22.01.2004, 19:56
Zwar läuft Lost in Translation schon seit zwei Wochen in unseren Kinos und in vielen wird man ihn wahrscheinlich auch nicht mehr sehen könne, doch schien mir die Thematik so interessant, dass ich doch noch ein Kritik dazu verfasst habe. Allerdings ist diesmal Vorsicht geboten für die, die den Film doch noch sehen wollen, denn mit Spoilern bin ich diesmal nicht gerade zimperlich umgegangen.
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Man stelle sich vor man befindet sich in einem fremden Land, in dem man weder die Sprache noch die Kultur kennt und sie erst recht nicht richtig versteht. Ähnlich ergeht es dem Filmstar Bob Harris (Bill Murray) als er zu einem Promotiontrip nach Japan reist.
Bob Harris ist Filmstar, Mitte 50, verheiratet und befindet sich in einer Lebenskrise und Sinnkrise. Seine Ehe ist eingefahren, seine Kinder sehen ihn so gut wie nie und seine Frau konfrontiert ihn mit dazu noch mit Einrichtungsvorschlägen per Fax und UPS Paketen. In Japan ergeht es ihm nicht anders. Dazu hat er es mit einer fremden Kultur und einer fremden Sprache zu tun. Seinen Übersetzern glaubt er nicht, da sich Japaner sehr wortreich ausdrücken, seine Übersetzer aber nur kurze Sätze ihm gegenüber äußern. Er ist mit seiner Frau, seinem Leben und sogar mit seinen Übersetzern Verloren.
In einer völlig anderen, aber doch vergleichbaren Situation befindet sich [lexicon]Charlotte[/lexicon] (Scarlett Johansson). Sie ist nur halb so alt wie Bob und mit ihrem Ehemann in Japan. Da jedoch zumindest sie sich nicht mehr mit ihrem Ehemann identifizieren kann, steckt befindet sich zum einen auch ihre Ehe in einer Krise, zum anderen ist sie trotz Begleitung alleine und verloren.
Erst als Charlottes Mann für einen Job sie ein paar Zage alleine lässt, ändert sich die Situation für beide grundlegend. Sie erkennen trotz ihres Altersunterschiedes ihre Gemeinsamkeiten und helfen sich gegenseitig in ihrer schwierigen Situation. Beide lassen ihr Leben für einen kurzen Moment vollkommen hinter sich, amüsieren sich, träumen, können einfach einmal atmen. Auch Bobs Frau, die ihn weiter mit Teppichfarben nervt, kann ihm nichts mehr anhaben. Ebenso wenig sein Job. Bob verdrängt seinen Alltag vollkommen und lässt sich einfach fallen. Beide finden sich und sich selbst.
So hat auch für [lexicon]Charlotte[/lexicon] diese Freundschaft nur positive Seiten. Sie kann endlich wieder einen Sinn in ihrem Leben sehen. Sie sitzt nicht mehr nur noch in ihrem Hotelzimmer und starrt aus dem Fenster. Auch ihre seltenen Besuche in asiatischen Tempeln geben ihr wieder Kraft. Beide brechen aus ihrem Alltag aus. Trotzdem ist ihnen bewusst, dass dieser Ausbruch nicht von Dauer sein kann. Der Verlust ist vorprogrammiert
So ist der gesamte Film von einer getrübten Stimmung geprägt. Nur als es beiden gelingt auszubrechen, kommt für eine kurze Zeit ein wahres Gefühl der Freude auf, welches allerdings allmählich, aber unaufhaltsam auch wieder nahezu verschwindet. So bleibt am Ende für beide nur ein trauriger, aber dennoch hoffnungsvoller Abschied, mit der Erkenntnis, dass es doch noch Freuden im Leben geben kann.
Sofia Coppola gelingt eine gefühlvolle Inszenierung zweier verlorener Menschen, die sich in einem völlig unbekannten Land finden. Sie überhastet nichts, stellt die beiden Hauptcharaktere in aller Ruhe vor und lässt sie langsam aber unweigerlich bis kurz vor den Abgrund laufen, bevor ihnen doch noch der Fall von der Klippe erspart bleibt. Auffällig dabei ist ihr gutes Gespür für die richtige Musik und vor allem der Gebrauch von Spiegeln. Vieles ist nur durch Spiegel oder sich spiegelnden Glasscheiben zu sehen. Man bekommt das Gefühl als Beobachter vor eben denselben zu stehen.
Nicht weniger Anteil an diesem Werk haben auch Bill Murray und Scarlett Johansson. Schon lange hat Murray nicht mehr eine derart gute Leistung gezeigt. Dabei ist seine Mimik zum größten Teil nur eine leidende, aber auch in vielen Szenen gleichgültige. Man hat das Gefühl als sei ihm der Film einfach nur egal. Doch genau so ehrlich erscheint er als ein sich freuender Bob Harris und man meint die Freude in seinem Herzen zu sehen. Nicht dahinter verstecken muss sich Scarlett Johansson, die es Murray gleichtut. Eines der glaubwürdigsten Gespanne der letzten Zeit.
Ein bis in die letzten Sequenzen durchdachter Film, der aufzeigt, dass man nicht nur ohne fehlenden Übersetzer verloren sein kann, sondern dass man sich auch selbst in seinem Leben verlieren kann. Doch Hilfe kann man dabei auch in einem Land finden, in dem man ansonsten ohne Übersetzer aufgeschmissen wäre.
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Man stelle sich vor man befindet sich in einem fremden Land, in dem man weder die Sprache noch die Kultur kennt und sie erst recht nicht richtig versteht. Ähnlich ergeht es dem Filmstar Bob Harris (Bill Murray) als er zu einem Promotiontrip nach Japan reist.
Bob Harris ist Filmstar, Mitte 50, verheiratet und befindet sich in einer Lebenskrise und Sinnkrise. Seine Ehe ist eingefahren, seine Kinder sehen ihn so gut wie nie und seine Frau konfrontiert ihn mit dazu noch mit Einrichtungsvorschlägen per Fax und UPS Paketen. In Japan ergeht es ihm nicht anders. Dazu hat er es mit einer fremden Kultur und einer fremden Sprache zu tun. Seinen Übersetzern glaubt er nicht, da sich Japaner sehr wortreich ausdrücken, seine Übersetzer aber nur kurze Sätze ihm gegenüber äußern. Er ist mit seiner Frau, seinem Leben und sogar mit seinen Übersetzern Verloren.
In einer völlig anderen, aber doch vergleichbaren Situation befindet sich [lexicon]Charlotte[/lexicon] (Scarlett Johansson). Sie ist nur halb so alt wie Bob und mit ihrem Ehemann in Japan. Da jedoch zumindest sie sich nicht mehr mit ihrem Ehemann identifizieren kann, steckt befindet sich zum einen auch ihre Ehe in einer Krise, zum anderen ist sie trotz Begleitung alleine und verloren.
Erst als Charlottes Mann für einen Job sie ein paar Zage alleine lässt, ändert sich die Situation für beide grundlegend. Sie erkennen trotz ihres Altersunterschiedes ihre Gemeinsamkeiten und helfen sich gegenseitig in ihrer schwierigen Situation. Beide lassen ihr Leben für einen kurzen Moment vollkommen hinter sich, amüsieren sich, träumen, können einfach einmal atmen. Auch Bobs Frau, die ihn weiter mit Teppichfarben nervt, kann ihm nichts mehr anhaben. Ebenso wenig sein Job. Bob verdrängt seinen Alltag vollkommen und lässt sich einfach fallen. Beide finden sich und sich selbst.
So hat auch für [lexicon]Charlotte[/lexicon] diese Freundschaft nur positive Seiten. Sie kann endlich wieder einen Sinn in ihrem Leben sehen. Sie sitzt nicht mehr nur noch in ihrem Hotelzimmer und starrt aus dem Fenster. Auch ihre seltenen Besuche in asiatischen Tempeln geben ihr wieder Kraft. Beide brechen aus ihrem Alltag aus. Trotzdem ist ihnen bewusst, dass dieser Ausbruch nicht von Dauer sein kann. Der Verlust ist vorprogrammiert
So ist der gesamte Film von einer getrübten Stimmung geprägt. Nur als es beiden gelingt auszubrechen, kommt für eine kurze Zeit ein wahres Gefühl der Freude auf, welches allerdings allmählich, aber unaufhaltsam auch wieder nahezu verschwindet. So bleibt am Ende für beide nur ein trauriger, aber dennoch hoffnungsvoller Abschied, mit der Erkenntnis, dass es doch noch Freuden im Leben geben kann.
Sofia Coppola gelingt eine gefühlvolle Inszenierung zweier verlorener Menschen, die sich in einem völlig unbekannten Land finden. Sie überhastet nichts, stellt die beiden Hauptcharaktere in aller Ruhe vor und lässt sie langsam aber unweigerlich bis kurz vor den Abgrund laufen, bevor ihnen doch noch der Fall von der Klippe erspart bleibt. Auffällig dabei ist ihr gutes Gespür für die richtige Musik und vor allem der Gebrauch von Spiegeln. Vieles ist nur durch Spiegel oder sich spiegelnden Glasscheiben zu sehen. Man bekommt das Gefühl als Beobachter vor eben denselben zu stehen.
Nicht weniger Anteil an diesem Werk haben auch Bill Murray und Scarlett Johansson. Schon lange hat Murray nicht mehr eine derart gute Leistung gezeigt. Dabei ist seine Mimik zum größten Teil nur eine leidende, aber auch in vielen Szenen gleichgültige. Man hat das Gefühl als sei ihm der Film einfach nur egal. Doch genau so ehrlich erscheint er als ein sich freuender Bob Harris und man meint die Freude in seinem Herzen zu sehen. Nicht dahinter verstecken muss sich Scarlett Johansson, die es Murray gleichtut. Eines der glaubwürdigsten Gespanne der letzten Zeit.
Ein bis in die letzten Sequenzen durchdachter Film, der aufzeigt, dass man nicht nur ohne fehlenden Übersetzer verloren sein kann, sondern dass man sich auch selbst in seinem Leben verlieren kann. Doch Hilfe kann man dabei auch in einem Land finden, in dem man ansonsten ohne Übersetzer aufgeschmissen wäre.