08.04.2006, 14:50
Hiho, liebe PB'ler! Ich hab mir mal was Neues ausgedacht. Immer zu Beginn eines Monats soll ab sofort ein Album vorgestellt werden. Es sollte ein bisschen was über die Band dabei sein, eine kurze zeitliche Einordnung und natürlich einzelne Titel vorgestellt werden, die einem besonders an gerade dieser Platte gefallen. Zunächst werde ich euch natürlich immer etwas Aktuelles, einen Meilenstein oder einen Geheimtipp vorstellen, doch wenn jemand Lust hat, einen Monat zu übernehmen, einfach bei mir melden (PM) und ich halt euch den nächstmöglichen Monat frei - dann aber bitte auch einigermaßen pünktlich die Vorstellung online bringen.
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Album of the Month: April 2006
Eigentlich wollte ich gleich mit einem Klassiker beginnen, doch aus aktuellem Anlass muss ich doch zu einer dem Mainstream eher weniger bekannten Gruppierung übergehen. Denn die Band, um die es sich handelt, wird heute in ihrer Heimatstadt Seattle ihr letztes Konzert nach acht Jahren zumindest regionalem Erfolgs geben. Es handelt sich dabei um Vendetta Red, die mich mit ihren - sagen wir dreieinhalb veröffentlichten Alben - sofort in ihren Bann gezogen haben. Die Stilrichtung auf der sie sich bewegen könnte man als Melodic oder Emotional Metal vielleicht am besten beschreiben. Die Band fand sich 1998 zusammen und releasten neben einer frühen EP vier LPs: "Blackout Analysis" (1999), "White Knuckle Substance" (2001), "Between The Never And The Now" (2003) und schließlich "Sisters Of The Red Death" (2005).
Die Themen, die Vendetta Red in ihren Alben anschneiden? Tod, Verderben, Ausrottung der Menschheit, kurz: Endzeitstimmung.
Wer dies grundsätzlich für Schwachsinn hält, kann gerne hier aufhören zu lesen. Wer dies jedoch nur als übliches Metalgedöns sieht, den will ich hier eines besseren belehren. Denn musikalisch handelt es sich um einen Nische des Genres, die ich so noch nie gehört habe: Beeinflusst durch die Neunziger und alles was da im Rock, Metal und Indie-Bereich so entstand, schuf man einen wummernden Stil-Mix, der seinesgleichen noch sucht. Auch wenn ich gerne das 2005er Album analysieren würde, das ich persönlich für ein Gesamtkunstwerk halte, so wäre das meinesachtens schon zu tief in der Materie, deshalb werde ich auf den Höhepunkt der Karriere des fünfköpfigen Ensembles eingehen: "Between The Never And The Now".
Das dritte Studioalbum war das erste für Epic Records und überschneidet sich größtenteils mit dem Vorgänger "White Knuckle Substance" (deshalb schrieb ich vorher dreieinhalb LPs). Der Opener dieses Albums, "There Only Is" springt einen nach ruhigem Beginn sofort an wie eine Raubkatze. Die gezielte Mischung als Melodik und wohlklingenden Klängen zu einem konstant ruhigen Beat baut sich auf bis zum grellen Schrei des begabten Sängers Zach Davidson, um dann dort zu enden, wo die Nummer begann. Generell kann man dieses Stilmittel auf mehreren Tracks von "Never And The Now" wiederfinden ("Stay Home", "Caught You Like A Cold", "P.S. Love The Black"). Auch ein Ratespiel, wann der nächste stimmliche Ausbruch kommt, kann hier unterhaltsame Abwechslung beim Zuhören bieten. Der Höhepunkt des Albums ist in jeglicher Hinsicht die eingängige Hymne "Shatterday", welche wohl als Warnung an die Menschheit aufgefasst werden soll ("Our days are numbered, 3-2-1" / "Mayday We're going down!"), gleichzeitig stellte diese Singleauskopplung auch den insgesamt größten Erfolg der Rocker aus Seattle dar.
Wer mit dieser meldischen Mischung aus metal- und post-grungigen Elementen nicht klarkommt, dem bietet der Longplayer mit den balladenartigen Tracks "Seconds away", "Ambulance Chaser" und der Vendetta Red-Version eines Lovesongs: "Accident Sex" ruhigere Momente zum Nachdenken. Der hartgesottene Metaler sollte jedoch beim Reinhören die Songs "Por Vida" und "Lipstick Tourniques" nicht auslassen. Beide werden jedoch von CD-Kritikern oft als "schwachsinniger Lärm ohne Richtung" abgetan.
Von Fans des Alternative Rock ließt man allerdings vor allem über die Liveauftritte Vendetta's nur Positives, auch aufgrund der schnellen Zugänglichkeit zu den ausgekoppelten Songs.
Insgesamt halte ich Vendetta Red für eine der unterbewertetsten Bands der Jahrtausendwende, die nun wohl nicht länger auf den großen Wurf warten wollen. Generell kann ich nur empfehlen, in "Between The Never And The Now" einmal reinzuhören und sich mit der abstrußen Mischung aus Balladenrock und Heavy Metal etwas vertraut zu machen. Wert ist es dies allemal.
Vendetta Red: Between The Never And The Now (2003)
[Bild: http://gauntlet.ucalgary.ca/~gauntlet/eg...ndetta.jpg]
Tracklist:
01. There Only Is
02. Stay Home
03. Opiate Summer
04. Seconds Away
05. Shatterday
06. Accident Sex
07. Caught You Like A Cold
08. Suicide Party
09. Lipstick Tourniquets
10. Ambulance Chaser
11. Por Vida
12. P.S. Love The Black
Anspieltipps: There Only Is, Shatterday, Opiate Summer, Ambulance Chaser
Web:
http://www.vendettared.com
http://www.myspace.com/vendettared
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Album of the Month: April 2006
Eigentlich wollte ich gleich mit einem Klassiker beginnen, doch aus aktuellem Anlass muss ich doch zu einer dem Mainstream eher weniger bekannten Gruppierung übergehen. Denn die Band, um die es sich handelt, wird heute in ihrer Heimatstadt Seattle ihr letztes Konzert nach acht Jahren zumindest regionalem Erfolgs geben. Es handelt sich dabei um Vendetta Red, die mich mit ihren - sagen wir dreieinhalb veröffentlichten Alben - sofort in ihren Bann gezogen haben. Die Stilrichtung auf der sie sich bewegen könnte man als Melodic oder Emotional Metal vielleicht am besten beschreiben. Die Band fand sich 1998 zusammen und releasten neben einer frühen EP vier LPs: "Blackout Analysis" (1999), "White Knuckle Substance" (2001), "Between The Never And The Now" (2003) und schließlich "Sisters Of The Red Death" (2005).
Die Themen, die Vendetta Red in ihren Alben anschneiden? Tod, Verderben, Ausrottung der Menschheit, kurz: Endzeitstimmung.
Wer dies grundsätzlich für Schwachsinn hält, kann gerne hier aufhören zu lesen. Wer dies jedoch nur als übliches Metalgedöns sieht, den will ich hier eines besseren belehren. Denn musikalisch handelt es sich um einen Nische des Genres, die ich so noch nie gehört habe: Beeinflusst durch die Neunziger und alles was da im Rock, Metal und Indie-Bereich so entstand, schuf man einen wummernden Stil-Mix, der seinesgleichen noch sucht. Auch wenn ich gerne das 2005er Album analysieren würde, das ich persönlich für ein Gesamtkunstwerk halte, so wäre das meinesachtens schon zu tief in der Materie, deshalb werde ich auf den Höhepunkt der Karriere des fünfköpfigen Ensembles eingehen: "Between The Never And The Now". Das dritte Studioalbum war das erste für Epic Records und überschneidet sich größtenteils mit dem Vorgänger "White Knuckle Substance" (deshalb schrieb ich vorher dreieinhalb LPs). Der Opener dieses Albums, "There Only Is" springt einen nach ruhigem Beginn sofort an wie eine Raubkatze. Die gezielte Mischung als Melodik und wohlklingenden Klängen zu einem konstant ruhigen Beat baut sich auf bis zum grellen Schrei des begabten Sängers Zach Davidson, um dann dort zu enden, wo die Nummer begann. Generell kann man dieses Stilmittel auf mehreren Tracks von "Never And The Now" wiederfinden ("Stay Home", "Caught You Like A Cold", "P.S. Love The Black"). Auch ein Ratespiel, wann der nächste stimmliche Ausbruch kommt, kann hier unterhaltsame Abwechslung beim Zuhören bieten. Der Höhepunkt des Albums ist in jeglicher Hinsicht die eingängige Hymne "Shatterday", welche wohl als Warnung an die Menschheit aufgefasst werden soll ("Our days are numbered, 3-2-1" / "Mayday We're going down!"), gleichzeitig stellte diese Singleauskopplung auch den insgesamt größten Erfolg der Rocker aus Seattle dar.
Wer mit dieser meldischen Mischung aus metal- und post-grungigen Elementen nicht klarkommt, dem bietet der Longplayer mit den balladenartigen Tracks "Seconds away", "Ambulance Chaser" und der Vendetta Red-Version eines Lovesongs: "Accident Sex" ruhigere Momente zum Nachdenken. Der hartgesottene Metaler sollte jedoch beim Reinhören die Songs "Por Vida" und "Lipstick Tourniques" nicht auslassen. Beide werden jedoch von CD-Kritikern oft als "schwachsinniger Lärm ohne Richtung" abgetan.
Von Fans des Alternative Rock ließt man allerdings vor allem über die Liveauftritte Vendetta's nur Positives, auch aufgrund der schnellen Zugänglichkeit zu den ausgekoppelten Songs.
Insgesamt halte ich Vendetta Red für eine der unterbewertetsten Bands der Jahrtausendwende, die nun wohl nicht länger auf den großen Wurf warten wollen. Generell kann ich nur empfehlen, in "Between The Never And The Now" einmal reinzuhören und sich mit der abstrußen Mischung aus Balladenrock und Heavy Metal etwas vertraut zu machen. Wert ist es dies allemal.
Vendetta Red: Between The Never And The Now (2003)
[Bild: http://gauntlet.ucalgary.ca/~gauntlet/eg...ndetta.jpg]
Tracklist:
01. There Only Is
02. Stay Home
03. Opiate Summer
04. Seconds Away
05. Shatterday
06. Accident Sex
07. Caught You Like A Cold
08. Suicide Party
09. Lipstick Tourniquets
10. Ambulance Chaser
11. Por Vida
12. P.S. Love The Black
Anspieltipps: There Only Is, Shatterday, Opiate Summer, Ambulance Chaser
Web:
http://www.vendettared.com
http://www.myspace.com/vendettared
