27.03.2009, 16:10
Ich habe ca. 50 Fotos von Riki. Die besten davon befinden sich in der Langfassung.
[Bild: http://s2.imgimg.de/uploads/Bild0067cd97011jpg.jpg]
1882 holte Richard Kyle Fox vom Police Athletic Club einen Japaner namens Matsada Sorakichi nach New York. Damit begann die Karriere des ersten japanischen Pro-Wrestlers. Kein anderer Ausländer verdiente hier in diesem Zeitraum mehr Geld wie Sorakichi. Eine Matchserie gegen den damals bedeutendsten mitteleuropäischen Berufsringer Carl Abs verlief für ihn ohne Erfolg. Den letzten Kampf am 08.06.1885 verlor der Japaner. Sein Zenit war nur kurz und schon nach wenigen Jahren hatte er sein gesamtes Geld verschleudert. Sorakichi starb in tiefster Armut am 15.08.1891 in New York an Tuberkulose. 60 Jahre später war es ein ehemaliger Sumoringer aus Nordkorea, der das neuzeitliche japanische Pro-Wrestling begründete - Rikidozan. Als dritter Sohn des Farmers Kim Sok Tae wurde er unter seinem richtigen Namen Kim Sin Nak (oder Rak) am 14.11.1924 in Hangul (Hanja)/Nordkorea geboren. Schon 1936 trat Kim dem Sumosport im Korea Wrestling Zirkel bei, bevor er mit einem Manager nach Japan übersiedelte. Dieser hieß Momota Inosuke und nannte den jungen Kim selbst "Mitsuhiro Momota". Auch heute noch glauben einige Leute, dass sei Rikidozans bürgerlicher Name. Im Februar 1939 trat er der "Nishonoseki Sumo Wrestling Company" in Ryogoku, Tokio bei und kämpfte bis 1950 als Sumoringer. Im Alter von 25 Jahren erreichte Kim den Rang eines Ozeki. Der [lexicon]Yokozuna[/lexicon]-Titel wurde ihm zwar bei entsprechender Leistung versprochen, doch aufgrund seiner Herkunft verweigert. Unbegründete Anschuldigungen führten dann im Spätjahr 1950 zum Bruch zwischen ihm und der Nishonoseki Company. Kim beendete seine Sumokarriere nach einem Wortgefecht mit Präsident Tamanoumi.
Für das Wrestling hatte er sich nie wirklich interessiert, bis er eines Tages die Begegnung seines Lebens hatte. Er traf "Tosh Togo" Harold Sakata in einer Kneipe in Ginza und dieser brachte Kim schließlich ins Professional Wrestling. Doch vorher erfolgte die Umbenennung zu "Rikidozan". Er selbst und Kano Takeyo entschieden sich für den Namen, der wörtlich "steinige Bergstraße" bedeutet. Noch 1950 bot Japan keine großen Möglichkeiten, um als Wrestler gutes Geld zu verdienen. Es fehlte einfach alles, was eine Profiszene benötigte. Mehrere Amerikaner, Rikidozan und Harold Sakata sorgten für die Wende. Hawaii-Promoter Alexander Karasick wollte Japan zuerst in ein neues Zeitalter führen. Er organisierte schließlich das Debüt von Rikidozan am 28.10.1951 gegen Bobby Bruns. Karasick schickte Bruns nach Fernost in Erwartung, einen neuen lukrativen Markt zu erschließen. Rikidozan und Bobby Bruns trennten sich im Unentschieden. Durch den Friedensvertrag von San Francisco 1952 wurden die Einreisebeschränkungen für Japaner aufgehoben. Bruns, Karasick, Sakata und der Leiter des "Hawaii Sportsmen Club" Oki Shikina organisierten die große USA-Tour für Rikidozan bis März 1953. Shikina trainierte ihn auf Hawaii, wo er auch seine ersten Matches bestritt.
Zurück in Japan gründete er am 30.07.1953 die „Japan Pro-Wrestling Association (JWA)“. Durch Karasicks Kontakte war diese Promotion ein NWA Mitglied und Rikis Förderer Nitta Shinsaku wurde erster Präsident der JWA. Im Dezember 1954 kämpfte Riki in einem harten Kampf gegen Masahiko Kimura. Am Ende zählte der Ringrichter den völlig erschöpften Kimura mit dem 10 Count aus. Somit wurde Riki zum Sieger erklärt und erster japanischer Champion im Schwergewicht (JWA Japanese Heavyweight Title). Er war einziger Champion bis der Titel 1958 eingestellt wurde. Trotzdem er und NWA World Champion Lou Thesz mehrmals gegeneinander kämpften, waren doch die Matches vom Oktober 1957 am wichtigsten. Riki spendierte rund 35000$ für Thesz' Aufenthalt in Japan. Er war der erste World Heavyweight Champion der hier kämpfte. Zum Jahrhundertkampf Rikidozan-Lou Thesz kam es am 07.10.1957 im "Korakuen Stadium" vor 30000 Zuschauern. Nach 60 Minuten endete das Match im Unentschieden. 6 Tage später folgte der Rückkampf im "Oligi-machi Pool" in Osaka. Auch hier kam es zu keiner klaren Entscheidung, da beide Kontrahenten ausgezählt wurden. Das Match vom 07.10. erzielte eine Einschaltquote von 87%. Rikidozans Ziel den NWA World Title nach Japan zu holen war vorerst gescheitert. 1959 gewann er das erste "World League Tournament" in Tokio und errang bis 1963 viermal den All Asia Tag Team Title mit Toyonobori. 1962 besiegte Rikidozan in Los Angeles den WWA Champion Freddie Blassie. Der Koreaner wurde neuer WWA World Champion und gleichzeitig erster Asiate, der einen wichtigen Titel aus Amerika in seinen Händen hatte. 4 Monate später holte sich Blassie allerdings diesen Titel zurück.
Am 07.12.1963 bestritt Riki sein letztes Match in Hamamatsu. Zusammen mit The Great Togo und Michiaki Yoshimura reichte es nur zum Unentschieden gegen The Destroyer, Killer Buddy Austin und Ilio DiPaolo. Eine Woche später sollte ein weiterer Kampf gegen NWA World Champion Lou Thesz folgen. Doch das Schicksal verhinderte dieses Match und Riki konnte sein Ziel nicht mehr erreichen. Am Abend des 08.12.1963 kam es in dem Nachtclub "New Latin Club" in Akasada, Tokio zu einer verhängnisvollen Auseinandersetzung. Rikidozan wurde von Katsushi Murata angegriffen und mit einem 15cm langen Jagdmesser schwer verletzt. Die zunächst bedrohliche Bauchverletzung konnte behandelt werden. Aber am 15.12.1963 stirbt Rikidozan nach einer zweiten Operation im Alter von 39 Jahren an einer Bauchfellentzündung. Trotz Warnungen der Ärzte konsumierte er Alkohol. Die andere Seite des Rikidozan kam erst nach dessen Tod ans Tageslicht. Er war in Schlägereien, Drogendelikten und Mafiageschäften verwickelt. Heute weiß man, dass er auch mit der Yakuza in Verbindung stand. Sein Imperium umfasste neben der JWA: eine Boxpromotion, der 1961 eröffnete "Riki Sports Palace", Golfplätze und zahlreiche private Grundstücke. Nach Rikidozans Tod übernahmen dessen Schüler Antonio Inoki und Giant Baba die Geschäfte. Er brachte sie 1960 ins Pro-Wrestling. Ab Juli 1961 trainierten Inoki und Baba unter dem Management von Great Togo und Fred Atkins in Nordamerika. Babas Erfolge in Japan konnte Rikidozan aber nicht mehr miterleben. Seine Söhne Yoshihiro und Mitsuo Momota finanzierten schließlich Babas Wrestling-Promotion (All Japan Pro Wrestling). Mit ihrem Kapital und dem Willen des Riesen Baba begann eine neue Epoche im japanischen Pro-Wrestling. Rikidozan ist noch heute in Japan bekannt. Erst durch seine Präsenz, ist es dem Wrestling hier ermöglicht worden, ins Profgeschäft einzusteigen.
[Bild: http://s2.imgimg.de/uploads/Bild0067cd97011jpg.jpg]
1882 holte Richard Kyle Fox vom Police Athletic Club einen Japaner namens Matsada Sorakichi nach New York. Damit begann die Karriere des ersten japanischen Pro-Wrestlers. Kein anderer Ausländer verdiente hier in diesem Zeitraum mehr Geld wie Sorakichi. Eine Matchserie gegen den damals bedeutendsten mitteleuropäischen Berufsringer Carl Abs verlief für ihn ohne Erfolg. Den letzten Kampf am 08.06.1885 verlor der Japaner. Sein Zenit war nur kurz und schon nach wenigen Jahren hatte er sein gesamtes Geld verschleudert. Sorakichi starb in tiefster Armut am 15.08.1891 in New York an Tuberkulose. 60 Jahre später war es ein ehemaliger Sumoringer aus Nordkorea, der das neuzeitliche japanische Pro-Wrestling begründete - Rikidozan. Als dritter Sohn des Farmers Kim Sok Tae wurde er unter seinem richtigen Namen Kim Sin Nak (oder Rak) am 14.11.1924 in Hangul (Hanja)/Nordkorea geboren. Schon 1936 trat Kim dem Sumosport im Korea Wrestling Zirkel bei, bevor er mit einem Manager nach Japan übersiedelte. Dieser hieß Momota Inosuke und nannte den jungen Kim selbst "Mitsuhiro Momota". Auch heute noch glauben einige Leute, dass sei Rikidozans bürgerlicher Name. Im Februar 1939 trat er der "Nishonoseki Sumo Wrestling Company" in Ryogoku, Tokio bei und kämpfte bis 1950 als Sumoringer. Im Alter von 25 Jahren erreichte Kim den Rang eines Ozeki. Der [lexicon]Yokozuna[/lexicon]-Titel wurde ihm zwar bei entsprechender Leistung versprochen, doch aufgrund seiner Herkunft verweigert. Unbegründete Anschuldigungen führten dann im Spätjahr 1950 zum Bruch zwischen ihm und der Nishonoseki Company. Kim beendete seine Sumokarriere nach einem Wortgefecht mit Präsident Tamanoumi.
Für das Wrestling hatte er sich nie wirklich interessiert, bis er eines Tages die Begegnung seines Lebens hatte. Er traf "Tosh Togo" Harold Sakata in einer Kneipe in Ginza und dieser brachte Kim schließlich ins Professional Wrestling. Doch vorher erfolgte die Umbenennung zu "Rikidozan". Er selbst und Kano Takeyo entschieden sich für den Namen, der wörtlich "steinige Bergstraße" bedeutet. Noch 1950 bot Japan keine großen Möglichkeiten, um als Wrestler gutes Geld zu verdienen. Es fehlte einfach alles, was eine Profiszene benötigte. Mehrere Amerikaner, Rikidozan und Harold Sakata sorgten für die Wende. Hawaii-Promoter Alexander Karasick wollte Japan zuerst in ein neues Zeitalter führen. Er organisierte schließlich das Debüt von Rikidozan am 28.10.1951 gegen Bobby Bruns. Karasick schickte Bruns nach Fernost in Erwartung, einen neuen lukrativen Markt zu erschließen. Rikidozan und Bobby Bruns trennten sich im Unentschieden. Durch den Friedensvertrag von San Francisco 1952 wurden die Einreisebeschränkungen für Japaner aufgehoben. Bruns, Karasick, Sakata und der Leiter des "Hawaii Sportsmen Club" Oki Shikina organisierten die große USA-Tour für Rikidozan bis März 1953. Shikina trainierte ihn auf Hawaii, wo er auch seine ersten Matches bestritt.
Zurück in Japan gründete er am 30.07.1953 die „Japan Pro-Wrestling Association (JWA)“. Durch Karasicks Kontakte war diese Promotion ein NWA Mitglied und Rikis Förderer Nitta Shinsaku wurde erster Präsident der JWA. Im Dezember 1954 kämpfte Riki in einem harten Kampf gegen Masahiko Kimura. Am Ende zählte der Ringrichter den völlig erschöpften Kimura mit dem 10 Count aus. Somit wurde Riki zum Sieger erklärt und erster japanischer Champion im Schwergewicht (JWA Japanese Heavyweight Title). Er war einziger Champion bis der Titel 1958 eingestellt wurde. Trotzdem er und NWA World Champion Lou Thesz mehrmals gegeneinander kämpften, waren doch die Matches vom Oktober 1957 am wichtigsten. Riki spendierte rund 35000$ für Thesz' Aufenthalt in Japan. Er war der erste World Heavyweight Champion der hier kämpfte. Zum Jahrhundertkampf Rikidozan-Lou Thesz kam es am 07.10.1957 im "Korakuen Stadium" vor 30000 Zuschauern. Nach 60 Minuten endete das Match im Unentschieden. 6 Tage später folgte der Rückkampf im "Oligi-machi Pool" in Osaka. Auch hier kam es zu keiner klaren Entscheidung, da beide Kontrahenten ausgezählt wurden. Das Match vom 07.10. erzielte eine Einschaltquote von 87%. Rikidozans Ziel den NWA World Title nach Japan zu holen war vorerst gescheitert. 1959 gewann er das erste "World League Tournament" in Tokio und errang bis 1963 viermal den All Asia Tag Team Title mit Toyonobori. 1962 besiegte Rikidozan in Los Angeles den WWA Champion Freddie Blassie. Der Koreaner wurde neuer WWA World Champion und gleichzeitig erster Asiate, der einen wichtigen Titel aus Amerika in seinen Händen hatte. 4 Monate später holte sich Blassie allerdings diesen Titel zurück.
Am 07.12.1963 bestritt Riki sein letztes Match in Hamamatsu. Zusammen mit The Great Togo und Michiaki Yoshimura reichte es nur zum Unentschieden gegen The Destroyer, Killer Buddy Austin und Ilio DiPaolo. Eine Woche später sollte ein weiterer Kampf gegen NWA World Champion Lou Thesz folgen. Doch das Schicksal verhinderte dieses Match und Riki konnte sein Ziel nicht mehr erreichen. Am Abend des 08.12.1963 kam es in dem Nachtclub "New Latin Club" in Akasada, Tokio zu einer verhängnisvollen Auseinandersetzung. Rikidozan wurde von Katsushi Murata angegriffen und mit einem 15cm langen Jagdmesser schwer verletzt. Die zunächst bedrohliche Bauchverletzung konnte behandelt werden. Aber am 15.12.1963 stirbt Rikidozan nach einer zweiten Operation im Alter von 39 Jahren an einer Bauchfellentzündung. Trotz Warnungen der Ärzte konsumierte er Alkohol. Die andere Seite des Rikidozan kam erst nach dessen Tod ans Tageslicht. Er war in Schlägereien, Drogendelikten und Mafiageschäften verwickelt. Heute weiß man, dass er auch mit der Yakuza in Verbindung stand. Sein Imperium umfasste neben der JWA: eine Boxpromotion, der 1961 eröffnete "Riki Sports Palace", Golfplätze und zahlreiche private Grundstücke. Nach Rikidozans Tod übernahmen dessen Schüler Antonio Inoki und Giant Baba die Geschäfte. Er brachte sie 1960 ins Pro-Wrestling. Ab Juli 1961 trainierten Inoki und Baba unter dem Management von Great Togo und Fred Atkins in Nordamerika. Babas Erfolge in Japan konnte Rikidozan aber nicht mehr miterleben. Seine Söhne Yoshihiro und Mitsuo Momota finanzierten schließlich Babas Wrestling-Promotion (All Japan Pro Wrestling). Mit ihrem Kapital und dem Willen des Riesen Baba begann eine neue Epoche im japanischen Pro-Wrestling. Rikidozan ist noch heute in Japan bekannt. Erst durch seine Präsenz, ist es dem Wrestling hier ermöglicht worden, ins Profgeschäft einzusteigen.