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Geschichte des Amerikanischen Wrestlings - 1950er/60er Jahre
#11
Die ganzen Sachen sollte man auf jeden Fall mal auf die Hauptseite stellen. Denn grade was die Geschichte des Wrestlings angeht, gab es da seit längerem kein Update.

Was mich mal so nebenbei interessiert:

Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass man anfing die Matchausgänge vorher festzulegen? Woher wusste man, dass man damit mehr einnimmt? Denn laut diesen Infos gab es ja wohl in den 40er schon geplante Matches, ein bis zwei Jahrzehnte davor aber noch nicht? Und wer kam eigentlich auf die Idee?
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#12
Zitat:Original von Geeps
Die ganzen Sachen sollte man auf jeden Fall mal auf die Hauptseite stellen. Denn grade was die Geschichte des Wrestlings angeht, gab es da seit längerem kein Update.

Wie schon erwähnt wird es in den nächsten Wochen eine Generalüberholung geben.
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#13
Zitat:Original von Geeps
Was mich mal so nebenbei interessiert:

Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass man anfing die Matchausgänge vorher festzulegen? Woher wusste man, dass man damit mehr einnimmt? Denn laut diesen Infos gab es ja wohl in den 40er schon geplante Matches, ein bis zwei Jahrzehnte davor aber noch nicht? Und wer kam eigentlich auf die Idee?

Es gab nie einen speziellen Zeitpunkt, ab welchem sich das Pro Wrestling vom sportlichen Ringkampf abspaltete und die Matches von nun an abgesprochen wurden. Wahrscheinlich haben Geschäftsmänner schon seit der Antike zu dieser Praxis gegriffen, einfach um die Kämpfe spannender zu gestalten und mehr Geld durch Wetteinsätze des Publikums einzunehmen. Auch die Kämpfe des frühen 20. Jahrhunderts gelten gemeinhin als abgesprochen. Der Unterschied zum Wrestling der 40er Jahre liegt nur darin, dass das Pro Wrestling nicht mehr der Logik des Ringkampfs folgte, sondern die Matches mittels Finishing Moves, spektakuläreren Aktionen und schneller Kampfführung publikumsfreundlicher designt wurden. Wo vorher ein zweistündiges Unentschieden mit ewigllangen Haltegriffen den Abend füllte, konnten nun mehr unterschiedliche Matches untergebracht werden, was dem Publikum gefiel.
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#14
Zitat:Original von Geeps
Die ganzen Sachen sollte man auf jeden Fall mal auf die Hauptseite stellen. Denn grade was die Geschichte des Wrestlings angeht, gab es da seit längerem kein Update.
da wäre ich auch dafür. aber ich kann das ja nicht entscheiden.
Würde es aber strengstens empfehlen.
wirklich klasse Ronald !!! Daumen hoch
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#15
Wenn man deine Beiträge liest, bemerkt man die große Liebe zu dem Sport. Bitte weiter so und Danke.
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#16
Teil 4 : Lou Thesz und die NWA

Mit Gründung der NWA im Jahre 1948 beginnt ein neues Kapitel amerikanischer Wrestlinggeschichte. Aus dem Zusammenschluss mehrerer Midwest Promoter entstand eine nationale und internationale Allianz, dessen Stärke jegliche Konkurrenz über Jahrzehnte hinweg verdrängte. Sam Muchnick, Jim Crockett Sr. und Jim Crockett Jr. haben sich dabei als starke Mitglieder erwiesen. Ihre Territorien St. Louis und Charlotte/North Carolina sind zu Hochburgen des Wrestlings geworden. Die NWA-Formierung fand ihren Ursprung in dem St. Louis Konflikt von 1941. Das damalige Pro-Wrestling dominierten Tom Packs (National Wrestling Association) und Paul Bowser (American Wrestling Association). Packs’ Schützling Bill Longson war die perfekte Konkurrenz zu Bowsers Superstar Frank Sexton. Ein Heer kleinerer Promoter konnte das Wrestling nach Kriegsende 1945 verändern. Packs’ Dominanz in St. Louis brach zuerst weg, Bowser hingegen blieb der Wrestling-König in Neuengland bis zu seinem Tode 1960. Mit Chicago-Promoter Fred Kohler (Fred Koch) kam jedoch ein weiterer Mann ins Geschäft, dessen Wrestling-Shows überregional im Fernsehen ausgestrahlt wurden. Dadurch etablierte sich Kohler für einige Jahre als der „Große“ im Buisness schlechthin.

Der St. Louis Konflikt begann im Januar 1941. Die Promoter des benachbarten Bundesstaates Kansas, Billy Sandow und Max Baumann, bildeten eine Opposition zu Packs’ St. Louis Promotion. Sandow und Baumann agierten von Wichita aus. Als Gegengewicht zur National Wrestling Association nannten sie ihr Revier "National Wrestling Alliance" und krönten einen ehemaligen Olympia-Teilnehmer namens Roy Dunn zum "Alliance" Champion. Die National Wrestling Association war keine eigentliche Promotion, sondern mehr ein Zusammenschluss zahlreicher Athletic Commissions. Als Hintermänner agierten die jeweiligen Kommissions-Mitglieder der Bundesstaaten. Packs gewann ihr Vertrauen, so dass er den NWA (Association) World Title kontrollierte. Dunn erschien in späteren Titellisten nicht als offizieller Alliance Champion, da die Sandow-Baumann Promotion nicht für den Vorgänger der 1948 gegründeten NWA gehalten wurde. Dennoch hatten sie den Begriff "National Wrestling Alliance" zum ersten Mal verwendet. Packs’ Dominanz verdrängte bislang alle anderen Promoter des Mittleren Westens (Tony Stecher, Max Clayton, Orville Brown und Pinkie George). Er konnte das St. Louis Revier enorm ausbauen, auch aufgrund seiner Verbindungen zur Missouri State Athletic Commission.

Das Machtstreben von Packs wurde durch angrenzende Promoter nicht begrüßt. Neben Sandow und Baumann kreierte Orville Brown eine weitere Opposition in Kansas. Es waren schließlich Browns Kontakte zur Stecher-George-Clayton Fraktion, die eine Alliance Gründung ermöglichten. Der St. Louis Konflikt weitete sich aus, als Packs mit seinem Matchmaker Sam Muchnick in Streit geriet. Dieser wollte eine eigene unabhängige Promotion gründen. Die Missouri State Athletic Commission verweigerte ihm jedoch eine Lizenz. Erst in der Berufungsinstanz bekam Muchnick die Lizenz. Im März 1942 veranstaltete er mit Unterstützung einiger anderer Promoter eine erste Show. Allerdings nicht unabhängig. Die drohende Konkurrenz für Packs wurde rechtzeitig ausgeschaltet, da Muchnick zum Militärdienst musste. Packs hatte seinen ehemaligen Mitarbeiter für einige Jahre vom Hals.

[Bild: http://www.wwf4ever.de/team/ronald/Bill Longson.jpg]
"Wild" Bill Longson

Das Kiel Auditorium in St. Louis blieb zwischen 1941 und 1945 in Packs’ Händen. Superstar "Wild" Bill Longson sorgte ständig für ausverkaufte Ränge. Es erschienen hier immer mehr bedeutende Wrestler. Bekannte Größen in jener Zeit waren: Sandor Szabo, Bronco Nagurski, Ray Steele, Yvon Robert, Bobby Managoff, "Whipper" Billy Watson und Lou Thesz. Seit 1943 war Longson NWA Champion. Insider sahen ihn schon 1940, nach seiner Rückkehr, in den Ranglisten der zehn besten Wrestler. Das war sicherlich kein Irrtum, zumal Longson nur knapp dem Ende seiner Karriere entkam. 1939 kämpfte er in San Francisco gegen den bärtigen Riesen Man Mountain Dean. Dean schleuderte seinen Gegner aus dem Ring und sprang hinterher. Der 140 kg schwere Hüne landete mit voller Wucht genau auf Bill's Rücken. 6 Monate musste Longson pausieren. Seine Ärzte schlossen eine Rückkehr vollkommen aus.

Doch er kam zurück und besiegte am 19. Februar 1943 in St. Louis NWA World Heavyweight Champion Bobby Managoff. Eine lange Titelregentschaft begann. Longson kam von einer Farm und entdeckte sein Interesse am Wrestling während der Studienzeit an der Universität in Utah. Kaum jemand hätte ihm diese Rückkehr zugetraut, vor allem wegen dieser schweren Rückenverletzung. Vier Jahre war Longson NWA World Champion, bis er den Titel am 21. Februar 1947 in St. Louis an "Whipper" Billy Watson verlor. Watson aber verlor sein Titelgold schon am 25. April 1947 an Lou Thesz. Dieser war unlängst eine feste Größe im Wrestling. Da kam die Konfrontation mit Longson gerade zur rechten Zeit. Am 21. November 1947 war es soweit: In St. Louis hieß es Thesz vs. Longson. Thesz verlor und Longson wurde zum dritten Mal NWA Champion. Acht Monate nach seiner Niederlage gegen Longson, kam für Thesz in Indianapolis eine entscheidende Wende. Am 20. April 1948 besiegte er seinen alten Kontrahenten Bill Longson. Damit war Thesz jetzt neuer NWA (Association) World Champion.

Der St. Louis Konflikt entbrannte wieder, da sich Muchnick im Spätjahr 1945 zurückmeldete. Diesmal aber konnte Packs seinen ehemaligen Mitarbeiter nicht mehr abwimmeln. Muchnick veranstaltete ab Dezember 1945 Wrestling-Shows im Kiel Auditorium. In Opposition zu Packs entflammte bis 1948 ein bitterer Kampf um Wrestler und Zuschauer. Am Anfang hing Muchnick zurück, bis die "Tom Packs Sports Enterprise, Inc." 1947 rote Zahlen schrieb. Den St. Louis Konflikt entschied Muchnick für sich. Am 04. Juni 1948 veranstaltete Packs seine letzte Show im Kiel Auditorium. Danach kam ein Heer von Wrestlern, Managern und Promotern, um dessen Promotion zu übernehmen. Thesz formierte eine Investorengruppe: 90% der Anteile gingen an den "Mississippi Valley Sports Club" von Martin Thesz in St. Louis. Frank Tunney (Toronto) und Eddie Quinn (Montreal) sicherten sich 5%. Auch der ehemalige NWA Champion Bobby Managoff und der amtierende NWA Champion Bill Longson kauften Anteile.

Das NWA Territorium erstreckte sich ursprünglich nur auf das Iowa Revier von Paul „Pinkie“ George. Um eine offizielle Alliance mit den Midwest Promotern zu kreieren, organisierte er ein Treffen im Hotel "President" in Waterloo (Iowa). Am 18. Juli 1948 war es dann soweit: Pinkie George, Wally Karbo (Matchmaker von Tony Stecher), Max Clayton, Orville Brown und Sam Muchnick gründen offiziell die "National Wrestling Alliance (NWA)". Sie fungierte als Interessensgemeinschaft und Dachorganisation. Eine Zusammenarbeit mit Thesz und der National Wrestling Association scheiterte, so dass es zum 2. St. Louis Konflikt kam. In Opposition zu Muchnick war jetzt Lou Thesz als Wrestler und Promoter aktiv.

Nach Gründung der NWA gab es im Mittleren Westen zwei dominierende World Champions: Orville Brown (NWA-Alliance) und Lou Thesz (NWA-Association). Die Situation zweier Champions war charakteristisch für den andauernden St. Louis Konflikt zwischen NWA-Alliance Promoter Sam Muchnick und NWA-Association Promoter Lou Thesz. Der Promotionkrieg in St. Louis endete im November 1949 zu Gunsten von Muchnick. Dieser hatte leichte Vorteile gegenüber Thesz, aufgrund seiner Partnerschaft zu den angrenzenden Promotern. Muchnick und Thesz arbeiteten jetzt zusammen, was die Vormachtstellung der NWA gegenüber Nichtmitgliedern begünstigte. Ein starker Promoter und ein starker Wrestler brachten die NWA auf den Höhepunkt des Erfolgs. Die Dachorganisation vieler Promotions erreichte eine bis dato nie dagewesene Dominanz in Amerika.

Um die Situation zweier Champions zu beenden, wurde für den 25. November 1949 ein Title vs. Title Match in St. Louis festgesetzt. Im Hintergrund kam es zu Absprachen: Einen Shoot konnte man dem Publikum nicht präsentieren. Das wäre kaum glaubhaft gewesen. Shootmatches waren generell unbeliebt, auch bei den Promotern. Brown stimmte einer Niederlage beim ersten Mal zu. Thesz sollte sich zunächst als Champion behaupten. Ende 1950 würde aber ein Rematch folgen, was nicht passierte, da Brown verunglückte. Am 31. Oktober verteidigte Brown den NWA (Alliance) World Title gegen Bobby Bruns. Am 01. November 1949 wurde Brown in einen verhängnisvollen Autounfall verwickelt. Die erlittenen Verletzungen bedeuteten das Ende seiner Karriere. Mit im Auto saß sein Freund Bobby Bruns. Bruns war selbst ein hervorragender Wrestler. Angesichts des Schadens am Auto glich es einem Wunder, dass beide überlebten.

[Bild: http://www.wwf4ever.de/team/ronald/Lou Thesz.jpg]
Lou Thesz

Da schon Anfang November 1949 fest stand, dass das Title vs. Title Match nicht ausgetragen wird, entschied man sich für Lou Thesz als neuen und einzigen NWA (Alliance) World Heavyweight Champion. Thesz galt ohnehin in St. Louis als bestes Zugpferd. Zudem hatte er die Rückendeckung durch Muchnick, dessen NWA Einfluss immer größer wurde. Unterstützung fand er anfangs auch noch durch Frank Tunney (Toronto) und Eddie Quinn (Montreal), die von Kanada aus in das St. Louis Revier investierten, um so auf das Titelgold zurückgreifen zu können. Während Tunney ein neutrales Mitglied war, sollte es dafür mit Quinn später größere Probleme geben. Am 27. November 1949 wurde Thesz offiziell zum NWA World Heavyweight Champion ernannt. Kaum war er Champion, kam auch gleich ein Konflikt mit Promoter Paul Bowser (Boston). Dieser lehnte einen einzigen World Champion ab und beharrte weiterhin auf seinen AWA Champion Frank Sexton. Bowser führte seinen AWA World Title weiter. Zunächst besiegte Don Eagle am 23. Mai 1950 AWA World Champion Frank Sexton. Eagle benutzte man drei Tage später für einen Double Cross mit Gorgeous George. Am 26. Mai gewann George den AWA World Title von Eagle. Zwei Monate später verlor George gegen Lou Thesz. Am 27. Juli 1950 war die Stunde der Entscheidung in Chicago angebrochen. Fred Kohler organisierte den Kampf im Northside Stadium. George unterlag und Thesz konnte damit erheblich punkten. Das war die erste große Titelverteidigung des neues World Champions. Es war kein Titelkampf um Bowsers AWA Titel, jedoch führte dieser bis 1952 mit Don Eagle einen eigenen regionalen World Champion weiter. Auf Druck der NWA nannte Bowser 1952 seinen AWA Titel in „Eastern Heavyweight Title“ um. Er trat vorerst in die NWA ein, auch wenn er Probleme mit einigen anderen Mitgliedern hatte. Ein wichtiger Titel war jedoch noch offen. Thesz’ Konkurrent war mittlerweile Baron Michele Leone. In Los Angeles kam es am 21. Mai 1952 zum Fight. Es war eines der größten Matches bis dato. Nach 42 Minuten gewann Thesz das Kräftemessen und den World Title in der Los Angeles Olympic Auditorium Version. Damit war er nun der einzige unumstrittene World Heavyweight Champion, der auch in Europa anerkannt wurde.

Die Szene der USA war in den 50er Jahren territorial organisiert. Viele Promotions machten sich gegenseitig Konkurrenz - auch innerhalb der Allianz. Aufgrund von finanziellen und logistischen Problemen bleibt es dem Großteil verwehrt, die eigenen Shows dem landesweiten Publikum zugänglich zu machen. Als Folge dieser territorialen Organisation bauen die örtlichen Promoter eigene Superstars und Champions auf. Wenngleich viele ein gewisses Mitspracherecht hatten, saßen die mächtigen Promoter stets am längeren Hebel. Eine weitere Folge war die Einführung zahlreicher Champion-Titel. Gerade die NWA bot aber den regionalen Champions die Möglichkeit ihren Titel national zu verteidigen. Damit konnte man immerhin den Bekanntheitsgrad steigern. Der NWA World Title erlangte unter Thesz einen einzigartigen Status. Er wurde gleichzeitig von mehreren Promotions beeinflusst. Nur ein Championship-Kommitee vergab ihn. Thesz kämpfte national und international und arbeitete im gleichen Moment für einen Haufen Promotions. Dadurch wurde sein Titel noch weiter aufgewertet.
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#17
Zitat:Ein wichtiger Titel war jedoch noch offen. Thesz’ Konkurrent war mittlerweile Baron Michele Leone. In Los Angeles kam es am 21.05.1952 zum Fight. Es war eines der größten Matches bis dato. Nach 42 Minuten gewann Thesz das Kräftemessen und den World Title in der Los Angeles Olympic Auditorium Version. Damit war er nun der einzige unumstrittende World Heavyweight Champion, der auch in Europa anerkannt wurde.


Weißt du zufällig wie Eddie Quinns World Heavyweight Title der Montreal Athletic Commission während Thesz's erster NWAlliance-Regentschaft im Verhältnis zum NWA-Titel promotet wurde?

Ich weiß, dass Thesz am 4. Oktober 1949 als NWA Champion ein Match in Montreal gegen den dortigen World Champion Yvon Robert durch DQ gewann. Zu diesem Zeitpunkt ist Eddie Quinn laut deiner NWA-History jedoch noch kein NWA-Mitglied. Außerdem verteidigte Thesz seinen Titel in Montreal am 4. August 1954 gegen Montreal Champion Pat O'Connor durch ein Draw. Soweit ich weiß, wurde der Montreal World Heavyweight Titel erst später in "International" Heavyweight Title umbenannt. Es scheint nie eine klare Entscheidung zwischen dem NWA Champion und dem Montreal-Champion in Montreal stattgefunden zu haben (Ich hoffe ich habe die ganzen Daten nicht durcheinander gebracht).

Da ja gerade Quinn später Carpentier als Gegenchampion zu Thesz promotete frage ich mich, ob eine Dominanz des NWA Champions in Montreal tatsächlich vorlag, oder ob es sich um konkurrierende World Champions innerhalb des Verbandes handelte, wie es ja auch bis 52 in Los Angeles und Boston der Fall war. Sollte dies der Fall sein, würde ich bezweifeln, dass Thesz tatsächlich mit seinem Sieg über Leone und dem Einlenken Bowsers unumstrittener World Champion war, da der Montreal World Title, obwohl nur regional ausgefochten, schon einiges an Bedeutung hatte.
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#18
Ich glaube Hornbaker hat dies im hinteren Teil des NWA Buches beschrieben. Im Teil von Eddie Quinn und Frank Tunney könnten darüber Informationen stehen. Das kann ich aber im Moment nicht sagen. Probleme hatte ich anfangs eher mit der Zuordnung zum AWA Titel. In manchen Zeitungsartikeln aus den USA der 50er Jahre wurde der Kampf Thesz-Gorgeous George am 27.07.1950 in Chicago als AWA-Titelkampf angegeben.

Eddie Quinn kam laut Hornbaker im November 1949 zur NWA. Der Kampf vom 04.10.1949 war vor der Einstellung des NWA Association World Titles. Nach heutigen Erkenntnissen kann man beide NWA Linien (Association und Alliance) nicht gleichsetzen. Ältere Bücher und Zeitungsartikel nahmen dies noch an. Der Montreal World Title hatte zwar einen relativ hohen Stellenwert, konnte Packs' Titel aber nicht unbedingt überbieten. Zudem stand Montreal in enger Verbindung mit dem Boston-Revier. Ich glaube Quinn konnte auch erst durch Bowsers Unterstützung richtig starten. Der Kampf vom 04.10.1949 hatte keine wesentlichen Auswirkungen mehr, da die grundlegenden Entscheidungen erst im November 1949 getroffen wurden. Vorher war die NWA mehr oder weniger unbedeutend. Anders sieht es jedoch bei der Association aus, die durch Packs doch einen erheblichen Einfluss hatte.

Bei der Formulierung nach der Unumstrittenheit habe ich auch längere Zeit recherchiert. Man findet entweder den Hinweis, das Thesz ein unumstrittender Champion war oder das er kein unumstrittender Champion war. Ich habe das letztendlich abgewogen, und nach den meisten Listen im Internet hat Thesz wohl den Status des unumstrittenden Champions verdient. Bowsers AWA Titel hatte spätestens mit der Umbenennung in Eastern Heavyweight Title an Einfluss verloren. Vergessen wurde auch Fred Kohlers Einfluss, der den von Quinn und Bowser ab Anfang der 50er Jahre bei weitem überragte.

Zitat:Da ja gerade Quinn später Carpentier als Gegenchampion zu Thesz promotete frage ich mich, ob eine Dominanz des NWA Champions in Montreal tatsächlich vorlag, oder ob es sich um konkurrierende World Champions innerhalb des Verbandes handelte, wie es ja auch bis 52 in Los Angeles und Boston der Fall war.

Auf welchen Kampf beziehst du dich? Auf den vom 14.06.1957 in Montreal (Thesz-Carpentier)? Quinn alleine stellte Carpentier nicht als Gegenchampion auf. Eigentlich waren es drei Splittergruppen: Quinn; Eaton-LeBell und Gagne-Karbo-Dusek. Man benutzte Carpentiers Niederlagen zum Aufbau eigener World Title Linien. Quinns Einfluss war durchaus massiv, aber nicht massiver als der von Muchnick. Im Endeffekt konnte sich Quinn nicht durchsetzen, was sein Austreten aus der NWA 1957 bewies. Er kam ja 1959 zurück, was daran auch nichts ändern sollte.
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#19
Zitat:Der Kampf vom 04.10.1949 war vor der Einstellung des NWA Association World Titles. Nach heutigen Erkenntnissen kann man beide NWA Linien (Association und Alliance) nicht gleichsetzen.


Sorry, hatte mich im Datum vertan. Der Kampf fand am 4.10.1950 statt und somit unter Quinn als NWA-Mitglied.

Das NWA Buch habe ich leider nicht vorliegen.

Zitat:Auf welchen Kampf beziehst du dich? Auf den vom 14.06.1957 in Montreal (Thesz-Carpentier)?


Das Datum meine ich, aber ich glaube es war in Chicago. Ich bin mir über die verschiedenen Fraktionen und World Title Absplitterungen bewusst. Carpentier hatte nur 2 Tage vor dem "Sieg" über Thesz den Montreal Titel an Gene Kiniski verloren. Später verteidigte Carpentier seinen NWA World Title sogar gegen Montreal Champion Kowalski zu einem Draw. Nicht mal mit dem NWA Champion unter seiner (teilweisen) Kontrolle erlaubte Quinn eine Unterordnung seines Montreal Champions. Für mich immer mehr ein Zeichen dafür, dass Thesz gar nicht so unumstritten war. Zumindest bis Quinns Wiedereintritt in die NWA, denn in etwa zu dieser Zeit soll der Namenswechsel vom Montreal World zum Montreal International Heavyweight Title stattgefunden haben.
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#20
Der fünfte Teil wird sich damit näher befassen. Aber du hast natürlich recht, dass der Kampf in Chicago ausgetragen wurde. Hornbakers Recherchen sind ziemlich detailreich und auch er bezeichnet Thesz als "Undisputed Champion". In diesem Falle stelle ich mich nicht über Hornbaker, da dieser mehr Fachkenntnisse besitzt als ich. Er hat die Geschichte der NWA über mehr als 10 Jahre hinweg erforscht.

Zitat:Nicht mal mit dem NWA Champion unter seiner (teilweisen) Kontrolle erlaubte Quinn eine Unterordnung seines Montreal Champions. Für mich immer mehr ein Zeichen dafür, dass Thesz gar nicht so unumstritten war.

Zu diesem Zeitpunkt, nach dem Rückkampf gegen Carpentier im Juli 1957, hatte Quinn zwar die Kontrolle über Carpentier, aber nicht über den NWA World Title. Eigentlich war es die Championship-Kommission, die aus ca. 10 ständigen Mitgliedern bestand. Auch hier saß NWA Präsident Sam Muchnick wieder am längeren Hebel. Er revidierte später die Entscheidung des Ringrichters ins Chicago und gab den Titel zurück an Thesz. Nur so konnte man Thesz als International Champion in Japan verkaufen. Zwar setzte Quinn Carpentier als NWA Champion ein, der International Title von Thesz hatte jedoch mehr Bedeutung. Nur der NWA World Title wurde in Japan - auch später - als World Title anerkannt. Das war selbst bei Sammartino der Fall, obwohl es bereits den WWWF Title gab.
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