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Ich habe da auch noch einige Wrte zu zu sagen. ;)
Nur zwei Wochen nach Wolfgang Petersens „Troja“ kommt mit „The Day After Tomorrow“ das neue Werk des zweiten deutschen Regieexports, der in Amerika den Durchbruch schaffte, in die Kinos. Dabei sollte man ihn allerdings doch am ehesten an seinen eigenen Filmen messen, die zurecht nicht immer frei von Kritik waren. Doch frei von Kritik wird auch „The Day After Tomorrow“ nicht bleiben, denn Emmerich wiederholt einfach zu viele seiner für ihn schon typischen Fehler.
Positiv zu vermerken ist zuerst das Thema, das sich doch deutlich von seinen vorherigen Katastrophenfilmen abhebt. Diesmal hat es die Menschheit nicht mit Aliens oder Riesenechsen zu tun, diesmal ist es ein hausgemachtes Problem, das Klima. Doch der Weg, den Emmerich dann einschlägt erinnert doch zu sehr an Independence Day, denn niemand innerhalb der hohen Regierungskreise will auf den verschrobenen Wissenschaftler hören. Als das Stichwort Kyoto fällt, könnte man fast auf den Gedanken kommen, dass Emmerich Kritik an der US-Regierung üben will. Allerdings lässt er den Vize-Präsidenten am Ende doch reumütig seine Fehler eingestehen und zeigt ihn dann doch als einen Mann von Vernunft und der Tat, auch wenn es dann schon längst zu spät ist.
Emmerich Filme sollten übrigens nicht länger als eine Stunde dauern. Denn diese erste Stunde ist meist der beste Teil seiner Filme. So auch bei „The Day After Tomorrow“. Emmerich gelingt es tatsächlich den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen und die gezeigten Klimakatastrophen gehen nicht ganz spurlos an einem vorüber. Zwar ist vieles mehr als nur übertrieben dargestellt, doch die Bilder machen dies an den meisten Stellen wieder wett. Die Bilder sind überhaupt die Stärke dieses Films. Dabei macht er nicht den Fehler eines Petersens, dessen Troja Bilder zwar auch ganz nett waren, aber einem doch irgendwie schon bekannt vorkamen. Emmerich hingegen geht bei seinen Bildern meist einen Schritt weiter als die anderen Regisseure, auch wenn dies dann leider zu oft in Übertreibung endet. Das zugucken macht dennoch Spaß.
Es ist jedoch nicht nur die Übertreibung, sondern an vielen Stellen auch der fehlende Realismus, der sich negativ auf das Gesamtwerk auswirkt. Auch dies geschieht vorwiegend ab dem Zeitpunkt, als sich Emmerich nicht mehr der Katastrophe an sich, sondern ausschließlich um die von der Katastrophe betroffenen widmet. Die Tatsache, dass sich ein derartiges Szenario wohl kaum derart rapide abspielt, sei da einmal außen vor gelassen.
Allerdings ist da nach wie vor das Schema des Films, dass einfach zu sehr dem von „Independence Day“ gleicht. Es ist als ob Emmerich eine Schablone genommen hat und diese nun auf ein neues Thema presst. Sogar die Gefahren scheinen sich zu ähneln. Denn sowohl die Aliens als auch die Stürme in „The Day After Tomorrow“ führen zu rücksichtsloser Vernichtung. Beide gehen zielgerichtet vor, wobei die Aliens höchstens noch ein wenig effektiver zu Werke gingen. Und wie schon in Independence Day fällt auch diesmal wieder ein ureigenstes Symbol Amerikas der Zerstörungswut des „Feindes“ zum Opfer. Frage ist nur, ob es mutiger war das Heiße Haus in die Luft fliegen zu lassen oder doch den Schriftzug des Ortes, der Emmerich erst seinen Ruhm beschert hat?
Darüber hinaus versucht er einfach wieder viel zu viele Charaktere in seinem Film unter zu bringen. Dies hat zwar zum einen den Effekt, dass man eine etwas weitere Sicht bekommt, z.B. durch die Darstellung der Wetterforscher in Schottland, aber zum anderen den Nachteil hat, dass die Hauptcharaktere nicht gut genug weiter entwickelt werden. Wenn dann wirklich eine Charakterentwicklung stattfindet, erweckt diese jedoch zu oft den Eindruck, dass dies in zu kurzer Zeit stattfand und im Endeffekt nur zweitrangig ist. Viele Charaktere und deren Entwicklung wirken einfach so dahingeschludert. Da wäre einiges mehr raus zu holen gewesen. Bei solchen Vorraussetzungen ist es selbst gestandenen Schauspielern nicht möglich noch die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Der schon übliche Humor, der sich dann auch noch in derartigen Filmen vorfinden lässt, soll an dieser Stelle auch nur eine Randnotiz sein. Immerhin sind tatsächlich ein bis zwei halbwegs brauchbare Pointen dabei.
So bleibt unter dem Strich dann doch nur das übrig, was eben einen Blockbuster ausmacht. Eine große Katastrophe, vom Schicksal Betroffene und zum Glück auch wirklich beeindruckende Bilder. Wer diese Art von Film mag, wird dabei durchaus auf seine Kosten kommen. Allerdings bleibt dennoch anzumerken, dass Emmerich einmal mehr unter seinen Möglichkeiten bleibt, da die Charaktere doch zu eindimensional bleiben im Angesicht der Katastrophe, die über sie hereinbricht. Mit „Der Patriot“ hat Emmerich aber auch schon bewiesen, dass es noch schlimmer geht und gegen Petersens „Troja“ hat er dann doch gewonnen, wenn auch nur knapp.
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Realismus zum einen, dass Kritik angedeutet wird, die aber einfach nur meilenweit am Ziel vorbeischiesst und dann wären da die Figurne und ihre Handlungsweisen, getrennt nach nur besonnen und nur panisch. Die Handlungsstränge im zweiten Teil sind einfach nur hanebüchen.
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Genau das meine ich ja auch,siehe meine beschreibung :rolli:
Vorallem was immer total bescheuert ist das in 99% dieser Filme (Katastrophenfilme,Sci Fi etc) man immer unterschiedliche Characktere hat,und keiner gleicht dem anderen.
Naja aber was konnte man schon erwarten von Emmerich? Ich war eigentlich als ich denn Trailer und das Thema des Films sah guter Hoffnung doch es ist zu oberflaechlich und zu unrealistisch ein echter Emmerich halt, wie immer.Hat der schonmal einen guten Film gedreht?
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Der Film war im Grunde deutlich besser als der Trailer erahnen liess. Sonst wäre die Kritik um einiges härter ausgefallen. Es wundert mich trotzdem, dass du dir den direkt im Kino angesehen hast.
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Finde ich jetzt nicht das der Film besser war als der Trailer erahnen lies,ich denke eher das gegenteil.Gerade weil der Film nicht realistisch ist ,uebertrieben die Sachen darstellt und nicht auf die Politischen sachen eingeht ist er schlechter.Und zum Kinostart wurde ich heute nacht eingeladen,also nicht selber bezahlt falls du das meinst ;)
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Erinner mich bei Gelgenheit nie wieder das Wort Realismus zu benutzen. ;)
Wenn man filmische Kritik äussert, darf man Dinge ruhig schlimmer und auch übertriebener darstellen, als diese opassieren würden. Das ist legitim. Mir ging es allerdings doch eher um die zwischenmenschliche Ebene und wie diese dargestellt wird. Das wirkt hölzern und einfach nur 08/15 und zieht den Film auch deutlich nach unten. An diesen Stellen hätte man dann eher die Kritik anbringen sollen, anstatt einzelne Heldentaten zu beschreiben.
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Nicht wirklich, Nef. Die übertriebene Darstellung der Katastrophen stört vielleicht dich und eine handvoll anderer Menschen. Ansonsten kann man damit allerdings durchaus Reaktionen hervorrufen. Was den Film im Grunde wertlos macht, ist der Schnulzpart, der einfach nur dahingeschludert wird. Das alleine verhindert eine Aussage des Filmes.