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Konnte die UFC 95 wegen Karneval nicht sehen. Sind einige gute Matches dabei gewesen?
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So, ich konnte mir die Fights wenigstens heute ansehen und ich muss gestehen: Für eine solch "schwache" Card auf dem Papier war es ein sehr unterhaltsamer Event in der Umsetzung.
Dos Santos zerlegt Struve eindrucksvoll, der Junge gefällt mir bis dato sehr gut. Das Gesamtpaket scheint bei ihm zu stimmen und die UFC hat mit ihm einen guten Fang gemacht um die Division zu verstärken.
Der Wahnsinns-Upset von Thiago gegen Koscheck ist das wohl schlechteste Szenario, das Koscheck passieren konnte. Diese Art von Upset kennzeichnet für mich wieder einmal wahnsinnig unlogisches und schlechtes Matchmaking - siehe z.B. Werdum vs. Dos Santos. Dort ging es ebenfalls fürchterlich in die Hose, dass man einen Newcomer gegen einen (zu diesem Zeitpunkt) zum oberen Contenderkreis gehörnden Fighter stellen wollte. Im Falle von Werdum hat die UFC ihre eigene Investition zerstört, im Falle von Koscheck ist dies aufgrund seiner TUF-Vergangenheit sicherlich weniger ein Problem. Jetzt aber meine Meinung zum Fight: Koscheck dominiert den Fight zu 95% und wird dann von einem Uppercut gerocked und vom folgenden linken Haken zur Schläfe zu Boden geknocked. Der Referee geht dazwischen und das war es. Koscheck beschwert sich und ist nach dem Fight stinksauer auf den Referee, während Thiago nach dem Knockdown gar nicht mehr hinterherging. Nachdem UFC 95 ansonsten doch relativ unspektakulär war wenn es um Kontroverse geht, stürzen sich natürlich sofort alle Keyboard-Warrior der Internet-Foren auf den Call des Refs. Dem will ich natürlich in keinster Weise nachstehen....
Ich bin der Meinung, dass Koscheck am Boden für einen minimalen Moment tatsächlich "out" war - und in diesem Fall hat der Referee mit der Stoppage dann für mich alles richtig gemacht. Man mag jetzt diskutieren und argumentieren können, aber grundsätzlich kann ich dem Ref keinen Vorwurf machen. Viel interessanter ist für mich die Analyse was dazu geführt hat, dass Koscheck sich plötzlich am Boden wiederfindet. Eines vorweg: Es war ein klassischer "Got caught"-Moment. Allerdings haben die UFC und auch Josh Koscheck gleichermaßen einen solchen Ausgang geradezu herausgefordert. Die Teilschuld der UFC ist weiter oben schon behandelt worden, aber Koscheck hat der ganzen Katastrophe zusätzlich in die Hände gespielt. Kos gehört zu den besten Wrestlern der UFC und im Welterweight ist er für mich in diesem Gebiet hinter Georges St. Pierre ganz klar die Nr. #2 der Division. Aber seit seinem dominanten und blutigen Decision-Sieg über Chris Lytle hat man von Kos' Wrestling nichts mehr gesehen. Sein Striking war sicherlich schon immer sein größter Problembereich, obgleich er anfing sich weiterzuentwickeln und neue Skills und Techniken anzueignen. Zuletzt sagte er in einem Interview, dass er 85% seines Trainings auf das Striking konzentirert. Grundsätzlich ist das nicht verkehrt, aber selbst Kos sollte inzwischen gemerkt haben, dass MMA mehr als nur "Sprawl & [lexicon]Brawl[/lexicon]" bzw. "Wrestling & Striking" ist. Kos' größter Fehler ist schlicht und ergreifend ein schlechter Gameplan und die offensichtliche Weigerung sich ernstzunehmende Submissionskills anzueignen. Gegen Thiago Alves mag er nur 2 Wochen Vorbereitung gehabt haben, aber auch da arbeitete er schon nach dem Motto "Stand and Bang" und versuchte den Takedown meistens nur dann, wenn er schwer gerocked wurde und ins Schwimmen geriet. Mit seinem eindrucksvollen KO-Sieg über Yoshida hat er sich dann wohl selbst endgültig in den Hype um sein Stand-Up eingekauft. Die Rechnung hat er nun gegen Paulo Thiago kassiert. Seine geliebte Overhand Right wollte er dem guten Paulo Thiago einmal zu oft um die Ohren haymakern. Thiago konterte ihn klassisch aus und wenn man sich den Fight genauer ansieht, war es wirklich fast immer der gleiche Bewegungsablauf bei Koscheck. Selbst ein schwacher, aber intelligenter Striker kann sich während eines Fights auf so etwas einstellen und Fehler eiskalt ausnutzen. Das hat Paulo Thiago getan. Ich kann mich erinnern, dass Josh Koscheck während des Fights von Joe Rogan mit einem "Prime"-Chuck Liddell verglichen wurde. So sehr ich Liddell auch überhaupt nicht ausstehen kann, so extrem krass find ich diesen Vergleich - denn Kos hat im Striking-Department nichtmal das gleiche Stadtviertel wie Liddell, ganz zu Schweigen von der Hausnummer.
Dan Hardy macht mit Rory Markham kurzen Prozess und die UFC dürfte mit ihm nun ein zweites britisches Marketing-Ass im Ärmel haben. Ein Fight gegen Mike Swick oder gar Marcus Davis wäre doch eigentlich nicht schlecht, oder?
Demian Maia's BJJ-Clinic in der UFC geht weiter und auch Chael Sonnen muss sich ihm (wenn auch wenig überraschend) via Submission geschlagen geben. Der Triangle Choke von Maia war schon Weltklasse und ich kann es mittlerweile kaum erwarten ihn in einem Titelkampf zu sehen.
Nate Marquardt mit einer sehr dominanten Vorstellung gegen einen Wilson Gouveia, dem gegen Ende schwer die Puste ausging. Marquardt zeigte ein starkes Standup und vor allem gr0ße Vielfältigkeit und gewann am Ende verdient via TKO. Auch Marquardt würde ich gerne in einem Titelkampf sehen - aus irgendeinem unbekannten Grund, möchte ich aber auf keinen Fall einen Fight zwischen Demian Maia und Nathan Marquardt um den Shot sehen. Keinem der beiden nützt es im Moment meiner Meinung nach sich gegen den anderen eine Niederlage abzuholen. Dazu kommen dann noch ausstehende "Shots" für Leites, Okami und auch Cote. Die Warteschlange würde einfach zu lange werden, sollte es diesen Eliminator geben - und die Niederlage wirft den Verlierer unnötig weit zurück.
Nach der langen Rede nun noch einige Worte zum Main Event: Wir sahen einen Diego Sanchez, der nichts riskieren wollte und einen sicheren Einstieg ins Lightweight gegen einen überfordert wirkenden Joe Stevenson feierte. Überzeugt hat Sanchez mit dieser Leistung freilich nicht und Daddy Stevenson wird nun entweder von der UFC entlassen und muss sich in den kleineren Ligen oder im Featherweight der WEC seine Brötchen verdienen oder er kommt über den ewigen Gatekeeper nicht mehr hinaus. Daddy Stevenson hat sich seit seiner Teilnahme bei The Ultimate Fighter einfach kaum weiterentwickelt und verfügt einfach kaum über die Mittel um Fighter wie Penn, Florian und Sanchez gefährden zu können. Diego Sanchez könnte man als nächstes gegen Tyson Griffin stellen, ich denke da würde sich ein interessanter Fight entwickeln.
Alles in allem war UFC 95 ein solider, guter und unterhaltsamer Moment der eigentlcih alles geboten hat, was man sich bei einem MMA-Event wünschen kann. Zudem war der Event kein PPV und kostete keine 50$, das wertet das gesamtbild natürlich noch einmal auf.
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Ich bin auch nicht der Meinung, dass Cote sofort den erneuten Shot bekommen sollte. Ich erinnere mich nur dunkel an ein Interview mit Dana White wenige Tage nach Silva vs. Cote in dem Dana behauptete "er wolle Cote schnellstmöglich die Chance auf ein Rematch geben".