13.07.2010, 19:29
Teil 11 - Cal Eaton
Fast 25 Jahre lang war Cal Eaton eine prominente Figur der Sportwelt in Kalifornien. Er machte aus dem Los Angeles “Olympic Auditorium” die berühmteste Austragungshalle für Wrestling-Shows an Amerikas Westküste. Vielmehr stand Cal auch für den Erfolg eines Lou Thesz oder Baron Michele Leone. 1960 erschien Freddie Blassie und die nächste Welle des Erfolgs war gekommen. Eaton wurde durchs Boxen und Wrestling zum Millionär, konnte riesige Einnahmen verbuchen und war trotzdem auch einer der umstrittensten Promoter des Wrestlings. Am 26. Juni 1908 wurde Alvah Eaton geboren, den aber seine Zeitgenossen nur “Cal” nannten. Bevor er zum Wrestling kam, war Eaton schon Mitglied der einflussreichen California State Athletic Commission. Jeder Veranstalter musste irgendwann hier erscheinen, um sich eine Lizenz ausstellen zu lassen. Aber nicht jeder bekam sie auch, da Cal geschickt einige Kommissionsmitglieder beeinflussen konnte. Auf diese Weise ist er quasi zur Spinne im Netz geworden, noch bevor viele Konkurrenten ihre Karriere starteten.
Das L.A.-Revier steuerten bislang Jack und Lou Daro, sowie deren Matchmaker Joe “Toots” Mondt, der 1934 von New York nach Kalifornien wechselte. 1940 übernahmen Johnny Doyle und Floyd Musgrave dieses [lexicon]Booking[/lexicon] Office. Etwa zur gleichen Zeit, Anfang der 40er Jahre, formierte sich im Olympic Auditorium eine Gruppe rund um den Besitzer Frank Garbutt. Ein Mitglied der ersten Stunde war Aileen Goldstein LeBell, die Managerin vom Auditorium. Cal Eaton entschloss sich 1942 dieser Gruppe beizutreten und es begann die “Eaton-LeBell Ära”, deren Ende erst 1983 kam, als Mike LeBell die Promotion an Vincent Kennedy McMahon verkaufte. Zunächst florierten Boxkämpfe, bis Cal schließlich eine Geschäftsbeziehung zu Doyle aufnahm, die dem Wrestling in L.A. ungeahnte Erfolge bescherte. Doyle, zu jener Zeit Kaliforniens Wrestling-Promoter Nr. 1, hatte Gorgeous George, Michele Leone und Enrique Torres unter Vertrag. Obwohl es in Süd Kalifornien nur so von Hallenbetreibern wimmelte, die alle mit Wrestling Geld verdienen wollten, erreichte Doyle erst im Auditorium seine größten Einnahmen. Cal ließ seine Top-[lexicon]Stars[/lexicon] hier auftreten, wodurch eine regelmäßige Zuschauerkulisse erzielt wurde, die die 10.000er Marke überstieg. Cal kaufte Anteile der “John James Doyle Enterprises”, die größte [lexicon]Booking[/lexicon]-Gesellschaft im Westen. Der dritte Teilhaber, neben Doyle und Eaton, war Mike Hirsch, Manager der Ocean Park Arena in Santa Monica. 1950 gründeten sie die “Ring Talent, Inc.”, eine für das Fernsehimperium formierte Gesellschaft, für die praktisch alle namhaften Wrestler Kaliforniens kämpften.
Mit steigenden Einnahmen stieg auch Cals Einfluss, der bald mit Aileen alleine darüber entschied, wer im Olympic antreten durfte. 1947 heirateten beide und Cal wurde der Stiefvater von Aileens berühmten Söhnen, Mike und Gene. Von ihrem Stiefvater lernten sie das, was sie später so erfolgreich machte, das Promotergeschäft. Doyle bookte seine Schwergewichte an das Eaton-LeBell Duo. Am 21. Mai 1952 erreichte der Kampf Lou Thesz-Baron Michele Leone die unglaubliche Summe von über 103.000 Dollar. Das Auditorium platzte schlichtweg aus allen Nähten, als Thesz den Baron pinnte. Wie ein Lauffeuer muss sich dieser Erfolg wohl herumgesprochen haben, da Doyle im Oktober 1952 einen Vertrag mit dem ABC Network abgeschlossen hatte. Dessen Wert belief sich auf mehrere Millionen US-Dollar. Ab Januar 1953 sendete KCEA auf Kanal 7 die Shows aus dem Olympic Auditorium in L.A.. Durch das ABC Network erreichten die Ausstrahlungen 11 westliche Bundesstaaten sowie Teile von Mexiko. Am Mittwoch erschienen Cals Olympic Shows, dessen weiteren Erfolgen er sich sicher war. Aber es kam anders.
Die 53er Saison begann äußerst vielversprechend, bis Doyle sein Office ausgerechnet zu Eatons Konkurrenten Hugh Nichols nach Hollywood verlagerte. Offiziell ist damals nicht darüber gesprochen worden. Cals Einfluss wuchs vielen Promotern jedoch über den Kopf, so dass sich bald eine Opposition formierte. Das Rückmatch zwischen Thesz und Leone im September 1953 wurde dann auch in Nichols’ Legion Stadium ausgetragen. Als Nichols seine San Diego Shows auf Mittwochabend verlagerte, war Cal von der Fernsehbildfläche verschwunden. Im Herbst 1953 gab es so große Differenzen, dass er kurzerhand alle Wrestling-Shows im Olympic strich. Erst Ende des Jahres ging es wieder langsam los. Von den früheren Erfolgen war man aber weit entfernt. Nichols und Doyle waren Mitglieder der NWA, Cal hingegen noch nicht. Deshalb hatten seine beiden Konkurrenten zunächst die besseren Karten. Ein weiteres Problem bahnte sich mit der California State Athletic Commission an, die Cal für diverse Regelverstöße bei Boxkämpfen verantwortlich machte. Seine Konkurrenten behaupteten ferner, dass Cal die Kommission zum Nachteil anderer ausnutze. Was letztlich auch stimmte, da manche Promoter in unmittelbarer Umgebung keine Lizenzen erhielten. Backstage sagte er mal über Frank Pasquale, Manager der South Gate Arena: “I’ll put that damn Pasquale out of business.” Cal musste zurückweichen und wurde einige Zeit in den Hintergrund gedrängt. 1954 schloss Doyle seine [lexicon]Booking[/lexicon]-Gesellschaft, um fortan im Osten zu arbeiten. Eaton, Hirsch und Nichols formierten das “California Wrestling Office”, was jedoch nur zeitweise erfolgreich blieb. Zu Nichols bestand nach wie vor kein sonderlich gutes Verhältnis.
Von 1954 bis 56 war Eaton NWA Mitglied. Es gab jedoch bald Probleme um den NWA World Title. Durch das Chicago-Desaster zwischen Thesz und Edouard Carpentier im Juni 1957 entstanden mehrere Oppositionen, die Carpentiers DQ-Sieg als Anlass nahmen, eigene World Champions zu ernennen. Obwohl Thesz den Rückkampf in Montreal gewinnen konnte, deshalb offizieller NWA World Champion blieb, änderte sich an der Situation nichts mehr. Cal meldete sich zurück und gründete 1958, zusammen mit seinem Stiefsohn Mike LeBell, die “North American Wrestling Association (NAWA)”. Mike erhielt wesentliche Rechte, die er später perfekt ausnutzen sollte. Ende 1959 stellte Cal den Gegenchampion für Thesz vor, Edouard Carpentier. Am 12. Juni 1961 besiegte ihn Freddie Blassie, der zum neuen Champion der mittlerweile in “World Wrestling Association (WWA)” umbenannten Promotion wurde. Dann kam die nächste Sensation im Auditorium, als Cal 1962 eine Matchserie zwischen Blassie und Rikidozan startete. Erneut brachte das Rekordeinnahmen. Sein ehemaliger Partner Johnny Doyle kehrte zwar 1961 nach Kalifornien zurück, konnte ihn aber nicht mehr übertrumpfen. Letztlich hatte Cal alle großen Konkurrenten im L.A.-Revier ausgeschaltet. Neben Rikidozan waren Dick Beyer, Don Leo Jonathan und Bearcat Wright haushohe Favoriten im Olympic. Über Blassie muss man ja nicht mehr viel sagen.
Am Ende seines Lebens war Cal einer der reichsten Promoter des Wrestlings. Dass es zu diesem Erfolg kommen konnte, war auch Aileen zu verdanken. Cal Eaton starb am 10. Januar 1966 mit 57 Jahren, wodurch Aileen das Zepter übernahm. Sie blieb jedoch jenem Bereich treu, den sie am meisten liebte, dem Boxen. Sie überschrieb ihrem Sohn Mike LeBell alle Bereiche des Wrestlings. Mike organisierte eine Umstrukturierung und trat im August 1968, zeitgleich mit Roy Shire, der NWA bei. Aus der WWA wurde “Los Angeles Hollywood Wrestling”. Abwechselnd kontrollierte dann auch Gene LeBell die Promotion. Ihre Glanzzeit waren die 70er Jahre.
Fast 25 Jahre lang war Cal Eaton eine prominente Figur der Sportwelt in Kalifornien. Er machte aus dem Los Angeles “Olympic Auditorium” die berühmteste Austragungshalle für Wrestling-Shows an Amerikas Westküste. Vielmehr stand Cal auch für den Erfolg eines Lou Thesz oder Baron Michele Leone. 1960 erschien Freddie Blassie und die nächste Welle des Erfolgs war gekommen. Eaton wurde durchs Boxen und Wrestling zum Millionär, konnte riesige Einnahmen verbuchen und war trotzdem auch einer der umstrittensten Promoter des Wrestlings. Am 26. Juni 1908 wurde Alvah Eaton geboren, den aber seine Zeitgenossen nur “Cal” nannten. Bevor er zum Wrestling kam, war Eaton schon Mitglied der einflussreichen California State Athletic Commission. Jeder Veranstalter musste irgendwann hier erscheinen, um sich eine Lizenz ausstellen zu lassen. Aber nicht jeder bekam sie auch, da Cal geschickt einige Kommissionsmitglieder beeinflussen konnte. Auf diese Weise ist er quasi zur Spinne im Netz geworden, noch bevor viele Konkurrenten ihre Karriere starteten.
Das L.A.-Revier steuerten bislang Jack und Lou Daro, sowie deren Matchmaker Joe “Toots” Mondt, der 1934 von New York nach Kalifornien wechselte. 1940 übernahmen Johnny Doyle und Floyd Musgrave dieses [lexicon]Booking[/lexicon] Office. Etwa zur gleichen Zeit, Anfang der 40er Jahre, formierte sich im Olympic Auditorium eine Gruppe rund um den Besitzer Frank Garbutt. Ein Mitglied der ersten Stunde war Aileen Goldstein LeBell, die Managerin vom Auditorium. Cal Eaton entschloss sich 1942 dieser Gruppe beizutreten und es begann die “Eaton-LeBell Ära”, deren Ende erst 1983 kam, als Mike LeBell die Promotion an Vincent Kennedy McMahon verkaufte. Zunächst florierten Boxkämpfe, bis Cal schließlich eine Geschäftsbeziehung zu Doyle aufnahm, die dem Wrestling in L.A. ungeahnte Erfolge bescherte. Doyle, zu jener Zeit Kaliforniens Wrestling-Promoter Nr. 1, hatte Gorgeous George, Michele Leone und Enrique Torres unter Vertrag. Obwohl es in Süd Kalifornien nur so von Hallenbetreibern wimmelte, die alle mit Wrestling Geld verdienen wollten, erreichte Doyle erst im Auditorium seine größten Einnahmen. Cal ließ seine Top-[lexicon]Stars[/lexicon] hier auftreten, wodurch eine regelmäßige Zuschauerkulisse erzielt wurde, die die 10.000er Marke überstieg. Cal kaufte Anteile der “John James Doyle Enterprises”, die größte [lexicon]Booking[/lexicon]-Gesellschaft im Westen. Der dritte Teilhaber, neben Doyle und Eaton, war Mike Hirsch, Manager der Ocean Park Arena in Santa Monica. 1950 gründeten sie die “Ring Talent, Inc.”, eine für das Fernsehimperium formierte Gesellschaft, für die praktisch alle namhaften Wrestler Kaliforniens kämpften.
Mit steigenden Einnahmen stieg auch Cals Einfluss, der bald mit Aileen alleine darüber entschied, wer im Olympic antreten durfte. 1947 heirateten beide und Cal wurde der Stiefvater von Aileens berühmten Söhnen, Mike und Gene. Von ihrem Stiefvater lernten sie das, was sie später so erfolgreich machte, das Promotergeschäft. Doyle bookte seine Schwergewichte an das Eaton-LeBell Duo. Am 21. Mai 1952 erreichte der Kampf Lou Thesz-Baron Michele Leone die unglaubliche Summe von über 103.000 Dollar. Das Auditorium platzte schlichtweg aus allen Nähten, als Thesz den Baron pinnte. Wie ein Lauffeuer muss sich dieser Erfolg wohl herumgesprochen haben, da Doyle im Oktober 1952 einen Vertrag mit dem ABC Network abgeschlossen hatte. Dessen Wert belief sich auf mehrere Millionen US-Dollar. Ab Januar 1953 sendete KCEA auf Kanal 7 die Shows aus dem Olympic Auditorium in L.A.. Durch das ABC Network erreichten die Ausstrahlungen 11 westliche Bundesstaaten sowie Teile von Mexiko. Am Mittwoch erschienen Cals Olympic Shows, dessen weiteren Erfolgen er sich sicher war. Aber es kam anders.
Die 53er Saison begann äußerst vielversprechend, bis Doyle sein Office ausgerechnet zu Eatons Konkurrenten Hugh Nichols nach Hollywood verlagerte. Offiziell ist damals nicht darüber gesprochen worden. Cals Einfluss wuchs vielen Promotern jedoch über den Kopf, so dass sich bald eine Opposition formierte. Das Rückmatch zwischen Thesz und Leone im September 1953 wurde dann auch in Nichols’ Legion Stadium ausgetragen. Als Nichols seine San Diego Shows auf Mittwochabend verlagerte, war Cal von der Fernsehbildfläche verschwunden. Im Herbst 1953 gab es so große Differenzen, dass er kurzerhand alle Wrestling-Shows im Olympic strich. Erst Ende des Jahres ging es wieder langsam los. Von den früheren Erfolgen war man aber weit entfernt. Nichols und Doyle waren Mitglieder der NWA, Cal hingegen noch nicht. Deshalb hatten seine beiden Konkurrenten zunächst die besseren Karten. Ein weiteres Problem bahnte sich mit der California State Athletic Commission an, die Cal für diverse Regelverstöße bei Boxkämpfen verantwortlich machte. Seine Konkurrenten behaupteten ferner, dass Cal die Kommission zum Nachteil anderer ausnutze. Was letztlich auch stimmte, da manche Promoter in unmittelbarer Umgebung keine Lizenzen erhielten. Backstage sagte er mal über Frank Pasquale, Manager der South Gate Arena: “I’ll put that damn Pasquale out of business.” Cal musste zurückweichen und wurde einige Zeit in den Hintergrund gedrängt. 1954 schloss Doyle seine [lexicon]Booking[/lexicon]-Gesellschaft, um fortan im Osten zu arbeiten. Eaton, Hirsch und Nichols formierten das “California Wrestling Office”, was jedoch nur zeitweise erfolgreich blieb. Zu Nichols bestand nach wie vor kein sonderlich gutes Verhältnis.
Von 1954 bis 56 war Eaton NWA Mitglied. Es gab jedoch bald Probleme um den NWA World Title. Durch das Chicago-Desaster zwischen Thesz und Edouard Carpentier im Juni 1957 entstanden mehrere Oppositionen, die Carpentiers DQ-Sieg als Anlass nahmen, eigene World Champions zu ernennen. Obwohl Thesz den Rückkampf in Montreal gewinnen konnte, deshalb offizieller NWA World Champion blieb, änderte sich an der Situation nichts mehr. Cal meldete sich zurück und gründete 1958, zusammen mit seinem Stiefsohn Mike LeBell, die “North American Wrestling Association (NAWA)”. Mike erhielt wesentliche Rechte, die er später perfekt ausnutzen sollte. Ende 1959 stellte Cal den Gegenchampion für Thesz vor, Edouard Carpentier. Am 12. Juni 1961 besiegte ihn Freddie Blassie, der zum neuen Champion der mittlerweile in “World Wrestling Association (WWA)” umbenannten Promotion wurde. Dann kam die nächste Sensation im Auditorium, als Cal 1962 eine Matchserie zwischen Blassie und Rikidozan startete. Erneut brachte das Rekordeinnahmen. Sein ehemaliger Partner Johnny Doyle kehrte zwar 1961 nach Kalifornien zurück, konnte ihn aber nicht mehr übertrumpfen. Letztlich hatte Cal alle großen Konkurrenten im L.A.-Revier ausgeschaltet. Neben Rikidozan waren Dick Beyer, Don Leo Jonathan und Bearcat Wright haushohe Favoriten im Olympic. Über Blassie muss man ja nicht mehr viel sagen.
Am Ende seines Lebens war Cal einer der reichsten Promoter des Wrestlings. Dass es zu diesem Erfolg kommen konnte, war auch Aileen zu verdanken. Cal Eaton starb am 10. Januar 1966 mit 57 Jahren, wodurch Aileen das Zepter übernahm. Sie blieb jedoch jenem Bereich treu, den sie am meisten liebte, dem Boxen. Sie überschrieb ihrem Sohn Mike LeBell alle Bereiche des Wrestlings. Mike organisierte eine Umstrukturierung und trat im August 1968, zeitgleich mit Roy Shire, der NWA bei. Aus der WWA wurde “Los Angeles Hollywood Wrestling”. Abwechselnd kontrollierte dann auch Gene LeBell die Promotion. Ihre Glanzzeit waren die 70er Jahre.