Matte und kassierte absichtlich eine Niederlage. Das ist wohl die größte Geste gewesen, die in Rikis Leben passierte. Diese Erfahrung gab er weiter an seine Schüler Inoki und Baba. Es war das letzte Match der beiden.
Die WWA hatte so ihre eigene Geschichte. An der Westküste der USA tummelten sich in den 50er und 60er Jahren eine ganze Reihe von Promotern. Zwischen einigen Promotions kam es im Oktober 1961 zum Krieg. Wrestler tauchten bei Shows des Konkurrenten auf und randalierten dort. Einige Promoter sahen ihr "Revier" gefährdet, da die Rivalen hier eigene Shows veranstalten wollten. Den Japanern war das aber egal. Nochmal sollte Riki allerdings Schlagzeilen machen, als er am 28.03.1962 auf Freddie Blassie traf. Blassie, ebenfalls ein hartnäckiger Bursche, war schon einmal WWA Champion gewesen. Es ging nun um den WWA World Heavyweight Title im "Olympic Auditorium" von Los Angeles. Es war ein 2 out of 3 Falls Match. Riki heimste den Sieg ein, weil Blassie den ersten Fall verlor und dann das Zeitlimit kam, so dass das Match endete.
Mit seinem neuen Tag Team Partner Azumafuji flog er wieder nach Hawaii und kämpfte mit ihm zusammen am 17.04.1955 gegen die Hawaii Tag Team Champions Bobby Bruns und Lucky Simunovich in Honolulu. Das war für die Champs allerdings kein glücklicher Tag. Sie mussten eine Niederlage verzeichnen. Der Hawaii Tag Team Title wechselte zu Riki und Azumafuji. Das sollte aber nur einer von zahlreichen Titelgewinnen sein, die der Koreaner zum Ende seiner doch kurzen Karriere als Wrestler verzeichnen konnte. Die plötzliche Wendung kam aber am 15.11.1955, als Riki mit dem mittlerweile an seiner Seite gerückten Harold Sakata, gegen Tiger Jokinder und King Kong den kürzeren zogen. Das war insoweit überraschend da niemand damit rechnete. Jokinder und King Kong (ein Wrestler aus Hong Kong) werden hierdurch die ersten All Asia Tag Team Champions. King Kong sollte jedoch nicht lange lachen. Am 22.11.1955 besiegte Riki den Wrestler aus Hong Kong und wird erster All Asia Heavyweight Champion.
Im Mai 1956 kamen zwei bekannte Gesichter nach Japan, die wieder für staunende Blicke unter den Fans sorgen sollten, die Sharpe Brüder. Eigentlich war da ja noch eine offene Rechnung aus dem Jahre 1954. Damals ging es um den NWA World Tag Team Title. Dieser stand nun auch auf dem Spiel. Diesmal jedoch wendete sich das Blatt. Riki und Endo besiegten Ben und Mike Sharpe am 04.05.1956 im "Prefectural Gym" von Osaka. Riki und Endo wurden nun endlich NWA World Tag Team Champions. Doch die Freude über den Titel währte nicht lange. Knapp eine Woche später am 10.05.1956 holten sich die Sharpe Brüder den Titel in Sapporo zurück. In den nachfolgenden Jahren sollte Rikis Karriere noch weiter nach oben steigen, als er viele Wrestler aus den USA in Japan antreten ließ. Das gab dem Wrestling in Japan so zusagen den letzten Schliff um mit der weltweiten Konkurrenz auf gleicher Augenhöhe zu stehen.
[Bild: http://www.imgimg.de/uploads/Bild016a4bb561ejpg.jpg]
[Bild: http://www.imgimg.de/uploads/Bild0108c03cb36jpg.jpg]
Riki gewann in den nächsten Jahren so einige Titel. Es ist schon sensationell gewesen, was dieser Wrestler bisher geschafft hat. Im Jahr 1956 begann man damit in den japanischen Promotions verstärkt Gewichtsklassen einzuführen. Im Angesicht der Gewichtsklassen starten am 23.10.1956 die ersten japanischen Meisterschafts Turniere. Neben dem JWA und All Asia Heavyweight Title werden der japanische Leichtgewichts- und Jugendschwergewichts Titel eingeführt. Am ersten Tag besiegt Yoshinosatu den Gegner Isao Yoshiwara. Er wird somit erster Japanischer Champion im Leichtgewicht. Surugaumi besiegt am zweiten Tag des Turniers Michiaki Yoshimura und wird damit erster japanischer Jugendschwergewichts Champion. Die Schwergewichtsklasse sollte ebenfalls ihre Titelchance gegen Riki bekommen. Im Match zwischen Yamaguchi und Azumafuji kommt es jedoch zum Unentschieden, so dass ein zweiter Kampf angesetzt werden muss.
Am 30.10.1956 besiegt Azumafuji seinen Gegner Yamaguchi. Er hatte das Turnier in der Schwergewichtsklasse gewonnen und eine Titelchance gegen Riki erwirkt. Zum Kampf um Rikis Titel kam es jedoch aus unerklärlichen Gründen nicht. Beim JWA Title ist auffallend, das nur Riki die höchste Trophäe innerhalb der JWA um die Hüften trug. Und das bis zum Tode. Wahrscheinlich wollte er selbst nicht, dass mal Jemand einfach schnell kommt und ihm den Titel abnimmt. Er wollte sich an oberster Stelle auf lange Zeit profilieren. Nur so ist auch zu erklären, warum Azumafuji keinen Titelkampf bekam, obwohl er das Turnier gewonnen hatte. Riki war nun mal stärker im Hintergrund tätig als vielleicht ein Azumafuji und hatte längst mehr Macht im japanischen Wrestling als viele andere Wrestler und Promoter.
Der nächste Gegner ist ebenfalls kein Unbekannter gewesen, Lou Thesz. Doch ist er mit der Zeit mehr zum Freund geworden als zum Gegner. Am 30.04.1957 befindet sich Riki in St.Louis/Missouri um den Vertrag zu unterzeichnen, für eines der größten Matches in der Geschichte des Wrestlings. Thesz signierte ebenfalls und wird damit den NWA Title aufs Spiel setzen. Der noch immer einzigste Titel mit einem Weltstatus. Sein nächster Gegner hieß am 17.08.1957 Bobo Brazil.
Brazil einer der zahlreichen Wrestler die durch Riki nach Japan gebracht wurden, zeigte in dem Match eine gute Leistung. Aber das reichte nicht und der berühmte Karate Shop führte dann letztendlich zum Sieg. Diese Matches vor allem gegen die Amerikaner, erzielten an manchen Tagen eine durchschnittliche Einschaltquote im TV von über 60%.
[Bild: http://www.imgimg.de/uploads/Bild0113d6b2db2jpg.jpg]
[Bild: http://www.imgimg.de/uploads/Bild020f2647889jpg.jpg]
In der NWA kam es mittlerweile zu großen Problemen zwischen einigen Promotern und Wrestlern. Als Thesz im Juni 1957 in Chicago gegen Edouard Carpentier verlor, wurde dieser als neuer NWA World Champion angekündigt und verteidigte den Titel auch. Thesz kämpfte allerdings international als Champion weiter. Die NWA Regeln sahen einen Titelwechsel aber nur dann vor, wenn es zu keiner Disqualifikation gekommen ist. Und beim Match zwischen Thesz und Carpentier war das nicht so. Thesz musste das Match aufgeben, aufgrund einer starken Rückenverletzung. Somit war Capentier nicht der offizielle NWA Champion. Für den Promoter Eddie Quinn aus Montreal offenbar doch. Quinn mit seiner eigenen Promotion in Kanada war ebenfalls noch Mitglied in der NWA. Quinn wollte Carpentier unbedingt so oft wie möglich im eigenen Revier in Kanada antreten lassen, und zwar als NWA Champion. Doch da spielte die NWA-Spitze nicht mit. Thesz blieb weiterhin der offizielle World Champion. Der Titel wurde ihm zugesprochen. Quinn verließ daraufhin den Verband der NWA und versuchte mit der heimischen Promotion durch zu starten. Der Zerfall der NWA in mehrere unabhängige Promotions begann bereits hier. Doch diese Probleme waren für die Japaner herzlich wenig interessant.
Alle Fans schauten gespannt auf den 07.10.1957. Riki organisierte die Tour von Thesz nach Japan. Thesz landete am 02.10 auf japanischen Boden. Er war der erste World Heavyweight Champion, der nach Japan kam. Riki, mittlerweile zum Multimillionär aufgestiegen, bezahlte auch den Hotelaufenthalt von Thesz. Der übernachtete im "Imperial Hotel" von Tokyo für rund drei Wochen. Eines der besten Hotels der Welt. Der Besuch kostete Riki rund 35000$. Der 07.10.1957 stand vor der Tür und ins "Korakuen Stadium" stürmten 30000 Zuschauer. Massen von Menschen standen wieder in den Straßen um das größte Match im bisherigen Wrestling von Japan zu sehen. Das ist bis heute eine der größten Zuschauerkulissen in einem Pro-Wrestling Kampf.
Riki hatte immer noch den JWA Title inne. Nach 60 Minuten Kampfzeit kam es zu keiner klaren Entscheidung und das Match wurde als Unentschieden gewertet. Doch damit nicht genug. Am 13.10.1957 trafen die beiden erneut um den Titel aufeinander. Diesmal im "Oligi-machi Pool" in Osaka. Hier kam es jedoch ebenfalls zu keiner klaren Entscheidung. Das Match endete in einer doppelten Disqualifikation, als beide Kontrahenten ausgezählt wurden. Wer in diesen Tagen einen Fernseher kaufen wollte hatte zumeist Pech. Fast alle Geräte waren ausverkauft. Dementsprechend hoch sind auch die Einschaltquoten gewesen. Das Match vom 07.10.1957 erzielte eine Quote von rund 87%. Es entstand zwischen beiden ein tiefer Respekt. Thesz sagte später, dass Riki der einzige Wrestler aus Japan sei, den er respektiere. Umgekehrt kam dies auch von Riki. Mit den Amerikanern hatte er ja so seine Probleme. Thesz übte dermaßen großen Einfluss aus, dass er ihn zum World Champion aufbaute und unterstützte.
Die internen Probleme in der NWA verschärften sich als Thesz 1957 aus der NWA aus stieg, nur um wenig später vom NWA Präsidenten Sam Muchnick zurückgeholt zu werden. Thesz wählte als Nachfolger Dick Hutton. Die NWA Kommission war damit nicht einverstanden und setzte Buddy Rogers auf den Thron des NWA World Champion. Als die Macht der Promoter Vince Mc. Mahon Sr. und Joseph Mondt zu groß wurde, holte Muchnick Lou Thesz aus dem Ruhestand zurück. Zudem muss man wissen das McMahon und Mondt ihre eigene Promotion hatten und an der Ostküste mit den Jahren immer mächtiger wurden. Sie waren ein Mitglied der NWA. Aber als man dann bemerkte, mit einem eigenen weltweiten Titel mehr Geld zu verdienen als nur mit regionalen Titeln, trennten sich die Wege. Zu allem Überfluss hatte man auch an der Ostküste Probleme mit dem NWA Titel und den Einsatzorten bei Kämpfen. Natürlich wollte jeder einzelne Promoter den NWA Champion im eigenen Territorium antreten lassen. Doch bei zeitweise über 30 einzelnen Promotions war das schlichtweg unmöglich. Zudem sollte und musste der NWA Champion auch international kämpfen um den Weltstatus aufrecht zu erhalten. Aber das ist ja bekanntlich ein Thema für sich.
Im Jahr 1957 endete der einzigartige Status dieses Titels. Thesz war der letzte anerkannte unumstrittene World Champion. Am 27.08.1958 folgte das nächste Match der beiden. Riki sollte hier wieder für weltweites Aufsehen sorgen. Im Los Angeles Olympic Auditorium geschah das Unfassbare: Riki besiegte Thesz und wurde neuer NWA International Champion. Der Sieg brachte ihm weltweiten Respekt unter den Wrestlern ein. Schließlich hielt er nun eine hohe Trophäe in den Händen. Riki blieb NWA International Champion bis zu seinem Tod. Danach wurde der Titel für vakant erklärt, bis im November 1965 Giant Baba einen Titelkampf gegen Dick "The Bruiser" Afflis in Osaka gewann. Die NWA setzte durch, dass Thesz weiterhin der offizielle NWA Champion blieb. Und Riki kämpfte ja auch nicht in Japan, wo seine Macht im Wrestling stärker war, als in den USA. Für einige Promoter blieb nur Dick Hutton der wahre NWA Champion.
Am 21.05.1959 startete das erste "World League Tournament" in Tokyo. Bei den bis 1972 ausgetragenen jährlichen Turnieren treffen die größten Wrestler aus aller Welt zusammen. Riki besiegte am 15.06.1959 Jess Ortega im Finale und gewann das Turnier. In der Zeitspanne 1960 bis 1963 errang er die meisten Titel seiner Karriere. So auch viermal den All Asia Tag Team Title zusammen mit Toyonobori. Auf einer Tour durch Brasilien 1960 lernte er Kanji "Antonio" Inoki kennen. Er schien ziemlich überzeugt von ihm gewesen zu sein, und brachte Inoki nach Japan am 10.04.1960. Nur einen Tag später erschien Riki mit dem ehemaligen Baseballspieler Shohei "Giant" Baba in der JWA. Inoki und Baba wurden unter Rikis Aufsicht zu den größten Stars in Japan und später dann weltweit. Riki trainierte beide mit eiserner Härte. Wrestling war in seinen Augen schon längst nicht mehr nur ein Sport, es ist für ihn zur Kunst geworden. Der Erfolg kam jedoch erst nach jahrelanger harter Arbeit. Am 30.09.1960 geben Inoki und Baba ihr Wrestling Debüt.
Baba besiegt Yonetaro Tanaka, Inoki verliert gegen Kintaro Ohki. Obwohl beide zunächst zusammen trainierten wurden sie später zu erbitterten Feinden. Sie führten beide ihre eigene Promotion nach dem Tod von Riki. Vom Juli 1961 bis März 1964 schickt Riki beide in die USA zu Great Togo und Fred Atkins. Diese hatten sehr gute Kontakte zu mächtigen Promotern wie Al Haft, Fred Kohler oder Frank Tunney. Beide trainierten und managten Baba. Die Erfolge von Baba in den USA konnte Riki aber nicht mehr bis zum Ende verfolgen. Bevor Baba wieder richtig in Japan kämpfte, war Riki schon tot. In dieser Zeit wollte er eigentlich die Karriere als Wrestler an den Nagel hängen zu Gunsten seiner Familie. Da jedoch noch kein großer Nachfolger in Sicht schien, machte er schließlich weiter.
In den 50er Jahren war Rikidozan in mehreren japanischen Filmen zu sehen. Bis 1960 ging diese Filmkarriere, die zweifelsohne seine Bekanntheit förderte. Bei einem Film spielte neben Riki noch der Wrestler Iron Mike Mazurki mit.
Zu Beginn der 60er Jahre verstärkten sich seine Kontakte zur Mafia, der Yakuza. Er war auch in diversen Finanz-und Raubdelikten verwickelt. Die dunkle Seite von Riki hat man zu seinen Lebzeiten kaum in der Öffentlichkeit mitbekommen. Im Schatten der Yakuza, die sogar die JWA mit steuerte, finanzierte er durch einige Betrugsdelikte und kriminelle Handlungen die Promotion. Wenig später ist er nicht nur unter Einfluss der Mafia, er wird auch ein festes Mitglied. Außerdem stand er des öfteren unter Alkohol-und Drogenrausch und war in so manche Schlägereien verwickelt.
[Bild: http://s2.imgimg.de/uploads/Bild0101438223a6jpg.jpg]
Unter den Kollegen galt er als ausgesprochener Koleriker, der sich häufig aufregte, besonders wenn es ums Geld ging. Doch die regelmäßigen Wutausbrüche bekamen nicht nur die Wrestler zu spüren. Als Arbeitgeber eines Imperiums im mehrstelligen Millionenwert, setzte er auch die Angestellten unter Druck, und zwar in sehr strenger Weise. Da er auf den Tourneen durch Amerika auch immer mehr Wrestler nach Asien und in die JWA holte, erwartete er stets einen enormen Umsatz. Wenn die Amerikaner dann kein Geld einbrachten, wurde er schon mal sehr wütend und schimpfte. Deswegen hasste er auch so manche Leute aus den Staaten. Am 13.05.1960 besiegt Riki bei den zweiten World League Tournaments im Finale Leo Nomellini. Beim dritten Turnier am 29.06.1961 besiegt er in Osaka im Finale Mr. X.
In Shibuya, Tokyo wird der "Riki Sports Palace" am 30.07.1961 fertiggestellt. Hier kann fortan in verschiedenen Sportarten trainiert werden. Auch ist er ein Austragungsort. Nun hatte Riki also sogar eine eigene große Sporthalle aufbauen lassen. Im vierten World League Tournament vom 25.05.1962 in Tokyo besiegt er im Finale Lou Thesz. Thesz bewies große Stärke, als er Riki zum Sieg brachte. Ein durchschlagender Erfolg für den ehemaligen Koreaner. Thesz opferte viel von seinem Ansehen, um Riki groß raus kommen zu lassen. In diesem Match legte er sich für Rikis Erfolg auf die Matte und kassierte absichtlich eine Niederlage. Das ist wohl die größte Geste gewesen, die in Rikis Leben passierte. Diese Erfahrung gab er weiter an seine Schüler Inoki und Baba. Es war das letzte Match der beiden.
Die WWA hatte so ihre eigene Geschichte. An der Westküste der USA tummelten sich in den 50er und 60er Jahren eine ganze Reihe von Promotern. Zwischen einigen Promotions kam es im Oktober 1961 zum Krieg. Wrestler tauchten bei Shows des Konkurrenten auf und randalierten dort. Einige Promoter sahen ihr "Revier" gefährdet, da die Rivalen hier eigene Shows veranstalten wollten. Den Japanern war das aber egal. Nochmal sollte Riki allerdings Schlagzeilen machen, als er am 28.03.1962 auf Freddie Blassie traf. Blassie, ebenfalls ein hartnäckiger Bursche, war schon einmal WWA Champion gewesen. Es ging nun um den WWA World Heavyweight Title im "Olympic Auditorium" von Los Angeles. Es war ein 2 out of 3 Falls Match. Riki heimste den Sieg ein, weil Blassie den ersten Fall verlor und dann das Zeitlimit kam, so dass das Match endete.
