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Biografie: Rikidozan
#5
Teil 5

Der Koreaner wurde neuer WWA World Champion, und gleichzeitig erster Asiate, der einen wichtigen Titel aus den USA in den Händen hatte. Der WWA Title bekam seinen endgültigen Namen im Mai 1962. Anfangs wurde dieser Titel nicht in Japan anerkannt. Blassie galt als "Vampire" und der wahre Bösewicht, da er auch äußerst brutal kämpfte und seine Gegner gerne ins Gesicht biss. Und der Rückkampf zwischen den beiden vom 23.04.1962 verlief dann blutig, aber zu Gunsten von Riki. Blassie verlor eindeutig. Das dritte und letzte Match der beiden folgte am 25.07.1962 erneut in Los Angeles. Es entwickelte sich eine blutige Schlacht um den WWA Title. Blassie holte sich den Titel zurück und verpasste Riki einige Platzwunden im Gesicht.

Im Jahr 1963 holte Riki wieder die größten Pro Wrestler nach Japan. In diesem Jahr standen so einige Matches an, hier die wichtigsten. Riki besiegt am 24.03. und 17.04. den 272kg Koloss Haystacks Calhoun. Der NWA International Title wechselte nicht. Am 24.04. besiegt er Pat O'Connor und am 17.05. besiegt er im Finale der fünften World League Tournaments in Tokyo Killer Kowalski. Auch hier kein Titelwechsel. Mittlerweile hatte er den Wrestlingsport in Japan so weit aufgebaut, dass der Weg für kommende Generationen offener wurde. Das nächste Match gegen "The Destroyer" Dick Beyer sollte seine letzte große Fehde sein. Beyer, der WWA Champion, kam am 17.05. zum ersten Mal nach Japan zusammen mit anderen Wrestlern wie Gorilla Monsoon, Fred Atkins, Killer Kowalski und "Killer X" Frank Townsend. Die Herausforderung seitens Rikis ließ nicht lange auf sich warten. Der WWA Champion Beyer verteidigte den Titel am 19.05.1963 in Osaka. Fünf Tage später am 24.05.1963 folgte das Rückmatch. Nach 60 Minuten lief allerdings das Zeitlimit ab und das Match wurde als Unentschieden gewertet. Der WWA Title blieb damit bei Beyer. Der Sender NTV (Kanal 4) übertrug diesen Kampf und erzielte eine neue Rekordmarke bei den Quoten mit 64 bis 67%. Die Leute hatten nun mehr Fernsehgeräte als damals bei Thesz 1957. Nahezu 70 Millionen Menschen sahen zu.

Von seinem privaten Leben ist nicht viel bekannt geworden, zu seinen Lebzeiten. Die Liebe zu Keiko Tanaka verschaffte ihm am 05.06.1963 unverhofftes Glück. Im Hotel Ookura in Tokyo feierten die beiden ihre Hochzeit. Am 07.12.1963 bestritt Riki sein letztes Match in Hamamatsu. Zusammen mit The Great Togo und Michiaki Yoshimura reichte es nur zum Unentschieden gegen The Destroyer, Killer Buddy Austin und Ilio DiPaolo. Die 60. Minute hatte geschlagen. Eine Woche Später sollte ein weiteres Match zwischen Riki und Thesz in den USA folgen. Alle Weichen wurden von Seiten der NWA und JWA gestellt. Auf dem Spiel stand wieder die höchste Trophäe weltweit - der NWA Title von Thesz. Doch das Schicksal wollte es anders und es kam nicht mehr zu diesem großen Kampf. Das Datum für war für den 13.12.1963 festgesetzt worden. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass Riki zwei Tage später mit dem Tod rang. Sein größtes Ziel den NWA Title nach Japan zu holen ging nicht in Erfüllung. Das geplante Match gegen Thesz am 13.12.1963 wurde nie bestritten, aufgrund seines Gesundheitszustandes.

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Das ganze Geld und der Erfolg brachten ihn ab den 60er Jahren verstärkt in Kontakte mit der japanischen Mafia. Als diese einen neuen Bezirk in Tokyo eroberte, "the new Latin Quarter", kam es am 08.12.1963 in dem Nachtclub "New Latin Club" in Akasada, Tokyo zu einer verhängnisvollen Auseinandersetzung. Riki betrat das Lokal und gesellte sich zu einigen Leuten an den Tisch. Als er schon etwas angetrunken war, ging er Richtung Toilette und quatschte mit einer Frau. Plötzlich erschien ein 24 Jahre alter Mann, ein gewisser Katsushi Murata. Beide gerieten heftig aneinander. Murata, Mitglied der Yakuza und einer rivalisierenden Gang, pöbelte Riki an und meinte drohend, er solle sich aus den Geschäften in diesem Bezirk heraus halten. Riki, schon unter Alkohol-und Drogenrausch, ging keiner Prügelei aus dem Weg. Der Streit eskalierte und Riki schlug zu. Murata ergriff ein 15cm langes Jagdmesser und rammte es ihm in den Bauch. Er sackte zusammen. Murata suchte das Weite, stellte sich aber wenig später der Polizei. Noch am gleichen Abend wurde Riki ins Krankenhaus eingeliefert und einer Operation unterzogen. Am nächsten Morgen wird er in ein anderes Hospital verlegt. Dort lehnte er nahezu jede medizinische Hilfe ab. Gegen die Warnung der Ärzte begann Riki Alkohol zu konsumieren. Die zunächst nicht lebensgefährliche Verletzung wurde schlimmer. Am 15.12.1963 unterzog sich Riki einer zweiten Operation. Doch es war zu spät: 4 Stunden später stirbt Rikidozan im Alter von 39 Jahren an den Folgen einer Bauchfellentzündung. Damit hatte die Wrestlingwelt einen ihrer größten Athleten verloren.

Das Pro-Wrestling in Japan stürzte nach seinem Tod in eine Krise. Rikis Schüler Antonio Inoki und Giant Baba konnten den schmerzlichen Verlust auffangen. Mit ihrer Hilfe wurde das Wrestling in Japan international berühmt. Doch ohne Rikidozan hätte es kein japanisches Pro Wrestling in seiner heutigen Form gegeben. Er war der erste auf dem asiatischen Kontinent, der 10 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges, dem Wrestling hier zum internationalen Erfolg verhalf. Mit seinem Tod endet eine Ära voller Triumph und Tragödie im Wrestling. Im Mai 1996 wurde er in die "Puroresu Ruhmeshalle" aufgenommen. Einige Leute und Weggefährten vermuteten sogar, dass sein Tod mit dem amerikanischen Geheimdienst in Verbindung stehe.

Was mit dem Tode von Rikidozan ebenfalls ins Rampenlicht rückte, war die Diskussion um Absprachen und Betrugsskandale bei Kämpfen. Es wurden nun verstärkt Stimmen laut, die von absichtlich schwerer Täuschung der Fans sprachen. Was sich an einigen Stellen als begründeter Verdacht erwies, war die starke Einflussnahme der NWA auf das Wrestling in Japan. Absprachen waren auch in Japan keine Seltenheit. Schon in der frühen Zeit versuchten diverse Wrestler und Veranstalter die Fans zu täuschen.

Die Aufregung verstummte erst wieder, als Rikis Weggefährten und Schüler Baba und Inoki, an Bekanntheit und Beliebtheit zu nahmen. Die CIA soll die JWA und die Beziehungen zum kommunistischen Staat streng überwacht haben. Heute weiß man, dass das nicht stimmt. Es ist mehr die stark anhaltende Antipathie gegenüber den Amerikanern gewesen, die zu solchen Anschuldigungen führte. Sein Tod war letztendlich die Folge der sich immer weiter ausbreitenden Mafia. Er selbst steckte aber auch tief im Sumpf der japanischen Unterwelt.

Doch all die Informationen, Skandale und sonstigen Berichte tauchten erst Jahre nach seinem Tod auf. Riki hatte noch eine uneheliche Tochter mit einer koreanischen Frau. Noch bevor er Keiko Tanaka kennen lernte. Riki und Keiko hatten während der nur kurz anhaltenden Ehe eine Tochter. Der Sohn Mitsuo Momota folgte dem Vater 1970 in den Ring und kämpfte bei Pro Wrestling NOAH. Er konnte jedoch an den damaligen Erfolgen des Vaters nicht mehr anknüpfen. Fragte man damalige Wrestling-Experten in Japan, so war überhaupt nicht abzusehen, dass Baba und Inoki mal für gut 40 Jahre das Business lenken sollten. Rikidozans Söhne Yoshihiro und Mitsuo Momota finanzierten schließlich Giant Babas Wrestling-Promotion. Mit ihrem Kapital und dem Willen des Riesen Baba begann eine neue Epoche im japanischen Pro-Wrestling. Unter riesiger Anteilnahme wurde der japanische Megastar Rikidozan am 20.12.1963 auf dem Waldfriedhof "Ikegami Honmonji" in Tokyo beerdigt.

Kum Yong-Gin, ein führender Mann in der "Pro-Pyongyang Korean Amateur Athletic Association" mit Sitz in Japan, sagte über Rikis Erbe:
"Rikidozans reputation is still great".

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Biografie: Rikidozan - von The Crusher - 02.06.2009, 13:11
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