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Die Regeln des Spiels (The Rules of Attraction) - Review
#1
„Die Regeln des Spiels“ ist eine weitere Verfilmung eines Romans von Bret Easton Ellis. Die bisher bekannteste Verfilmung dürfte wohl „American Psycho“ sein. Und auch diesmal wird der Zuschauer wieder an die Abgründe der menschlichen Existenz geleitet. Die Handlung ist hier jedoch einer Universität angesiedelt.

Der In halt des Films ließe sich sehr gut mit einigen wenigen Stichworten umreißen, die da wären: Drogen, Sex, Partys, Alkohol und verschmähte Liebe. Hauptcharaktere sind Sean Bateman, Paul und Lauren. Sean dealt an der Uni mit Drogen, hat Schulden und verliebt sich bei einer Begegnung in Lauren. Doch durch einige Missgeschicke wendet sie sich von ihm ab. Ähnlich ergeht es dem homosexuellen Paul, der sich in Sean verliebt, der jedoch seine Annäherungsversuche bereits im Keim erstickt. Laurens große Liebe ist Viktor, der eine Zeit in Europa war und dort das Leben genoss. Alle drei haben eines gemeinsam: Die von ihnen angebetete Person will entweder nichts mit dem anderen zu tun haben oder kennt schlimmstenfalls den Verliebten nicht einmal. Diese gesamten Verzwickungen sind begleitet von Partys, Drogen und ausschweifendem Sex.

Die Einführung der Personen ist fast das Highlight des gesamten Films. Eingeführt werden sie kurz vor Ende der im Film erzählten Zeit. Dabei wird die erste Person herausgepickt und die Ereignisse dieser Person bei einer Party geschildert. Am Höhepunkt der Schilderung bricht die Szene ab und die Ereignisse werden im Zeitraffer rückwärts gespielt, inklusive Ton, bis einer der anderen Protagonisten ins Bild kommt. So werden Sean, Lauren und Paul in die Handlung eingeführt. Dann gibt es einen Zeitsprung zum Beginn der Erzählzeit. Auf der Party scheinen die drei nichts miteinander zu tun zu haben. Der Film schildert nun wie das Leben der drei miteinander verflochten ist, hauptsächlich an der Figur des Sean Bateman.

Die einzigen Zeitangaben die der Zuschauer während des Films bekommt, sind die doch sehr bezeichnenden Partynamen. So heißt die Abschlussparty zum Beispiel, „End of the World Party“, während die erste Party den Namen „Edge of the World Party“ trägt. Diese Namen sind Programm und machen insofern Sinn, dass sie für die Hauptcharaktere bezeichnend sind.

Erschreckend ist teilweise die schonungslose Darstellung der Probleme der gezeigten Studenten. Es scheint z.B. niemanden zu geben, der keine Drogenprobleme hat. Finanziert werden die Studenten von ihren Eltern, die man wohl anhand der gefahrenen Autos, ausnahmslos der High Society zurechnen kann. Auch vor der Darstellung eines Suizids macht Regisseur Roger Avary nicht halt. Bei längerem nachdenken mögen die gezeigten Probleme vielleicht nur die Probleme einiger weniger Menschen sein, aber gerade diese Anhäufung von drogenabhängigen, gewissenlosen und partysüchtigen Studenten, die scheinbar nur der Partys wegen die Unis besuchen, gibt der Film doch einen enormen Denkanstoss. Dabei geht „die Regeln des Spiels“ mit keiner Sequenz auf die Gründe für die Probleme ein und der Film bietet genauso wenig einen Lösungsansatz. Er beschränkt sich einzig und alleine auf die Darstellung. Und gerade das macht ihn so stark und aussagekräftig.

Die Schauspieler machen dabei allesamt einen guten Job und es gibt niemanden, den man gesondert herausheben sollte. Alle Hauptdarsteller wissen durch Mimik und Gestik zu überzeugen und offenbaren keine Schwächen im Spiel. Selbiges gilt für die Nebendarsteller. Bei der Cast handelt es sich fast ausschließlich um Jungschauspieler, wobei der bekanntest James van der Beek, bekannt aus Dawson’s Creek, sein dürfte.

Viel interessanter ist jedoch die Machart des Films. Regisseur Roger Avary setzt viel auf Nahaufnahmen und Detailaufnahmen, was besonders beim gezeigten Suizid erschreckend ist, aber zugleich dessen Wirkung steigert. Ebenso setzt er einige interessante Montagetechniken ein. So verdeutlicht er Seans und Laurens Begegnung und wie es bei ihnen funkt mit Hilfe eines Split Screens. Jeder Charakter erhält eine Hälfte der Leinwand und es wird deren Morgen bis zur Begegnung gezeigt. Dies bleibt bis sie sich auf einem Gang begegnen und miteinander Reden. Erst während des Gesprächs gehen die beiden Bildschirme zu einem zusammen.
Ähnlich gut gefiel mir die Szene als eine Schneeflocke auf Sean Batemans Gesicht zu einer Träne wurde, was symbolisieren soll, dass Sean nicht in der Lage ist zu weinen und er dabei sogar Hilfe des Schnees braucht.

„Die Regeln des Spiels“ ist ein ernster Film über die Probleme von versnobten Studenten. Dabei geht es jedoch ausschließlich um deren Darstellung. Und schon nach der Einführung der Personen dürfte klar sein, wie sich der Film in etwa entwickeln wird und dass er geprägt von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung ist, die jedoch von Drogen und Partys überdeckt wird. Und trotz dieser düsteren Vorboten gibt es auch noch eine Prise Humor, die zwar nett für das „normale“ Kinopublikum ist und den Film etwas auflockert. Zum Glück wurde dieser Humor nur spärlich gesät und es bleiben eher die Schockierenden Szenen und Motive im Kopf hängen, wenn man denn bereit ist sich auf den Film einzulassen. Verzichtet wird auf jegliche Art von Action, wobei dies nicht bedeutet, dass es keine schnellen Schnitte gibt. Und doch ist dieser Film eher für den nachdenklichen Cineasten.

„Die Regeln des Spiels“ zeigen ein komplett anderes Hochschulleben, als man es sich immer vorstellt und geht dabei äußerst schonungslos vor. Für diese gelungene Verfilmung gibt es von mir 9 von 10 Punkten.
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#2
Gutes Review mal wieder,und ueberlege in den film zugehen.
Der Film hoert sich interessant an.Vorrallem gefallen mir deine ausfuehrungen von der Party sehr gut.Wo man die Party sieht aus einem winkel und dann wird zurueckgespult und man zeigt die Party aus sicht einer anderen Person.

Zu dem Leben der Studenten,naja neu ist es ja nicht das Studenten Party ohne ende machen ;) .Aber ich denke nicht das JEDER Student drogenprobleme hat,ich wuerde sagen es sind einige aber bestimmt nicht alle.
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#3
Ich kann dem Review von RDLA nur zustimmen.

Ich habe den Film vor ein paar Wochen gesehen, als er wohl neu in den amerikanischen Kinos war. Ich hatte kurz zuvor das Buch im Original gelesen, was mir schon sehr gut gefallen hat (wie eigentlich alle anderen Bücher auch von Bret Easton Ellis) und habe mir deshalb mal den Film angesehn, der hinter den Erwartungen nicht zurück geblieben ist. Der Anfang mit der Einführung der drei Hauptpersonen darf sich wohl zu Recht eine gewisse Genialität zusprechen, genauso wie viele andere Detailaufnahmen, die die Szenen verknüpfen, z.B. die Verfolgung eines Laub-Blattes oder die Aufklärung, wer nun wirklich Seans Verehrerin ist.

Also kurz gesagt, der Film ist meiner Meinung nach nur zu empfehlen.
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