29.03.2007, 04:14
Atlantic Division Champions 2007. Zum ersten Mal seit es 1995 den ersten Raptors-Tipoff im SkyDome zu Toronto gab, wird das Team, das momentan von Sam Mitchell gecoacht wird, einen Division Titel gewinnen und vielleicht sogar erstmals den Vorzug von Heimrecht in der ersten Playoffrunde genießen dürfen. Nach fünf harten Jahren am unteren Ende der Eastern Conference trägt der neue Erfolg viele Namen, jedoch sticht einer davon schon etwas heraus: Brian Colangelo. Nachdem er die jetzigen Phoenix Suns über elf Jahre hinweg zusammengesetzt hatte (und unter anderem Shawn Marion und Amare Stoudemire gedraftet und Steve Nash aus Dallas weggeholt hatte), suchte er im Februar 2006 eine neue Herausforderung "North of the Border" in der canadischen Basketballexklave Toronto und baute innerhalb von sieben Monaten eines der talentiertesten Teams in der gesamten Liga auf:
Bereits vorhandene Puzzlesteine
Chris Bosh wurde nach der Draft 2003 zum Franchise Player erklärt und hat seither in dieser Rolle nicht enttäuscht. Mit frühen Karriereschnitten von 18Pkt und knapp neun Reb passt der 23 Jahre und fünf Tage alte Bosh genau in die agile Power Forward Definition des neuen Jahrtausends. Er entwickelt sich immer mehr zum Leader auf dem Court und wird den Fans in Toronto noch über viele Jahre Freude bereiten.
Ebenfalls eine feste Größe im Spiel der Raptors war bereits der Dienstälteste in Violett-Rot, Morris Peterson, der im Jahre 2000 gedraftet wurde. Peterson ist der perfekte solide Rollenspieler, der jederzeit seine 10-20 Punkte bringen und solide verteidigen kann. Auch wenn um ihn immer wieder Tradegerüchte schwirren, ist er neben Bosh eine der wichtigen Säulen des Teams.
Dann hatte das Team noch zwei Rookies in Form von Joey Graham und Jose Calderon im Team, die gut ins Konzept passen. Graham ist ein spektakulärer Athlet und überzeugte bereits in seiner Rookiesaison 2005/2006 mit tollem Körpereinsatz offensiv wie defensiv. Calderon hingegen ist einer der besten internationalen Point Guards, hatte aber noch Probleme mit der Umsetzung in der NBA.
Die neue Identität
So kam also Colangelo im Februar 06 zu den Raptors und wusste als amtierender NBA Executive of the Year sofort was zu tun war. Dem Team fehlte ein echter Point Guard, denn dass Mike James nur ein Scorer ist und Riesenprobleme damit hat, das Spiel zu machen, sieht man derzeit ja gut in Minnesota. Nur wen sollte er für einen guten Point Guard traden? Mike James wurde Free Agent, Bosh war unantastbar, Peterson und die Rookies wären einzeln zu wenig und zusammen zu viel des Guten. Dann kam jedoch unglaubliches Glück ins Spiel: Rookie Charlie Villanueva entwickelte sich in den letzten Wochen der Saison zu einem absoluten Leistungsträger und die Raptors bekamen im Mai zur Überraschung aller Beteiligten den No.1-Pick zugelost. Zwei Power-Assets für einen Trade. Doch Kleinigkeiten zunächst...die Free Agents wurden ziehen gelassen und das Mannschaftsbild durch neue Trikots und neue Vereinsfarben (Grau / Weiß / Rot als Canadas Team) entscheidend verändert. Für die enttäuschenden jungen Spieler Araujo, Bonner und Eric Williams kamen Kris Humphries aus Utah und Rasho Nesterovic aus San Antonio. Beides erfahrene Blue Collar Worker im Frontcourt die feine Defensivleistungen von der Bank liefern können und Bosh somit etwas die Arbeit abnehmen können.
Kalkuliertes Risiko
Was nun noch fehlte, war der Point Guard, der allem Anschein nach wohl entweder gedraftet oder im Austausch gegen den Draftpick getraded werden würde. Jedoch folgte ein etwas dreister Schachzug Colangelos, in dem er die große Hoffnung Charlie Villanueva im Austausch für T.J. Ford nach Milwaukee schickte. Viele Fans waren aufgebracht, kannten sie doch die Verletzungsgeschichte von Ford, der seine komplette Rookiesaison wegen einer üblen Rückenverletzung aussetzen musste und wollten sie ihren liebgewonnenen Shooting Star Charlie V nicht ausgerechnet an ein anderes Eastern Conference Team verlieren. Fast noch mehr Gegenwind brachte dann das draften von 'Il Mago' Andrea Bargnani, den Seven-Foot-Dreierschützen von Benetton Treviso. Zu wenig Zeit war vergangen seit dem Darko Milicic Desaster in Detroit. Colangelo blieb seiner Linie treu und sollte damit absolut Recht behalten. T.J. Ford ist wieder einer der der schnellsten Spieler der Liga und wird eines Tages in die Fußstapfen großer Point Guards wie Steve Nash und Jason Kidd steigen können. Seine Chemistry mit Chris Bosh sucht seinesgleichen und seine 15Pkt und acht Assists pro Spiel sprechen für sich. Außerdem brachte er diesen ultra-spektakulären Stil nach Toronto, der sich sofort auf das Teamübertrug und die Raptors schlagartig in ein wahres Offensivmonster verwandelte. Andrea Bargnani hingegen brauchte wie alle Europäer einige Zeit um sich in der NBA zurecht zu finden, ist aber inzwischen durch die unglaubliche Reichweite seines Jumpers und seine Körpergröße zum erstzunehmenden Kandidaten auf den Rookie of the Year Award avanciert. Leider ist er zur Zeit nach seiner Blinddarm-OP zur Pause gezwungen, doch alles hofft auf eine Rückkehr rechtzeitig zu den Playoffs, wo der Magier dringend gebraucht wird!
Going International
Nun hat man also einen Slowenen, einen Spanier, einen Italiener und diverse Amerikaner im Team, doch Colangelo, selber Italiener, wollte das internationale Image der Liga noch weiter ausweiten, indem er in der Euroleague shoppen ging und fündig wurde: Jorge Garbajosa gewann im September 2006 zusammen mit Pau Gasol und eben Jose Calderon die Weltmeisterschaft in Japan und katapuliterte sich somit ganz oben auf Colangelos Liste. Seine Verpflichtung komplettierte nicht nur Toronto's C/PF-Quintett, sondern schaffte es auch sofort, sowohl Calderon als auch Garbajosa als ständige Gefahr von der Bank hervorragend in die Mannschafts-Chemie mit einzubinden. Ein weiteres Meisterstück von Colagelo war dann schließlich noch die Verpflichtung vom Euroleague-MVP persönlich, Anthony Parker, ein Amerikaner mit europäischer Spielweise. Parker ist zusammen mit Ford mein Lieblingsspieler im aktuellen Kader, weil er sich eben mit demjenigen im Backcourt hervorragend ergänzt. Parker ist ein Spieler der so gut wie keine Fehler im Spiel macht und mit wenigen Turnovers ein toller Passpieler, sowie ohne übermäßige Fouls ein solider Verteidiger ist. Nebenbei bleiben aufgrund seiner athletischen Mitspieler immer wieder offene Dreipunktewürfe und Jump Shots für Parker übrig, die er brav und konstant zu verwandeln weiß. Seine Wurfquoten sind 47% aus dem Feld und ganze 43% von der Dreierlinie! Parker ist also sowas wie der dritte wichtige Leistungsträger hinter Bosh und Ford und konnte sich aufgrund seiner dreijährigen NBA-Erfahrung Anfang des Jahrtausends nahtlos ins Gefüge Torontos mit einfügen.
Somit stand das Team für die Saison 2006/2007 und das einzige, was sich dem Team in den Weg stellen konnte, war die Zeit. Hier kam Sam Mitchell ins Spiel, der nach einem schwachen Saisonstart die Teamchemistry stur weiterformte und seinen Startern vertraute. Drei glanzvolle Monate Januar, Februar und März waren die Folge, in denen nicht nur Chris Bosh zum ersten Mal als Starter im Allstar Game glänzen durfte, sondern das neunköpfige Monster (Die Starting Five plus Graham, Garbajosa, Bargnani und Calderon von der Bank) zu einem ernstzunehmenden Rivalen in der Eastern Conference aufsteigen sollte. Am Dienstag fegte man die Miami Heat mit 96-83 aus dem Air Canada Centre, nur eines der vielen prominenten Opfer in dieser Saison. Erfolgreicher und dennoch attraktiever Basketball sind das Markenzeichen Colangelos im 21.Jahrhundert und der canadische Basketballfan kann sich wahrlich auf die nächsten Jahre freuen, indem das Team weiter wachsen, die Internationals eine noch größere Rolle spielen und die Raps als intern große Familie mit der besten Chemistry der Liga ohne Grenze nach oben in die Höhen der Eastern Conference klettern werden.
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Die Toronto Raptors Dynasty 2006 - ???:
1. Anzug:
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Morris Peterson (SF), Rasho Nesterovic ©, Chris Bosh (PF), Anthony Parker (SG), T.J. Ford (PG)
2. Anzug:
[Bild: http://assets.espn.go.com/i/nba/profiles...0/3942.jpg] [Bild: http://assets.espn.go.com/i/nba/profiles...0/4196.jpg] [Bild: http://assets.espn.go.com/i/nba/profiles...0/4129.jpg] [Bild: http://assets.espn.go.com/i/nba/profiles...0/3615.jpg] [Bild: http://assets.espn.go.com/i/nba/profiles...0/3989.jpg]
Joey Graham (SF), Jorge Garbajosa ©, Andrea Bargnani (PF), Juan Dixon (SG), Jose Calderon (PG)
Ergänzungspieler:
[Bild: http://assets.espn.go.com/i/nba/profiles...0/3831.jpg] [Bild: http://assets.espn.go.com/i/nba/profiles...0/2998.jpg]
Chris Humphies (Frontcourt), Darrick Martin (Backcourt)
Die Toronto Raptors Dynasty 2006 - ???:
1. Anzug:
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Morris Peterson (SF), Rasho Nesterovic ©, Chris Bosh (PF), Anthony Parker (SG), T.J. Ford (PG)
2. Anzug:
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Joey Graham (SF), Jorge Garbajosa ©, Andrea Bargnani (PF), Juan Dixon (SG), Jose Calderon (PG)
Ergänzungspieler:
[Bild: http://assets.espn.go.com/i/nba/profiles...0/3831.jpg] [Bild: http://assets.espn.go.com/i/nba/profiles...0/2998.jpg]
Chris Humphies (Frontcourt), Darrick Martin (Backcourt)