20.09.2011, 00:43
History: 20.09.1947 – Gründung vom IBV
Das Ende des gr.-röm. Stils im deutschen Pro-Wrestling machte nach 1950 den Weg für das Catchen frei. Veranstalter und Manager hierzulande erkannten schnell, dass sich mit dem Freistil und ein paar Showeffekten auch der Umsatz steigern ließ. Bei einigen war es nur eine kurze Zeitspanne, in der der Erfolg den Misserfolg überdeckte, bei anderen konnte sich dieser über Jahrzehnte halten. Es ist eine interessante Tatsache, dass sich die deutsche Szene nach Kriegsende 1945 weitaus schneller wieder organisierte, als es mancher für möglich gehalten hätte. Zerbombte Städte führten zur Verlagerung der Shows in Zeltbauten, und genau dieses Bild, von den großen Zeltturnieren, bestimmte das Catchen in Mitteleuropa für die nächsten Jahrzehnte. Es standen natürlich die Topstars und die Fehden im Mittelpunkt des Geschehens, die wochen- und monatelangen Turniere auf dem Wiener Heumarkt, im Zeltbau Millerntor in Hamburg und auf dem Schützenplatz in Hannover. Allen Catchern, allen großen sportlichen Leistungen zum Trotze – es hätte kein Catchen ohne die Lebensleistung einiger Personen gegeben, die als Veranstalter ihre Shows auf das Format Freistil umstellten. Einzelne hatten kaum eine Chance, sich lange in diesem Business zu profilieren. Erst die Organisation in Verbänden mit einem Management sollte letztlich den Durchbruch bringen.
Zur Hochzeit des Catchens, während der 70er und 80er Jahre, gab es in Deutschland zwei Verbände, die die Szene bestimmten: VDB (Verband-Deutscher-Berufsringer) & IBV (Internationaler-Berufsringkämpfer-Verband). Meistens ist den älteren Catch-Fans bekannt, dass der VDB damals eine ziemlich starke Rolle spielte, aber eher weniger, dass erst der IBV eine Neuorganisation nach Kriegsende maßgeblich vorantrieb. Bis 1942 wurden noch Kurzturniere im Deutschen Reich unter dem Management von Otto Draber ausgetragen, einem Veranstalter aus Vorkriegstagen, der bei der Gründung des IBV später noch eine Rolle spielte. Draber's Turniere, ausgetragen nach gr.-röm. Stilart, standen unter der Aufsicht des "Deutschen-Ringkämpfer-Verbandes (DRV)". Dieser wurde von den Nationalsozialisten kontrolliert und unterstand wiederum der Reichssportführung. Kriegsbedingt kam es dann zum Stillstand des deutschen Wrestlings. 1945 war der DRV aufgelöst worden und dann stand man vor der Frage, wie es jetzt weitergehen sollte. Versuche einer Neuorganisation führten 1946 zu ersten Turnieren im süddeutschen Raum, bis hin zur Bildung einer "Kommission für Berufsringen (KfB)" in der Sowjetischen Besatzungszone. Aber erst die Konstituierung mehrerer Berufsringer und Promoter aus Vorkriegszeiten führte in Hamburg zu weitaus mehr Erfolg. Am 20.09.1947 gründete sich dort der Internationale-Berufsringkämpfer-Verband (IBV) maßgeblich durch Initiative von Gustl Kaiser, dem sich im Norden viele Leute anschlossen. Der IBV sah sich als Nachfolger des 1911 in Berlin formierten IRV (Internationaler-Ringer-Verband), der 1933 gleichgeschaltet wurde. Nahezu alle Berufsringer, bald auch "Catcher" genannt, traten damals dem Verband bei, der bundesweit in der alten BRD seine Turniere abhielt. Längst sind es nicht nur Großstädte wie Hamburg, Köln oder München gewesen, wo man diese fand, auch Krefeld, Dortmund, Münster, Karlsruhe und Nürnberg entwickelten sich durch den IBV zu bekannten Veranstaltungsorten in der Nachkriegszeit. An der Gründung dieses Verbandes waren, neben Gustl Kaiser, noch beteiligt: Otto Draber, Bruno Mosig, Max Walloschke, Ludwig Dose, Bela Nagy, Joe Vinca, Herbert Westphal und Helmut Döring. Das Management lag bei Kaiser, Draber und Georg Thumser (Kaiser's Manager, als dieser noch selbst im Ring stand. Thumser war zudem auch Promoter und bis in die späten Fünfziger stark an der Organisation der IBV-Turniere beteiligt). Otto Draber veranstaltete für den IBV noch einige Jahre die Shows im Zeltbau Millerntor in Hamburg, während Kaiser außerhalb vom Verbandssitz der Hansestadt aktiv war. Von 1950 bis 59 fungierte Paul Westergaard-Schmidt als IBV Präsident.
Mit der Eintragung in den Vereinsregister Hamburg Nr. 4061 am 20.02.1948 war der Gründungsprozess des IBV abgeschlossen. Jetzt ging es darum, den Berufsringkampf in Deutschland wieder attraktiv zu machen, auch wenn er es für die Mehrzahl der Leute damals natürlich nicht war. Erst recht nicht für die Boxer und Amateurringer, die sich teils heftige Wortgefechte mit dem Lager der Catcher lieferten. Doch wie kam es nun zu dem Boom an Turnieren? Einerseits war die Organisation mit dem IBV zwar abgeschlossen, aber andererseits musste für die Zukunft ein Weg gefunden werden, um kontinuierlich gute Erfolge zu erzielen. Das erreichte man schließlich mit der Umstellung der Turniere auf den Freistil. Catchen hatte in Mitteleuropa seine Anfänge schon während der 30er Jahre, als man einzelne Freistil-Matches in die gr.-röm. Turniere einschob. Der Krieg verhinderte zunächst eine Weiterentwicklung, bis man sich in der Zeit der Neuorganisation (die späten Vierziger) immer mehr dazu entschloss, die Turniere umzugestalten. Aus einzelnen Freistil-Matches entstanden ganze Freistil-Turniere nach amerikanischer Prägung des catch-as-catch-can. Maßgeblich spielten dabei auch noch Einflüsse aus Frankreich und England eine Rolle. Der klassische gr.-röm. Stil stand vor dem Ende und 1951 trug der IBV dann auch die letzte Europameisterschaft in diesem Stil aus. Freistil-Turniere brachten längst mehr Einnahmen, dennoch stand der sportliche Aspekt beim Catchen stets vor dem Unterhaltungsfaktor. Zumindest beim IBV, denn verbandsunabhängige Promoter, wie Rudolf Zurth, kreierten nach 1950 sehr viel mehr Showeffekte und Sensationen, die dem Verband missfielen. Aber genau dieser große Sensationsrummel war es schließlich, der Zurth zum größten deutschen Catch-Veranstalter bis 1955 machte. Dies sind prinzipiell die Jahre des ersten deutschen Catch-Booms gewesen.
Einer Abschwächung des Business in den späten 50er und frühen 60er Jahren folgte dann ein deutlicher Aufschwung durch Leute wie Edmund Schober und Nico Selenkowitsch, die Mitte der Sechziger als Promoter debütierten. Groß dabei war nach wie vor Gustl Kaiser mit seinen IBV All-nations Tournaments, die viele Topstars der internationalen Szene nach Westdeutschland brachten. Genannt seien Tosh Togo, Mil Mascaras, Karl Gotch, Verne Gagne oder The Destroyer (Dick Beyer). Als Kaiser 1977 zurücktrat, führte Selenkowitsch die großen IBV Turniere in Dortmund, Nürnberg und Bremen nahtlos weiter. In dieser Zeit, Ende der Siebziger, kam auch erstmals der CWA Title beim IBV zur Geltung. Im Dezember 1986 ging das letzte Turnier unter Selenkowitsch in der Bremer Stadthalle zu Ende. Es war gleichzeitig auch das Ende einer langen und erfolgreichen Ära – die des IBV, dessen Business nun die CWA fortführte. Die Verbandsgeschichte war damit zwar nicht beendet, da ein Promoter, nämlich Gerd Völlink, noch unter dem IBV Banner veranstaltete, doch konnte man nicht mehr an die früheren Erfolge anknüpfen. Bremen konnte sich als letzte deutsche Catch-Hochburg noch bis in die späten 90er Jahre halten, als das große Business in Wien und Hannover längst zu Ende war. Der IBV hat lange Jahre bewiesen, dass das Wrestling in Deutschland sehr wohl populär war. Im Nachhinein ist viel Kritik am Catchen geübt worden, und das kurioserweise auch von Leuten, die bei den Zeltturnieren dabei waren. Letztlich sprechen aber die Zuschauerzahlen und vielen Topstars für sich. 40 Jahre IBV – das waren vier Jahrzehnte großes deutsches Wrestling.
Das Ende des gr.-röm. Stils im deutschen Pro-Wrestling machte nach 1950 den Weg für das Catchen frei. Veranstalter und Manager hierzulande erkannten schnell, dass sich mit dem Freistil und ein paar Showeffekten auch der Umsatz steigern ließ. Bei einigen war es nur eine kurze Zeitspanne, in der der Erfolg den Misserfolg überdeckte, bei anderen konnte sich dieser über Jahrzehnte halten. Es ist eine interessante Tatsache, dass sich die deutsche Szene nach Kriegsende 1945 weitaus schneller wieder organisierte, als es mancher für möglich gehalten hätte. Zerbombte Städte führten zur Verlagerung der Shows in Zeltbauten, und genau dieses Bild, von den großen Zeltturnieren, bestimmte das Catchen in Mitteleuropa für die nächsten Jahrzehnte. Es standen natürlich die Topstars und die Fehden im Mittelpunkt des Geschehens, die wochen- und monatelangen Turniere auf dem Wiener Heumarkt, im Zeltbau Millerntor in Hamburg und auf dem Schützenplatz in Hannover. Allen Catchern, allen großen sportlichen Leistungen zum Trotze – es hätte kein Catchen ohne die Lebensleistung einiger Personen gegeben, die als Veranstalter ihre Shows auf das Format Freistil umstellten. Einzelne hatten kaum eine Chance, sich lange in diesem Business zu profilieren. Erst die Organisation in Verbänden mit einem Management sollte letztlich den Durchbruch bringen.
Zur Hochzeit des Catchens, während der 70er und 80er Jahre, gab es in Deutschland zwei Verbände, die die Szene bestimmten: VDB (Verband-Deutscher-Berufsringer) & IBV (Internationaler-Berufsringkämpfer-Verband). Meistens ist den älteren Catch-Fans bekannt, dass der VDB damals eine ziemlich starke Rolle spielte, aber eher weniger, dass erst der IBV eine Neuorganisation nach Kriegsende maßgeblich vorantrieb. Bis 1942 wurden noch Kurzturniere im Deutschen Reich unter dem Management von Otto Draber ausgetragen, einem Veranstalter aus Vorkriegstagen, der bei der Gründung des IBV später noch eine Rolle spielte. Draber's Turniere, ausgetragen nach gr.-röm. Stilart, standen unter der Aufsicht des "Deutschen-Ringkämpfer-Verbandes (DRV)". Dieser wurde von den Nationalsozialisten kontrolliert und unterstand wiederum der Reichssportführung. Kriegsbedingt kam es dann zum Stillstand des deutschen Wrestlings. 1945 war der DRV aufgelöst worden und dann stand man vor der Frage, wie es jetzt weitergehen sollte. Versuche einer Neuorganisation führten 1946 zu ersten Turnieren im süddeutschen Raum, bis hin zur Bildung einer "Kommission für Berufsringen (KfB)" in der Sowjetischen Besatzungszone. Aber erst die Konstituierung mehrerer Berufsringer und Promoter aus Vorkriegszeiten führte in Hamburg zu weitaus mehr Erfolg. Am 20.09.1947 gründete sich dort der Internationale-Berufsringkämpfer-Verband (IBV) maßgeblich durch Initiative von Gustl Kaiser, dem sich im Norden viele Leute anschlossen. Der IBV sah sich als Nachfolger des 1911 in Berlin formierten IRV (Internationaler-Ringer-Verband), der 1933 gleichgeschaltet wurde. Nahezu alle Berufsringer, bald auch "Catcher" genannt, traten damals dem Verband bei, der bundesweit in der alten BRD seine Turniere abhielt. Längst sind es nicht nur Großstädte wie Hamburg, Köln oder München gewesen, wo man diese fand, auch Krefeld, Dortmund, Münster, Karlsruhe und Nürnberg entwickelten sich durch den IBV zu bekannten Veranstaltungsorten in der Nachkriegszeit. An der Gründung dieses Verbandes waren, neben Gustl Kaiser, noch beteiligt: Otto Draber, Bruno Mosig, Max Walloschke, Ludwig Dose, Bela Nagy, Joe Vinca, Herbert Westphal und Helmut Döring. Das Management lag bei Kaiser, Draber und Georg Thumser (Kaiser's Manager, als dieser noch selbst im Ring stand. Thumser war zudem auch Promoter und bis in die späten Fünfziger stark an der Organisation der IBV-Turniere beteiligt). Otto Draber veranstaltete für den IBV noch einige Jahre die Shows im Zeltbau Millerntor in Hamburg, während Kaiser außerhalb vom Verbandssitz der Hansestadt aktiv war. Von 1950 bis 59 fungierte Paul Westergaard-Schmidt als IBV Präsident.
Mit der Eintragung in den Vereinsregister Hamburg Nr. 4061 am 20.02.1948 war der Gründungsprozess des IBV abgeschlossen. Jetzt ging es darum, den Berufsringkampf in Deutschland wieder attraktiv zu machen, auch wenn er es für die Mehrzahl der Leute damals natürlich nicht war. Erst recht nicht für die Boxer und Amateurringer, die sich teils heftige Wortgefechte mit dem Lager der Catcher lieferten. Doch wie kam es nun zu dem Boom an Turnieren? Einerseits war die Organisation mit dem IBV zwar abgeschlossen, aber andererseits musste für die Zukunft ein Weg gefunden werden, um kontinuierlich gute Erfolge zu erzielen. Das erreichte man schließlich mit der Umstellung der Turniere auf den Freistil. Catchen hatte in Mitteleuropa seine Anfänge schon während der 30er Jahre, als man einzelne Freistil-Matches in die gr.-röm. Turniere einschob. Der Krieg verhinderte zunächst eine Weiterentwicklung, bis man sich in der Zeit der Neuorganisation (die späten Vierziger) immer mehr dazu entschloss, die Turniere umzugestalten. Aus einzelnen Freistil-Matches entstanden ganze Freistil-Turniere nach amerikanischer Prägung des catch-as-catch-can. Maßgeblich spielten dabei auch noch Einflüsse aus Frankreich und England eine Rolle. Der klassische gr.-röm. Stil stand vor dem Ende und 1951 trug der IBV dann auch die letzte Europameisterschaft in diesem Stil aus. Freistil-Turniere brachten längst mehr Einnahmen, dennoch stand der sportliche Aspekt beim Catchen stets vor dem Unterhaltungsfaktor. Zumindest beim IBV, denn verbandsunabhängige Promoter, wie Rudolf Zurth, kreierten nach 1950 sehr viel mehr Showeffekte und Sensationen, die dem Verband missfielen. Aber genau dieser große Sensationsrummel war es schließlich, der Zurth zum größten deutschen Catch-Veranstalter bis 1955 machte. Dies sind prinzipiell die Jahre des ersten deutschen Catch-Booms gewesen.
Einer Abschwächung des Business in den späten 50er und frühen 60er Jahren folgte dann ein deutlicher Aufschwung durch Leute wie Edmund Schober und Nico Selenkowitsch, die Mitte der Sechziger als Promoter debütierten. Groß dabei war nach wie vor Gustl Kaiser mit seinen IBV All-nations Tournaments, die viele Topstars der internationalen Szene nach Westdeutschland brachten. Genannt seien Tosh Togo, Mil Mascaras, Karl Gotch, Verne Gagne oder The Destroyer (Dick Beyer). Als Kaiser 1977 zurücktrat, führte Selenkowitsch die großen IBV Turniere in Dortmund, Nürnberg und Bremen nahtlos weiter. In dieser Zeit, Ende der Siebziger, kam auch erstmals der CWA Title beim IBV zur Geltung. Im Dezember 1986 ging das letzte Turnier unter Selenkowitsch in der Bremer Stadthalle zu Ende. Es war gleichzeitig auch das Ende einer langen und erfolgreichen Ära – die des IBV, dessen Business nun die CWA fortführte. Die Verbandsgeschichte war damit zwar nicht beendet, da ein Promoter, nämlich Gerd Völlink, noch unter dem IBV Banner veranstaltete, doch konnte man nicht mehr an die früheren Erfolge anknüpfen. Bremen konnte sich als letzte deutsche Catch-Hochburg noch bis in die späten 90er Jahre halten, als das große Business in Wien und Hannover längst zu Ende war. Der IBV hat lange Jahre bewiesen, dass das Wrestling in Deutschland sehr wohl populär war. Im Nachhinein ist viel Kritik am Catchen geübt worden, und das kurioserweise auch von Leuten, die bei den Zeltturnieren dabei waren. Letztlich sprechen aber die Zuschauerzahlen und vielen Topstars für sich. 40 Jahre IBV – das waren vier Jahrzehnte großes deutsches Wrestling.
