10.04.2003, 22:50
Nach Rückkehr aus Londoner Exil in Moschee erstochen
London/Dubai - Ein moderater irakischer Schiiten-Führer ist in der südirakischen Stadt Najaf ermordet worden. Abdel Majid el Khoi sei mit Messerstichen getötet worden, teilte ein Sprecher seiner Wohltätigkeitsstiftung "El Khoi" in London mit. Er sei gerade erst aus dem Londoner Exil zurückgekehrt, wo seine Organisation ihren Hauptsitz hat. Khoi war der Sohn des Ayatollahs Khoi, eines der wichtigsten Schiiten-Führer im Irak, der 1992 im Hausarrest starb.
Najaf ist eine der heiligen Stätten des schiitischen Islam, der zweiten großen Strömung innerhalb der Religion neben der Gruppe der Sunniten. In der etwa 150 Kilometer südlich von Bagdad gelegenen Stadt liegt das Grab des ermordeten Kalifen Ali, dem Cousin und Schwiegersohn des Propheten Mohammed, der als Begründer der schiitischen Glaubensrichtung verehrt wird.
Die USA und Großbritannien haben bei ihrem Militärschlag gegen die Regierung unter Saddam Hussein auf die Zusammenarbeit mit den Schiiten gesetzt, die die Mehrheit im Irak bilden, von Saddam aber unterdrückt wurden.
Auch Berater ermordet
Neben dem Schiitenführer el Khoei wurde auch sein Berater offenbar von einer aufgebrachten Menschenmenge getötet. Der Geistliche war ein enger Mitarbeiter des Groß-Ayatollah Ali el Sistani, der die Iraker in der vergangenen Woche aufgerufen hatte, sich der amerikanisch-britischen Invasion nicht in den Weg zu stellen. Es wird befürchtet, dass das Attentat die Spannungen innerhalb der schiitischen Bevölkerung des Irak verstärkt.
Präsident Saddam Hussein und die Machteliten sind zumeist Sunniten. Die USA und Großbritannien haben bei ihrem Militärschlag gegen die Regierung unter Saddam auf die Zusammenarbeit mit den Schiiten gesetzt, die die Mehrheit im Irak bilden, von Saddam aber unterdrückt wurden.
(APA/dpa)
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