• Rechtsextremismus im deutschen Hip Hop?
  • #11
    ich hab mich lange genug mit dem Thema befasst.
    ich sag nicht.dass Fler rechtsextrem ist oder ein Nazi aber sein Verhalten geht in die Richtung.
    Ich hab letztens auch ein Video gesehen,wo er was erwähnte mit "die ollen dreckigen Türken hier"

    Es stört sicherlich niemanden wenn man mit einem Deutschland Shirt rumläuft oder patriotisch ist,aber ein Patriot wird nicht beleidigend gegenüber anderen Rassen bzw. anderen Ländern,das ist der Punkt an der Sache.
    Und ich denke als Deutscher in Deutschland muss man auch nicht unbedingt mit D-Land Shirts rumlaufen ( spreche nicht von Fußballtrikots )
    Wenn Ausländer ihr Land in einem fremden Land repräsentieren find ich das normal,aber ich lauf hier lieber mit einem Shirt von Italien oder Brasilien rum.

    Tja die Onkelz ... ich mag sie auch und ich ihre Einstellung auch gut.
    Sie wollen ja selbst nicht,dass ihre Lieder bei VIVA bzw. MTV gespielt werden.
    Das lehnen sie ja ab und von daher kann man auch nicht unbedingt von einer Diskrimierung sprechen.
    Früher,als sie noch rechts waren ( also zu den anfangszeiten in dfen 80ern ) wurden sie abgelehnt was ja auch richtig war.
    Bloß viele kennen halt die Entwicklung der Onkelz nicht,was ich extrem schade finde.
    Denn sie sagen oft,dass sie aus Fehlern gelernt haben und sie geben auch zu Fehler gemacht zu haben.


    Das es in Deutschland schwierig ist die eigene Meinung kund zu tun ist klar,aber es ist auch richtig,dass man immer wieder daran erinnert wird an was Deutschland damals schuld war ( obwohl Hitler Ösi war ... Seitenhieb an die Ösis hier ;) )
    Denn wenn man die Vergangenheit vergisst bzw. sie unter den Teppich kehren will trägt dazu bei,dass die Vergangenheit ganz schnell wieder Gegenwart wird.


    Wie gesagt Vaterlandsliebe ist OK,aber man muss es nicht unbedingt bis zum abwinken herausschreien und dabei gleich andere beleidigen de nicht zumgleichen Volk gehören bzw. nicht genauso denken
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    #12
    Ich habe heute das Video von Fler zu seinem Song ''NDW 2005'' gesehen und weiß nicht, was ich davon halten soll. Der Songtext allein ist imo nicht so schlimm, wie die Medien schreiben. Wenn man nur einzelne Textpassagen nimmt, dann könnte man vielleicht denken, dass es rechts wäre. Dafür muss man aber wirklich danach suchen.

    Was ich an dem Song krass finde, ist das Video, obwohl ich dazu sagen, dass ich nicht das ganze Video gesehen habe. Einige Sachen hätten imo nicht sein müssen, weil man es auch falsch verstehen könnte.

    Z. B. die heiß diskutierte Flagge mit dem verfremdeten Reichsadler: In einer Szene sieht der Adler imo wie ein unkenntlich gemachtes Hakenkreuz aus.

    Dann die Szene mit den Pitbull und dem Dobermann:
    Da diese Rassen Kampfhunde sind, sieht es so aus, als würden sie sich die Hunde holen, um sie abzurichten. Außerdem tragen Fler und die anderen in dieser Szene Bomberjacken und haben Glatzen. Einer hat, glaube ich, auch einen Baseball-Schläger in der Hand.

    Das sind die Sachen, die ich auffällig fand. Wie gesagt, ich habe das Video nicht ganz gesehen, sondern nur den Rest.

    Für mich kam das Video so rüber, als würde Fler damit sagen wollen: ''Aufgepasst! Hitler war gestern, jetzt kommen Aggro Berlin!'' Es ist - wie oben erwähnt - nicht der Text, was den Anschein dieser Botschaft macht, sondern das Video. Ich weiß nicht, was sich Fler dabei gedacht hat, als er das Video gedreht hat. Wie gesagt, sollte sich ein Künstler darüber Gedanken machen, wie man seinen Text versteht.

    Okay, es liegt auch an der Interpretation des Hörers, wie er den Song versteht oder verstehen will. Dennoch finde ich, dass es unverantwortlich ist, wenn man so ein Video dreht zu so einem Text, wie Fler es getan hat, denn es kann auch falsch verstanden werden, wie man es durch die Diskussionen ja sieht und dann die Haltung dazu haben, dass er ja nichts dafür könne, dass es falsch verstanden wurde.



    Btw: unter folgenden Link ist der Songtext zu Flers Song:

    Fler - NDW 2005
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    #13
    Der Rapper Bushido, der gestern seinen 27.Geburtstag feierte und im August wegen schwerer Körperverletzung für 15 Tage in U-Haft saß und deshalb angeklagt wurde, hat sich nun erneut über Nazi-Vorwürfe geäußert.
    Zu dem Vorfall im August sagt er übrigens, dass er dem Opfer keine Kopfverletzungen zugefügt hat.
    Bald fängt die Gerichtsverhandlung, was natürlich auch alles gute Promo für sein am 4.11. erscheinendes Album "Staatsfeind Nr.1" ist ... aber tauschen würde ich auch nicht

    Hier der Artikel

    Und hier das Interview mit der WamS
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    #14
    Jetz wird Bushido auch noch wegen vermeintlicher Schwulenfeindlichkeit verfolgt

    http://www.queer.de/kultur_event_musik_d...le_id=3492 --- 26.09.

    http://www.queer.de/news_detail.php?article_id=3504 --- 27.09.

    http://www.queer.de/news_detail.php?arti...11&ptitle= --- 28.09.

    Tunten vergasen? ... Warum sollte Bushido damit Schwule meinen, wenn er in dem Track die deutsche Rapszene disst?
    Versteh ich nicht
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    #15
    Am besten brachte es glaube ich "Der Spiegel" auf den Punkt. Vor ein paar Monaten las ich auf http://www.spiegel.de einen interessanten Bericht über das Thema, den ich mir gleich abspeichern musste.

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    Fler und Er

    Von Uh-Young Kim

    Frakturschrift, Reichsadler, abgewandeltes Hitler-Zitat: Der Rapper Fler mischt mit Nazi-Anspielungen die Pop-Szene auf. "Schwarz, Rot, Gold, hart und stolz", reimt der Berliner MC auf seiner aktuellen Platte und beweist: Mit dumpfem Deutschtum lässt sich prima Kasse machen.

    Bis vor kurzem war Fler ein Niemand im deutschen Rap. Wenn überhaupt fiel er durch großspurige Sprüche von der Hinterbank auf. Seit der 23-jährige Berliner aber Anfang Mai sein Album veröffentlicht hat, ist er allgegenwärtig. Für die Blitzkarriere des bulligen Rappers haben sich die Strategen seines Labels Aggro Berlin das skandalträchtigste Tabu der deutschen Gesellschaft zunutze gemacht: rechtsradikaler Nationalismus. HipHop mag mal die Kultur der Minderheiten gewesen sein, nun aber transportiert die größte und flexibelste Jugendkultur der Welt durch Fler auch deutsch-nationalistische Inhalte.

    Radikaler Zeichenmix

    In der Kampagne zum Album "Neue Deutsche Welle" wird Fler als völkischer Blutsdeutscher inszeniert. Mit Zeilen wie "Schwarz, Rot, Gold, hart und stolz" propagiert er Rap als neue Volksmusik. Die Insignien des Rechtsradikalismus werden mit Statussymbolen des HipHop gekreuzt. Das Logo hängt in Frakturschrift an einer Kette. Auf dem Album-Cover posiert der Kappenträger mit Adler auf dem Arm. Im Video schwenkt die Kamera vom Luxusauto zur Deutschlandflagge.

    Wegen des Spiels mit dem Nationalismus wird Fler vom größten deutschen HipHop-Magazin "Juice" boykottiert. In der Titelgeschichte des Konkurrenzblatts "Backspin" wiederum darf er seinen ausländischen Freundeskreis als Gegenbeweis zu Nazivorwürfen anführen. Im Feuilleton der "Süddeutschen Zeitung" läuteten dagegen die Alarmglocken vor dem "HipHop von rechts". Weniger aufgeregt demontierte die "taz" Flers Inszenierung als ambivalenten Mix aus rechts- und linksradikalen Zeichen. Sozial repräsentiere er das Schreckgespenst des marginalisierten Deutschen in Vierteln, die von Ausländern dominiert seien. "Bravo" fotografierte ihn gleich mit Vorschlaghammer, und das Skandalfernsehen wittert ein neues Unterschichtenspektakel. Bei all dem Durcheinander sind sich die Kritiker wenigstens in einem Punkt einig: Seine Manager mögen schlau sein, Fler ist es nicht.

    Nun war Intelligenz in der Rapmusik nie notwendig, um sich Gehör zu verschaffen. Ganz im Gegenteil: Seit dem Welterfolg von 50 Cent scheinen auch schlichtere Gemüter zum großen Geld befähigt. Flers Album schoss aus dem Stand auf Platz fünf der Charts. Seine von einem Falco-Sample getragene Single "NDW 2005" landete auf Platz 10. Im Grunde genommen haben aus Sicht des Labels Aggro Berlin alle genau das getan, was sie tun sollten: Fler ins Rampenlicht gerückt.

    Musik macht mobil

    Eine solche Figur gerade jetzt zu produzieren, ist gleichermaßen skrupellos wie geschäftstüchtig. Seit Monaten transportiert die Popkultur patriotische Themen. Im Kino fließen Tränen zum "Wunder von Bern", und schwarz-rot-goldene Mode ist im Trend, wie man in Magazinen wie "Blond" und "Deutsch" nachlesen kann. Auch in der arg gebeutelten Musikindustrie haben sich Heimatgefühle für naive Deutschrockbands bezahlt gemacht. Zwar konnte sich die Deutschpop-Quote im Radio nicht durchsetzen, die Debatte aber hat ein Klima gefördert, in dem viele Jugendliche das Nationale cool finden. Flers Label nahm die Einladung an. Kurz vor dem 60. Jahrestag des Weltkriegsendes bewarb es Flers Debüt mit dem abgewandelten Hitler-Zitat: "Ab 1. Mai wird zurück geschossen."

    Den gewissensfreien Marketingplan hat einer der drei Gründer von Aggro Berlin entworfen. Der Graffitikünstler Specter zeichnet für das polarisierende Brutalo-Image von Aggro verantwortlich. Er ist der Kopf hinter dem Aufstieg des unabhängigen Labels, ein Meister der Übertreibung. Specter erfand die Maske von Sido - der momentan populärste und gewitzteste deutsche Rapper. Für den Halbtunesier Bushido designte er ein Trademark-Tattoo und schickte ihn als Rapsoldat ins Feld. Der schwarze Rapper B-Tight wurde unter seiner Ägide zum noch schwärzeren, amoklaufenden, politisch unkorrekten "Neger". Und aus einem schwererziehbaren Heimkind hat Specter nun den harten Germanen gemacht. Der lässt sich nicht länger als "fette Kartoffel" beschimpfen, sondern verkündet laut, ein stolzer Deutscher zu sein.

    Message-Rap für Bildungsbürger

    Kurioserweise ist vom entgegengesetzten Ende der deutschen Rap-Szene ähnliches zu hören. Dort hat sich das antirassistische, afrodeutsche Bündnis Brothers Keepers zu ihrem zweiten Album zusammengefunden. Der deutsch-nigerianische Initiator Ade Odukoya besteht in Interviews ebenfalls darauf, ein 'stolzer Deutscher zu sein. Er möchte das "Bedürfnis nach einer nationalen Identität" nicht den Rechten überlassen. Sein Deutschland ist das demokratische, friedliebende, Gutmenschenland. Auf welches Deutschland Fler hingegen Bezug nimmt, führt der Berliner Reimrabauke auf seinem Album nicht weiter aus. Neben Schmähungen von Gegnern und sexistischen Ausfällen bildet sein Nationalismus bloß das Schockmoment, das ihn in der Rap-Arena einzigartig macht.

    Ein Generationswechsel hat in der deutschen Rapszene stattgefunden. Bei den Brothers Keepers sind neben Popstars wie Xavier Naidoo die wichtigsten Pioniere der Alten und Neuen Schule aus den neunziger Jahren vertreten, alle mit einem Migrationshintergund. Torch, Denyo von den Beginnern, Samy Deluxe und Afrob wurden stark vom sozialkritischen Message-Rap aus New York beeinflusst. Vier Jahre nach dem Erfolg des Antirassismus-Songs "Adriano (Letzte Warnung)" ist jedoch das Interesse an dem politisch ambitionierten Projekt gering, während Fler die Aufmerksamkeit der Presse genießt.

    Fler stammt aus der jungen Berliner Battlerap-Szene, die um das Jahr 2000 gerade aus Ablehnung der alten [lexicon]Stars[/lexicon], Hierarchien und Regeln entstanden ist. Ihr Säulenheiliger ist der Einzelkämpfer Eminem; inhaltlich geht es ausschließlich darum, andere Rapper zu beleidigen. Battlerap ist im HipHop eine Art sozialdarwinistische Sportdisziplin aus Frauenfeindlichkeit, Homophobie, Antisemitismus und Gewaltexzessen. Dem Schulterschluss der Hamburger und Stuttgarter Brothers Keepers mit dem bildungsbürgerlichen Mainstream halten die Berliner die vermeintlich ungeschminkte Realität aus dem Ghetto-Alltag entgegen. Kasse machen wollen beide - die einen mit, die anderen ohne Moral.

    Fight Club für den Osten

    Der Erfolg beider Lager deutet drauf hin, dass sich die relevanten Themen im HipHop von Fragen der Rasse auf die der Klasse verschoben haben. Auch die Brothers Keepers tragen dem Rechnung und haben ihr Wirkungsfeld um weiße Sänger wie Gentleman erweitert. Von ihrer Botschaft sollen sich auch perspektivlose Jugendliche im Osten Deutschlands angesprochen fühlen. Gerade dort aber waren die Vorbestellungen für Flers Album am größten. Zur Zeit haben Gleichheit und Brüderlichkeit bei Jugendlichen offensichtlich wenig Chancen gegen eine um männliche Allmachtsphantasien aufgebaute Videospiel-Identität.

    So gegenteilig die beiden Entwürfe sind, ist ihnen doch eines gemeinsam: Von unten fordern sie Einlass in die Mehrheitsgesellschaft über die nationale Identität. Die einen als aufklärerisches Kollektiv, weil sie einzeln nicht akzeptiert worden sind. Der andere mit dem Baseballschläger, weil er vergessen worden ist. Im Interview mit "Backspin" gab Fler zu, er müsse auf sein Image aufpassen, sonst bekomme er keine Auftritte mehr. Die Macher wissen - Flers Deutschtümelei darf nur so weit gehen, wie sie von ihr finanziell profitieren können. In dem Wunsch nach sozialem Aufstieg um jeden Preis entpuppt sich seine Radikalität als simple Anpassung an einen Markt, auf dem sich mit dumpfem Deutschtum derzeit prima Kasse machen lässt.
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    Irgendwie sagt dieser Artikel wirklich alles aus ! ;)
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    #16
    Starker Artikel, danke dafür
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