17.05.2011, 00:10
W4E History – 17.05.1963
17.05.1963
Bruno Sammartino besiegte Buddy Rogers um den WWWF World Heavyweight Title
Die Geschichte von der Entstehung der WWWF 1963 ist den meisten Insidern zwar bereits seit Jahren bekannt, trotzdem enthüllten amerikanische Historiker, wie Tim Hornbaker, erst in den letzten Jahren die wirklichen Zusammenhänge. Ein Teil ihrer früheren Geschichte stellt die WWE, entgegen den tatsächlichen Abläufen, anders da. So ging die Liga weder 1948 aus NWA Capitol Sports hervor, noch wurde sie 1953 von Jess McMahon & Toots Mondt gegründet. Die Realität sieht anders aus: Im Juli 1948 war die NWA lediglich ein Verband aus 5 Promotern im Mittleren Westen. Paul Bowser, Promoter in Boston, wurde im November 1949 ein offizielles Mitglied und damit auch der erste NWA-Vertreter an der Ostküste. Am 23.10.1950 schließlich kam auch Joe „Toots“ Mondt, McMahon's späterer Businesspartner, offiziell zur Alliance. Damit hatte die NWA ihr Territorium nach New York erweitern können. Allerdings war Toots längst nicht der einzige NWA Promoter in New York in den 50er Jahren. Wohl aber konnte er sich am stärksten etablieren, auch weil er seine Shows seit 1949 im Madison Square Garden abhielt.
[Bild: http://www.wwf4ever.de/team/ronald/WWWF.jpg]
Der „Fakt“, wonach es 1948 einen NWA Ableger namens Capitol Sports in New York gegeben haben soll, ist reine Utopie. Warum? Erstens hatte die Alliance zu diesem Zeitpunkt keine Mitglieder in New York und Zweitens wurde die Szene hier durch Promoter kontrolliert, die nicht unter dem Namen „Capitol Sports“ veranstalteten. Ende der 40er Jahre gab es nur zwei dominierende Gruppen in New York: Toots Mondt's Manhattan Booking Agency und die Dusek-Johnston Fraktion (Johnston Enterprises). Anstelle von Capitol Sports war es die Bezeichnung „Capitol Wrestling“, worauf sich die Ursprünge der WWE konzentrieren. Ein weiterer Aspekt betrifft das ursprüngliche WWE Territorium, das sich zuerst nicht auf New York sondern auf Washington DC erstreckte. Erst als Vincent James McMahon, der wirkliche WWE Gründer, hier ab 1953 in der Turner Arena seine ersten Wrestlingshows abhielt, kann man von einem Anfang sprechen. Irgendwann dazwischen, bis McMahon 1956 mit seinen Shows im MSG debütierte, liegt auch der Anfang der Geschäftsbeziehung zu Toots Mondt begründet. Im August 1957 ließ McMahon seine Promotion in Washington DC als „Capitol Wrestling Corporation“ in den Register eintragen. Die Eintragung in New York kam erst am 10.03.1961. Faktisch war die Liga seit den späten 50er Jahren auch ein Mitglied der NWA, aber nur durch Toots' Mitgliedschaft, denn McMahon wurde erst später offiziell aufgenommen. Wahrscheinlich ist Vince ein Mitglied geworden nach der NWA Convention 1959. Im Jahr 1961 wird er zum offiziellen Membership-Roster gezählt. Bis dahin hatte sich auch längst jener Name etabliert, der als Erster die Geschichte von World Wrestling Entertainment prägen sollte – NWA Capitol Wrestling. Alle weiteren Entwicklungen gehen auf diesen Namen zurück.
Eine wichtige Wende für McMahon's Promotion bahnte sich dann schließlich im Frühjahr 1963 an. Man kreierte eine Storyline rund um den ersten WWWF World Heavyweight Champion Buddy Rogers. Tatsächlich hatte ein Split von der NWA stattgefunden, doch wie bei der AWA oder WWA (Los Angeles) war dies vornehmlich als Storyline zu verstehen, denn eine „Zusammenarbeit“ einzelner Territorien gab es nach 1963 durchaus. Und ab 1971 war McMahon sogar wieder als NWA Mitglied bei den jährlichen Conventions der Alliance dabei.
[Bild: http://www.wwf4ever.de/team/ronald/Bruno Sammartino.jpg]
Den Anfang machte das NWA Titlematch zwischen Buddy Rogers und Lou Thesz am 24.01.1963 in Toronto. Mit diesen beiden Wrestlern standen sich auch gleichzeitig zwei NWA Gruppen gegenüber: McMahon's Capitol Wrestling Corporation (für Rogers) und Sam Muchnick's Gruppe (für Thesz), somit also das NWA Headquarter in St. Louis (Missouri). Es bestand im Nordosten das Interesse nach einem eigenen World Heavyweight Title, den McMahon unabhängig vom NWA Title kontrollieren konnte. Rogers erwies sich bis dahin als starker Champion und als Aushängeschild, denn Thesz konnte in McMahon's Territorium nie wirklich überzeugen. Also war es letztendlich klar, wer der erste WWWF Champion werden würde. Den Titelkampf in Toronto, angesetzt als One Fall Match, entschied Thesz für sich und gewann somit den NWA World Heavyweight Title. Auch den Rückkampf, am 07.02.1963, gewann Thesz und konnte so seinen Status, für die Mehrheit der NWA Mitglieder, klar festigen. Der Split kam schließlich im April 1963: Bereits im Vorfeld wurde Thesz nicht als Champion anerkannt und Rogers zum ersten World Heavyweight Champion der neuformierten World Wide Wrestling Federation (WWWF) ernannt. Hinter WWWF stand allerdings, und das einschließlich bis 1982, die Capitol Wrestling Corporation als Gesellschaft. WWWF war also nichts weiter als ein Promotionformat – ähnlich wie später zu WWF Zeiten, als die Liga ja geschäftlich durch Titan Sports gemanagt wurde.
Storylinetechnisch hätte Rogers ohne einen entsprechenden Sieg nicht als WWWF Champion gepusht werden können. Es war jedoch zu diesem Zeitpunkt schon so, dass er auf dem Abstellgleis stand und man in Bruno Sammartino einen stärkeren Champion sah, der besonders in New York die Massen ziehen konnte. Was er dann ja auch zweifelsohne tat. Ohne Sieg, wenn auch Kayfabe, blieb der originale Nature Boy nicht, denn McMahon erfand einfach ein fiktives Turnier. So hätte Rogers in Buenos Aires im Finale gegen Antonino Rocca gewonnen und somit auch den WWWF Title. Natürlich hat dieses Turnier nie stattgefunden, doch es gehörte halt zum Business dazu.
Der Grund für Rogers' kurze Zeit als Champion war sein schlechter Gesundheitszustand, der ihm erhebliche Probleme bereitete. Am 18.04.1963 wurde er mit Herzproblemen ins Pittsburgh Mercy Hospital eingeliefert. Innerhalb weniger Tage musste er gleich dreimal in eine Klinik und konnte so auch ein angesetztes Match in Boston nicht bestreiten. Die Diagnose war eindeutig: Rogers ist außer Stande gewesen, seinen Titel in langen Matches zu verteidigen. Sein gesundheitlicher Zustand spielte aber am 17.05.1963 zunächst keine große Rolle, denn im Vordergrund stand der Push des neuen WWWF Title. Der Madison Square Garden war restlos ausverkauft, als sich Bruno Sammartino in einer Rekordzeit von 48 Sekunden den Titel sicherte. Er gewann mit dem Bearhug und einem Backbreaker. Später sagte Rogers selbst, dass ihn dieses Match hätte umbringen können, solch derartige Probleme hätte er gehabt. Mit Sammartino als neuen WWWF Champion begann quasi auch eine neue Ära im Nordosten. Antonino Rocca war bis dato der ultimative Topstar in New York, bis Sammartino den Titel im Madison Square Garden gewann. Er entwickelte sich zum Topstar für McMahon's Promotion in den 60er und frühen 70er Jahren. Ein Wrestler wie er im Buche stand – unglaubliche 2803 Tage als Champion an der Spitze.
17.05.1963
Bruno Sammartino besiegte Buddy Rogers um den WWWF World Heavyweight Title
Die Geschichte von der Entstehung der WWWF 1963 ist den meisten Insidern zwar bereits seit Jahren bekannt, trotzdem enthüllten amerikanische Historiker, wie Tim Hornbaker, erst in den letzten Jahren die wirklichen Zusammenhänge. Ein Teil ihrer früheren Geschichte stellt die WWE, entgegen den tatsächlichen Abläufen, anders da. So ging die Liga weder 1948 aus NWA Capitol Sports hervor, noch wurde sie 1953 von Jess McMahon & Toots Mondt gegründet. Die Realität sieht anders aus: Im Juli 1948 war die NWA lediglich ein Verband aus 5 Promotern im Mittleren Westen. Paul Bowser, Promoter in Boston, wurde im November 1949 ein offizielles Mitglied und damit auch der erste NWA-Vertreter an der Ostküste. Am 23.10.1950 schließlich kam auch Joe „Toots“ Mondt, McMahon's späterer Businesspartner, offiziell zur Alliance. Damit hatte die NWA ihr Territorium nach New York erweitern können. Allerdings war Toots längst nicht der einzige NWA Promoter in New York in den 50er Jahren. Wohl aber konnte er sich am stärksten etablieren, auch weil er seine Shows seit 1949 im Madison Square Garden abhielt.
[Bild: http://www.wwf4ever.de/team/ronald/WWWF.jpg]
Der „Fakt“, wonach es 1948 einen NWA Ableger namens Capitol Sports in New York gegeben haben soll, ist reine Utopie. Warum? Erstens hatte die Alliance zu diesem Zeitpunkt keine Mitglieder in New York und Zweitens wurde die Szene hier durch Promoter kontrolliert, die nicht unter dem Namen „Capitol Sports“ veranstalteten. Ende der 40er Jahre gab es nur zwei dominierende Gruppen in New York: Toots Mondt's Manhattan Booking Agency und die Dusek-Johnston Fraktion (Johnston Enterprises). Anstelle von Capitol Sports war es die Bezeichnung „Capitol Wrestling“, worauf sich die Ursprünge der WWE konzentrieren. Ein weiterer Aspekt betrifft das ursprüngliche WWE Territorium, das sich zuerst nicht auf New York sondern auf Washington DC erstreckte. Erst als Vincent James McMahon, der wirkliche WWE Gründer, hier ab 1953 in der Turner Arena seine ersten Wrestlingshows abhielt, kann man von einem Anfang sprechen. Irgendwann dazwischen, bis McMahon 1956 mit seinen Shows im MSG debütierte, liegt auch der Anfang der Geschäftsbeziehung zu Toots Mondt begründet. Im August 1957 ließ McMahon seine Promotion in Washington DC als „Capitol Wrestling Corporation“ in den Register eintragen. Die Eintragung in New York kam erst am 10.03.1961. Faktisch war die Liga seit den späten 50er Jahren auch ein Mitglied der NWA, aber nur durch Toots' Mitgliedschaft, denn McMahon wurde erst später offiziell aufgenommen. Wahrscheinlich ist Vince ein Mitglied geworden nach der NWA Convention 1959. Im Jahr 1961 wird er zum offiziellen Membership-Roster gezählt. Bis dahin hatte sich auch längst jener Name etabliert, der als Erster die Geschichte von World Wrestling Entertainment prägen sollte – NWA Capitol Wrestling. Alle weiteren Entwicklungen gehen auf diesen Namen zurück.
Eine wichtige Wende für McMahon's Promotion bahnte sich dann schließlich im Frühjahr 1963 an. Man kreierte eine Storyline rund um den ersten WWWF World Heavyweight Champion Buddy Rogers. Tatsächlich hatte ein Split von der NWA stattgefunden, doch wie bei der AWA oder WWA (Los Angeles) war dies vornehmlich als Storyline zu verstehen, denn eine „Zusammenarbeit“ einzelner Territorien gab es nach 1963 durchaus. Und ab 1971 war McMahon sogar wieder als NWA Mitglied bei den jährlichen Conventions der Alliance dabei.
[Bild: http://www.wwf4ever.de/team/ronald/Bruno Sammartino.jpg]
Den Anfang machte das NWA Titlematch zwischen Buddy Rogers und Lou Thesz am 24.01.1963 in Toronto. Mit diesen beiden Wrestlern standen sich auch gleichzeitig zwei NWA Gruppen gegenüber: McMahon's Capitol Wrestling Corporation (für Rogers) und Sam Muchnick's Gruppe (für Thesz), somit also das NWA Headquarter in St. Louis (Missouri). Es bestand im Nordosten das Interesse nach einem eigenen World Heavyweight Title, den McMahon unabhängig vom NWA Title kontrollieren konnte. Rogers erwies sich bis dahin als starker Champion und als Aushängeschild, denn Thesz konnte in McMahon's Territorium nie wirklich überzeugen. Also war es letztendlich klar, wer der erste WWWF Champion werden würde. Den Titelkampf in Toronto, angesetzt als One Fall Match, entschied Thesz für sich und gewann somit den NWA World Heavyweight Title. Auch den Rückkampf, am 07.02.1963, gewann Thesz und konnte so seinen Status, für die Mehrheit der NWA Mitglieder, klar festigen. Der Split kam schließlich im April 1963: Bereits im Vorfeld wurde Thesz nicht als Champion anerkannt und Rogers zum ersten World Heavyweight Champion der neuformierten World Wide Wrestling Federation (WWWF) ernannt. Hinter WWWF stand allerdings, und das einschließlich bis 1982, die Capitol Wrestling Corporation als Gesellschaft. WWWF war also nichts weiter als ein Promotionformat – ähnlich wie später zu WWF Zeiten, als die Liga ja geschäftlich durch Titan Sports gemanagt wurde.
Storylinetechnisch hätte Rogers ohne einen entsprechenden Sieg nicht als WWWF Champion gepusht werden können. Es war jedoch zu diesem Zeitpunkt schon so, dass er auf dem Abstellgleis stand und man in Bruno Sammartino einen stärkeren Champion sah, der besonders in New York die Massen ziehen konnte. Was er dann ja auch zweifelsohne tat. Ohne Sieg, wenn auch Kayfabe, blieb der originale Nature Boy nicht, denn McMahon erfand einfach ein fiktives Turnier. So hätte Rogers in Buenos Aires im Finale gegen Antonino Rocca gewonnen und somit auch den WWWF Title. Natürlich hat dieses Turnier nie stattgefunden, doch es gehörte halt zum Business dazu.
Der Grund für Rogers' kurze Zeit als Champion war sein schlechter Gesundheitszustand, der ihm erhebliche Probleme bereitete. Am 18.04.1963 wurde er mit Herzproblemen ins Pittsburgh Mercy Hospital eingeliefert. Innerhalb weniger Tage musste er gleich dreimal in eine Klinik und konnte so auch ein angesetztes Match in Boston nicht bestreiten. Die Diagnose war eindeutig: Rogers ist außer Stande gewesen, seinen Titel in langen Matches zu verteidigen. Sein gesundheitlicher Zustand spielte aber am 17.05.1963 zunächst keine große Rolle, denn im Vordergrund stand der Push des neuen WWWF Title. Der Madison Square Garden war restlos ausverkauft, als sich Bruno Sammartino in einer Rekordzeit von 48 Sekunden den Titel sicherte. Er gewann mit dem Bearhug und einem Backbreaker. Später sagte Rogers selbst, dass ihn dieses Match hätte umbringen können, solch derartige Probleme hätte er gehabt. Mit Sammartino als neuen WWWF Champion begann quasi auch eine neue Ära im Nordosten. Antonino Rocca war bis dato der ultimative Topstar in New York, bis Sammartino den Titel im Madison Square Garden gewann. Er entwickelte sich zum Topstar für McMahon's Promotion in den 60er und frühen 70er Jahren. Ein Wrestler wie er im Buche stand – unglaubliche 2803 Tage als Champion an der Spitze.
