Hier meine TOP 10, sorry die Verspätung:
NBA TOP 10 2007/2008
10. Under The Radar
-> Den zehnten Platz teilen sich bei mir in diesem Jahr vier Leute, deren starke Saison bisschen untergegangen ist, ob der schlechten Platzierung des Teams, die aber absolut eine Erwähnung hier verdient haben. Zum Ersten ist das Al Jefferson von den Minnesota Timberwolves, der riesige Fußstapfen zu füllen hatte und trotzdem fast natlos die Lücke namens Kevin Garnett schließen konnte. 21Pkt, 11Reb, 1Stl und 1.5Blk pro Spiel bei 50%-Trefferquote aus dem Feld unterstreichen dies genauso, wie die 22 Siege (nur zehn weniger als im Vorjahr), die dieses junge Team einfahren konnte. Nächste Kandidat ist Rudy Gay von den Grizzlies, der bereits in seinem zweiten NBA-Jahr wie erwartet richtig groß aufspielte mit 20Pkt, 6Reb, 1.5Stl und 1Blk pro Spiel. Vor allem nachdem Gasol weg war, wurde Rudy Gay der Go-To-Guy des Teams und wird wie Jefferson noch auf viele All-Star-Games vorausschauen können. Dann noch zwei Kollegen, die ganz ganz tief in der Versenkung waren und eine große Comeback-Season feiern konnten: Chris Kaman von den Los Angeles Clippers (16Pkt, 13Reb, 3Blk) und Mike Dunleavy Jr. (19Pkt, 5Reb, 1Stl), der die erste komplette Saison mit den Indiana Pacers absolvierte. Beide profitierten zunächst von Verletzungen im Team, konnten sich dann aber auch nachhaltig empfehlen konnten, in Kamans Fall vor allem als Defensivbollwerk und bei Dunleavy als All-Around Scorer (48% aus dem Feld, 43% von der Dreierlinie). Diese vier gilt es im nächsten Jahr besonders zu Beobachten, denn sie könnten das Zeug haben, mit etwas Unterstützung ihr Team mittelfristig in Playoffnähe zu bringen (Indiana wahr ja heuer sogar schon da).
9. High Expectations
-> Auch wenn es die TOP 10 der Saison sind, so muss ich dieses leidige Thema einfach ansprechen, denn neben der halben Eastern Conference enttäuschten insbesondere drei relativ sichere Playoffkandidaten auf ganzer Linie: Die Milwaukee Bucks, die Chicago Bulls und vor allem natürlich die Miami, die das schlechteste Team der Liga stellen. Die Heat sind ja letztes Jahr schon stark gewankt, wollten sich heuer aber mit neuen Meisterschaftsambitionen zurückmelden - völlig misslungen. Nur ein Spieler konnte alle 82 Spiele absolvieren, der Rest war verletzt bzw. wurde geschont, als die Playoffs außer reichweite waren. Mit Shawn Marion wurde neue Hoffnung bzw. zur Not auch ein auslaufender Vertrag verpflichtet, doch auch er brachte zusammen mit Wade nicht den erhofften Umschwung. Die Spieler, die in den letzten Wochen im Heat-Trikot aufliefen? Alexander Johnson (43 Spiele), Joel Anthony (24), Stephane Lasme (15), Blake Ahearn (12), Kasib Powell (11). Einen gekannt? Dacht ich mir. ;) Keine Verletzungssorgen sondern einfach nur schlecht gespielt haben die Bulls und die Bucks. In der Offense harmlos, in der Defense schlecht gestaffelt und auch schlecht gecoacht (sowohl Scott Skiles als auch Larry Krystkowiak mussten ihren Hut nehmen, letzterer erst gestern). Ich rechne mit großen Kaderumschachtelungen beider Teams, denn aus dem bestehenden Talent wurde rein gar nichts gemacht, auch der Reißleinen Deal der Bulls hat ihr Spiel nicht viel verbessert. Da wartet viel, viel Arbeit.
8. Portland Revived
-> Doch zurück zu den Erfolgsstories, denn so eine wurde vergangenen Dezember in Portland geschrieben, als man aus dem nichts angeführt von zwei Sophomores (einer davon ist nun bereits All-Star) dreizehn Spiele in Folge gewann und nicht irgendwelche sondern unter anderem in Utah (bestes Heimteam der Liga), in Denver und gegen New Orleans. Lange Zeit befand man sich auf Playoff-Kurs, musste der drückenden Konkurrenz aber schließlich nachgeben. Dennoch war man vor allem im heimischen Rose Garden immer für große Siege gut, die LA Lakers, Utah und Dallas können ein trauriges Lied davon singen. Brandon Roy (19Pkt, 5Reb, 6Ast und 1Stl im Schnitt) und LaMarcus Aldridge (18Pkt, 8Reb, 1Blk) tanzten heuer also bereits großen Tango mit der Liga und auf der Bank saß geduldig Greg Oden, dessen Debut im kommenden Herbst die ganze Blazers-Nation herbeisehnt, denn Offensivpower und Chemistry besitzt man bereits - jetzt noch Oden's Defensivküste und die Playoffs für 2009 können schon mal gebucht werden, trotz aller Leistungdichte.
7. Rookie Class Of 2007
-> Rang sieben für die Rookies, die im Großen und Ganzen das halten konnten, was sie versprachen. In Seattle hat sich Kevin Durant nach Startschwierigkeiten sehr gut gefangen und verzeichnete am Ende 20PPG, 4RPG und je einen Steal und einen Block pro Spiel bei 42% Trefferquote. Auch Teamkollege Jeff Green ließ sich mit 10Pkt und 5Reb pro Spiel nicht lumpen. Dieses Duo wird den Fans in Seattle bzw. Oklahoma City noch sehr sehr viel Freude bereiten und ob des hohen Draft Picks gesellt sich im Juni wohl auch noch ein Point Guard oder Center mit dazu. Sehr stark auch noch Al Thornton bei den LA Clippers, der wie Kaman und Maggette viele Minuten im dünnen Frontcourt bekam und nicht enttäuschte. Bereits groß in den Playoffs aufspielen werden die Rookes Al Horford in Atlanta, Luis Scola in Houston, sowie auch Jamario Moon (TOR), Thaddeus Young (PHI) und Rodney Stuckey (DET). Nicht wirklich enttäuschend, aber auch ein wenig hinter den Erwartungen blieben Jianlian Yi (MIL), Corey Brewer (MIN) und der häufig verletzte Mike Conley (MEM). Erwähnen muss ich nun noch einen Mann, der in den letzten Tagen der Saison für die Bucks für Furore gesorgt hat: Ramon Sessions, als fünftletzter in der Draft letztes Jahr gezogen, wurde aus der D-League geholt, auf die Point Guard Position gesteckt und in den letzten drei Spielen mit richtig vielen Minuten beschenkt. Ergebnis: einmal 25Pkt, 14Ast, 7Reb, einmal 12Pkt, 13Ast, 6Reb und einmal...festhalten...20Pkt, 24Ast und 8Reb! Könnte natürlich nur ein Strohfeuer gewesen sein, aber wenn ich Milwaukee wäre, würde ich den Jungen Anfang November diesen Jahres auf jeden Fall im Kader haben! Insgesamt ist dieser Jahrgang wirklich eine Bereicherung und ich bin gespannt, wieviele von ihnen in 3-4 Jahren im All-Star-Game aufspielen werden.
6. The Winning Streak
-> Dienstag, 15.Januar 2008. Völlig enttäuscht blickt man in Houston auf den 20-19-Record, Platz 10 im Westen und die in weite weite Ferne gerrückten Ansprüche vom großen Wurf in diesem Jahr. Zuletzt verlor man nach einer kurzen Winning Streak daheim gegen die Hornets und die Sixers, Yao Ming spielt den Alleinunterhalter und sorgt zumindest für Fernsehgelder aus China. 61 Tage später, 16.März 2008: gerade wurden die Lakers mit 104-92 aus dem Toyota Center geschickt. Aus den letzten 27 Spielen hat man nur ein einziges verloren, die letzten 22 hat man gewonnen, die letzten 10 ohne Yao Ming, der den Rest der Saison ausfiel. Die Rockets stehen an Nummer eins der Conference und sicherten sich Rang zwei der längsten Serien aller Zeiten. Doch wie kommt es dazu, dass so ein Team (ohne Yao zählt man weit nicht zu den Top-Teams im Westen) einmal nicht mehr verlieren kann? Allen voran ist es wohl die Chemie im Team, das wachsende Selbstvertrauen bzw. auch so eine Art "Jetzt erst recht"-Gefühl. Dann sind es ein paar einzelne Spieler, die Tracy McGrady in dieser Zeit unglaubliche Schützenhilfe leisteten. Rafer Alston, Shane Battier, [lexicon]Luther[/lexicon] Head und die Rookies Luis Scola und Carly Landry seinen an dieser Stelle mal erwähnt. Die Frage in Houston bleibt jetzt natürlich: Was bedeutet diese Serie für dieses Team? Im Moment rein gar nichts, solange es T-Mac nicht endlich schafft, mal eine Playoffserie zu gewinnen. Sollte ihm dies heuer wieder nicht gelingen, so wird man in ein paar Jahren immer wenn die Statistik eingeblendet wird hören: "Ah, longest winning streaks, the great teams: Lakers '72, Rockets '08, Bucks '71, Lakers '00, Bulls '96...Wait a minute, WHAT? Rockets '08????". Viel Glück in Runde eins gegen Utah. ;)
5. Big Trades
-> Selten gab es so eine Trading Season wie heuer im Februar - auf der einen Seite gab es ein großes Wettrüsten zwischen den Western Powers (bis auf Denver und Golden State haben alle um die Playoffs kämpfenden Teams die Wechselbörse gedreht), andererseits Reißleinen-Deals von Teams wie Chicago, Cleveland, New Jersey und Miami. Und Angefangen hat alles damit, dass sich die Los Angeles Lakers aus heiterem Himmel Pau Gasol von den Grizzlies schnappten mit absolut nicht gleichwertiger Gegenleistung (alle wirklich wichtigen Spieler verblieben im Kader). Es folgten dann im Takt von wenigen Tagen Shaq, Shawn Marion und das ewig scheinende Tauziehen um Jason Kidd, der ja dann schließlich doch in Dallas landete. Ben Wallace ist nun in Cleveland, Wally Szczerbiak ebenso (sein viertes Team in zwei Jahren), Larry Hughes und Drew Gooden in Chicago, Mike James in New Orleans, Donyell Marshall in Seattle - es war fast, als hätten wir im März eine komplett andere Liga vor uns als noch im Januar. Welche davon haben sich bislang wirklich gelohnt? Auf jeden Fall sind die Lakers (Gasol), Utah (Kyle Korver) und San Antonio (Damon Stoudemire, Kurt Thomas) mit ihren Deals ganz gut davon gekommen und auch Phoenix und Dallas scheinen nach Startschwierigkeiten langsam mit dem neuen Lineup gefährlich zu werden. Nicht wirklich verbessert haben sich hingegen Memphis, Miami, Chicago und New Jersey, die sogar noch aus den Playoffs gefallen sind. Bei Cleveland bleibt es abzuwarten, was man mit dieser Truppe in den Playoffs erreichen kann, ich glaube aber, der King ist ganz zufrieden mit seinen neuen Helfern.
4. Kobe
-> Schande über mich, aber Kobe Bryant ist bei mir heuer vom Treppchen gepurzelt - und das obwohl ich mir inzwischen sicher bin, dass er den MVP-Award abstauben wird, und das nicht zu unrecht, denn er ist inzwischen nicht mehr der 40Pkt pro Abend Scorer sondern hat einerseits qualitative Hilfe und spielt auch wie ein Kapitän und weniger wie ein Scoringapparat. Ich will an dieser Stelle nochmal erwähnen, was ich oben schon bei den MVP-Kandidaten geschrieben habe: KB24 hat bei mir unglaublich Professionalitätspunkte gut gemacht, als er in der Opening Night vor ihn ausbuhendem Lakers-Publikum begann, alles für sein Team zu geben - und das ging so weiter über 82 Spiele vor ihm wieder frenetisch zujubelnden Lakers-Publikum. Die Abwanderungsgedanken sind vorbei, der beste Spieler der Liga bleibt seiner Heimat treu und will nun zusammen mit Gasol, Bynum und Odom der Liga eine neue Lakers-Dynastie vorstellen mit ihm als alleinigen Kopf des Teams.
3. Chris Paul & The New Orleans Hornets
-> Im wahrsten Sinne des Wortes liegen unglaublich turbulente Jahre hinter dieser Franchise, die in den vergangenen sieben Jahren in drei Städten und zwei NBA Conference beheimatet war. Nach dem Umzug 2002 von [lexicon]Charlotte[/lexicon] nach New Orleans war man mit Baron Davis und Jamal Mashburn eines der besseren Teams im Osten, musste aber 2005 in die Western Conference, wo man sofort zum Prügelknaben abstieg und ein Jahr später sogar vom Hurricane Katarina aus der neuen Heimat vertrieben wurde. Es folgte Oklahoma City und die Ära des Chris Paul, mit dem gegen Ende seiner Rookiesaison Saison bereits der Umschwung kam und 2006 und 2007 (wegen Verletzungspech) die Playoffs nur knapp verpasst wurden. Mit dem außergewöhnlichen Point Guard an seiner Seite erreichte endlich auch David West (Draftklasse 2003) sein Potenzial und Trades für Tyson Chandler und Peja Stojakovic komplettierten das heutige Bild der Hornissen, die am Dienstag zum ersten Mal seit ihrer NBA Zugehörigkeit ihre Division gewinnen konnten - und dann auch noch gleich die stärkste der Liga mit San Antonio, Dallas und Houston. Man hielt von Beginn an mit den Großmächten mit und schaffte es spätestens im Januar, sich dort auch zu etablieren mit Erfolgen in Phoenix, Houston und San Antonio. MVP-Kandidat Chris Paul, David West und Coach Byron Scott (Coach of the Year Kandidat) wurden All-[lexicon]Stars[/lexicon] und dürfen nun guten Gewissens in ihre erste Teilnahme an den Western Conference Playoffs gehen. Ob's heuer schon klappt mit einem großen Wurf mag man anzweifeln, aber es besteht keine Frage, das dieses Team in den nächsten Jahr ganz schwer da oben zu vertreiben sein wird!
2. Boston Celtics
-> Auf Rang zwei noch ein Turnaround, besser gesagt der größte Turnaround der NBA-Geschichte. Vom letzten Platz der Eastern Conference auf den ersten Platz, von 24 Siegen zu 66 Siegen - das hat noch kein Team zuvor geschafft. Well, erstmal muss man sagen, dass vom Team letztes Jahr heuer nicht mehr viel übrig war und die Verstärkungen Kevin Garnett und Ray Allen schon nicht von schlechten Eltern waren. Dann muss man aber auch die Chemistry in diesem Team loben, die vom ersten Tag der Saison sofort da war: Hauptverantwortliche dafür der Coaching Staff um Doc Rivers, sowie Kevin Garnett, dessen Philosophie und Energie sofort auf das ganze Team übersprang und es in der Defense sofort in eine Klasse mit Detroit und San Antonio aufsteigen ließ. Mit gezielten Akquisisationen (Eddie House, James Posey, Sam Cassell) schaffte man sich aus dem zunächst dünn anmutenden Roster eine doch einigermaßen tiefe Bank, auch dank des Erfolgs von Rookie Glen "Big Baby" Davis als Frontcourt-Reserve. Der Rekordmeister aus Beantown strahlt endlich wieder in alter Pracht, die [lexicon]Stars[/lexicon] sind ausgeruht für die Playoffs und der Titel scheint im Moment realistischer denn je. Mein Hochachtung, dieses Team hat im Gegensatz zu manch anderen (Siehe Platz 9) alle hoch gesteckten Erwartungen erfüllt und sogar übertroffen! Ich würde mich besonders freuen, wenn Garnett endlich seinen Titel gewinnen kann.
1. Wild Wild West
-> Keine Frage die Nummer eins war diese Saison dieses total verrückte Playoffrennen in der Western Conference. Das diese Conference nicht leicht zu erobern ist, zeigten die letzten Jahre und auch 2001 hatten wir schon mal die Situation, dass der achte 47 Siege brauchte, um es noch in die Playoffs zu schaffen. Well, heuer hat Denver tatsächlich 50 Siege eingefahren und es reichte nur für Rang acht, während der erste und Erstrundengegner der Nuggets aus LA nur sieben Siege mehr auf dem Konto hat (Vergleich: im Osten hat der Erste 29 Siege mehr als der Achte!). Wie erwartet ging es bis zum vergangenen Mittwoch, bis alle Entscheidungen gefallen waren und am letzten Wochenende konnten immer noch fünf Teams rechnerisch Rang eins für sich klarmachen! Glücklicher Sieger dieses Roulettes waren die Los Angeles Lakers, die von einem späten Absturz der Hornets auf Rang zwei profitierten. Das Schlimme ist nun...wie soll man einigermaßen gute Projections für die erste Runde zu machen, wenn gerade Dallas und Denver auf den Rängen sieben und acht zur Zeit den besten Basketball ihrer jeweiligen Saison spielen und Teams wie San Antonio, Utah, Phoenix und Houston sich schon in Runde eins gegenseitig raushauen müssen? Ich werd's trotzdem mal probieren. ;) Fest steht: Die nächsten sechs bis sieben Wochen werden auf alle Fälle ein Leckerbissen für jeden Fan, Western Conference sei Dank!