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Nachdem gestern die Undercard auf dem Programm stand, kommt heute der verbliebene Teil der Vorschau auf UFC 95: Sanchez Vs. Stevenson.
-Welterweight Fight:
Josh Koscheck (12-3-0) vs. Paulo Thiago (10-0-0)
Los geht es auf der Main Card mit einem Welterweight-Duell zwischen Josh Koscheck und Paulo Thiago, der hierbei sein UFC-Debut gibt. Immer noch ungeschlagen, will der Militärpolizist aus Brasilien jetzt den nächsten Schritt in seiner sportlichen Karriere wagen und sich mit einem Sieg über Koscheck sofort in den vorderen Regionen platzieren. Auf der anderen Seite steht ihm mit Koscheck einer der bekanntesten UFC-Fighter gegenüber, der mittlerweile auf eine eindrucksvolle Bilanz von zehn Siegen bei drei Niederlagen zurückblicken kann, wobei die letzten beiden Niederlagen gegen Georges St. Pierre und gegen Thiago Alves, hier allerdings mit nur drei Wochen Vorbereitung, resultierten.
Koscheck ist ein bärenstarker Wrestler, der zu Anfang seiner UFC-Karriere fast allein vom Takedown lebte. Mittlerweile kann sich Koscheck nicht nur auf sein GnP, sondern auch auf sein verbessertes Standup verlassen, sowie auf seine starke Physis, die es dem Gegner stets erschwert, ihn auf der Matte zu kontrollieren. Thiago hingegen ist allerdings ein purer Grappler, dem allerdings ein gutes Kinn nachgesagt wird. Das könnte nicht nur einmal getestet werden.
Koscheck ist hier klarer Favorit. Mit seinem Wrestling kann er nicht nur bestimmen, ob der Fight im Stehen oder auf der Matte stattfindet, er kann auch auf der Matte seinen Gegner gut kontrollieren. Die Möglichkeiten für einen Upset sind trotz allem gegeben. Erstens gibt es immer einen Lucky Punch, zweitens kann vor allem auf der Matte der kleinste Fehler entscheiden und drittens hat Koscheck schon im Vorfeld angegeben, keine Videos seines Gegners studiert zu haben.
Nichtsdestotrotz tippe ich hier auf den Favoriten. Paulo Thiago wird kein Stolperstein für Koscheck.
Tipp: Josh Koscheck via KO in Runde 1
-Middleweight Fight:
Chael Sonnen (21-9-1) vs. Demian Maia (9-0-0)
Weiter geht es eine Klasse schwerer und zur Rückkehr von Chael Sonnen gegen Demian Maia. Sonnen wurde nach nur einem Sieg aus drei Kämpfen 2006 dazu gezwungen, die UFC zu verlassen. Acht Kämpfe und sieben Siege später ist der WEC-Middleweight-Champion der Herzen wieder in der UFC. Sein Gegenüber Demian Maia befindet sich erst seit 2007 in der UFC, konnte aber in den vergangenen Monaten mit vier vorzeitigen Siegen aus vier Kämpfen für Aufsehen in der Middleweight-Division sorgen.
Sonnen ist, wie die meisten seiner Team Quest-Kumpanen, ein guter Wrestler, aber gegen einen Grappler vom Kaliber eines Demian Maia hat er noch nicht kämpfen können. Zudem ist Sonnen auch nicht gerade dafür bekannt, den cleversten Gameplan im Octagon umzusetzen und gegen Maia könnte ihm das schneller zum Verhängnis werden als im lieb ist. Wenn Sonnen auch nur die geringste Chance haben will, muss er den Fight so lange es geht im Stand halten und versuchen, Maia zu zermürben, bevor er auf der Matte durch sein gutes GroundandPound den Schlusspunkt setzen kann. Dessen ist sich natürlich auch Maia bewusst und dieser wird natürlich dafür sorgen, dass der Fight schon früh in der ersten Runde zu Boden geht, wo Maia dann sein herausragendes Jiu-Jitsu zur Anwendung bringen wird.
Schade, dass Sonnens Rückkehr gleich wieder in einer Niederlage enden wird, aber der Mann von der Westküste hat schon gegen schwächere Grappler verhängnisvolle Fehler gemacht und Maia wird einen dieser Fehler sofort bestrafen.
Tipp: Demian Maia via Submission in Runde 1
-Middleweight Fight:
Nate Marquardt (27-8-2) vs. Wilson Gouveia (12-5-0)
Wir bleiben in der Middleweight-Division und kommen zum Duell zwischen Nate Marquardt und Wilson Gouveia. Bitter für Nate Marquardt, dass er im Nachhinein nur zwei mehr oder minder gerechtfertigte Punktabzüge von einem erneuten Titelkampf gegen Anderson Silva entferntwar. Jetzt darf sich erst Leites mit Silva messen, während Marquardt wieder einmal die Contender-Leiter raufklettern darf und jetzt nach einem Sieg über Martin Kampmann am Zwischenstop Gouveia angekommen ist. Aber auch Gouveia kann mit einem Sieg berechtigte Ansprüche auf einen Titelkampf stellen. Seit seinem Wechsel in die Middleweight-Division konnte er erst Ryan Jensen zur Aufgabe bringen um anschließend Jason MacDonald in der ersten Runde zu stoppen.
Beide verfügen über einen schwarzen Gürtel im BJJ und es ist auch nicht abzusehen, dass die Entscheidung durch eine Submission erfolgen wird. Marquardt ist der kräftigere der beiden Fighter und kann durch sein gutes Wrestling auch weite Teile des Kampfes bestimmen. Marquardt verfällt allerdings des Öfteren in das Muster, es mit seinem Gegenüber auf Teufel komm raus im Stand zu versuchen, auch wenn er seine Stärken woanders hat. Für Marquardt gilt es, schnell in den Clinch zu kommen und dort seine Stärken auszuspielen, um Gouveia auch langfristig mit Groundandpound zu ermüden.
Gouveia ist der größere der beiden und verfügt auch über die größere Reichweite, die er im Stand vor allem durch seine harten Kicks ausnutzen sollte. Zudem muss Gouveia danach trachten, Marquardt von sich fernzuhalten um dem Clinch und dem Groundgame zu entgehen. Sollte Gouveia seine Reichweite finden, könnte es ein langer Abend für Marquardt werden, da Gouveia vor allem mit seinen harten Leg Kicks Marquardts Mobilität deutlich einschränken kann. Aber wie so oft stehen auch bei diesem Kampf wieder Fragezeichen hinter Gouveias Kondition und es gibt wohl kaum einen anderen UFC-Middleweight, der solche Schwächen eher aufdecken kann, als Marquardt.
Meiner Meinung nach werden wir hier einen Kampf über die volle Distanz zu sehen bekommen, an dessen Ende Nate Marquardt aufgrund des besseren Gesamtpakets triumphieren wird.
Tipp: Nate Marquardt via Unanimous Decision
-Welterweight Fight:
Dan Hardy (20-6-0) vs. Rory Markham (16-4-0)
Zurück in die Middleweight-Division geht es mit diesem unterhaltsamen Matchup zwischen Rory Markham und Dan Hardy. Der Kampf findet als Semi-Main Event statt, da die UFC nach Michael Bisping mit Dan Hardy wohl endlich ein zweites Großbritannien-Zugpferd entdeckt hat, welches weiter präsentiert werden soll. Beide Fighter konnten bisher ein mal in der UFC glänzen, Dan Hardy konnte Akihiro Gono bei UFC 89 mittels Punktentscheid besiegen, während Rory Markham bei der Fight Night 14 Brodie Faber mittels Head Kick ausknocken konnte.
Markham musste noch kein einziges mal in seiner Karriere den Punktrichtern vertrauen, alle seine Kämpfe endeten vorzeitig und der Striker hat auch im Vorfeld angekündigt, den Fans einen guten alten [lexicon]Brawl[/lexicon] bieten zu wollen. Ob das Dan Hardy entgegen kommt, ist fraglich. Zwar fühlt sich auch Hardy im Standup mehr als zuhause, allerdings ist sein technischer Stil nicht auf ein pures Slugfest ausgelegt und er sollte versuchen, seinen Gameplan bis zum Ende durchzuziehen, da er ansonsten ein weiteres KO-Opfer von Markhams kraftvollen Schlägen sein wird. Hardy sollte das Tempo des Fights aufgrund seiner besseren Technik gepaart mit der größeren Reichweite bestimmen können, sodass er über kurz oder lang Markham auseinandernehmen dürfte und der vorzeitige Erfolg an den Nottinghamer gehen sollte. Allerdings darf man den aggressiven Markham nicht unterschätzen, nur traue ich es ihm nicht zu, insoweit die Distanz zu Hardy zu verkürzen, dass er seine Power anbringen kann.
Tipp: Dan Hardy via KO in Runde 2
-Lightweight Fight:
Diego Sanchez (19-2-0) vs. Joe Stevenson (29-9-0)
Kommen wir nun zum Main Event der Show und dem Lightweight-Debut von Diego Sanchez. Sowohl der eine als auch der andere verdiente sich seine Chance in der UFC über den Sieg in einer TUF-Staffel. Diego Sanchez konnte bei der aller ersten Staffel mitwirken und dort in sehr dominanter Manier durch das Teilnehmerfeld pflügen, sowie anschließend auch noch in der UFC fortfahren und acht von zehn Kämpfen erfolgreich bestreiten. Aktuelle befindet sich Sanchez nach Siegen über David Biekhelden und Luigi Fioravanti erneut auf einer Siegesserie. Auch Stevenson konnte sich den TUF-Titel sichern, als er während der zweiten Staffel seine Mit-Welterweights in die Schranken weisen konnte und sich am Ende zum Ultimate Fighter küren durfte. Im Gegensatz zu seinem Gegenüber durfte Stevenson schon einmal Titelluft schnuppern, als er nach vier Siegen in Folge gegen BJ Penn um den Interim Lightweight-Titel antreten durfte, diesen aber nicht erringen konnte. Seitdem konnte Stevenson Gleison Tibau besiegen, bevor er in einem weiteren Eliminator Kenny Florian unterlag.
Stevenson ist der bessere Wrestler der beiden, Sanchez der bessere Grappler, im Stand nehmen sich beide nicht viel, allerdings hat Sanchez hier die reichweite auf seiner Seite. Stevenson sollte also im Zweifel einen schnellen Takedown schaffen und von da an Sanchez durch Groundandpound beschäftigen, ohne sich in die Gefahr einer Submission zu begeben. Das sollte Sanchez vermeiden, während er selbst auf die Jagd nach dem Takedown geht. Stevenson ist für seine ordentliche, aber nicht ausgezeichnete Kondition bekannt, während Diego Sanchez schon immer wie ein Wirbelwind durch das Octagon unterwegs war und über drei Runden ein irrsinnig hohes Tempo fahren konnte, unter welchem mancher Gegner einfach nicht mithalten konnte und zusammenbrach.
Allerdings kommt hier der vielfach in den Mund genommene X-Faktor ins Spiel und zwar lautet die Frage dieses mal: Wie verkraftet Diego Sanchez den Cut von 170 Pfund auf 155 Pfund? An sich sollte es für einen professionellen Fighter wie Sanchez kein Problem sein, den Cut gut zu überstehen, aber der menschliche Körper gibt immer noch Rätsel auf. Und selbst wenn Sanchez den Cut ohne Probleme schafft, könnte es seiner Kondition immer noch ein Schnippchen schlagen.
Sanchez konnte in seiner Karriere einige hochkarätige Gegner besiegen und musste sich nur gegen physisch überlegene Gegner geschlagen geben. Mit dem Wechsel in die Lightweight-Division eröffnet sich ihm hier eine ganz neue Welt, in der Sanchez ausnahmsweise nicht zu den kleineren Wettbewerbern gehört und mit seinem unbestrittenen Können könnte Sanchez mit einem Erfolg sofort im Titelrennen mitmischen. Und wer würde nicht gerne einen Rückkampf des TUF-Finales gegen Kenny Florian sehen. Daher lautet auch mein Tipp, dass Diego Sanchez am Samstag einfach eine Nummer zu groß für Joe Stevenson sein wird, Cut hin oder her.
Tipp: Diego Sanchez via Unanimous Decision
Fazit:
Sicherlich präsentiert uns die UFC hier keine Namen, die einen von den Sitzen reißen, aber nichtsdestotrotz könnte sich das ganze zu einem mehr als unterhaltsamen Abend entwickeln, schließlich sind große Namen nicht unbedingt ein Indiz für einen tollen Kampfabend, da muss man sich nur an UFC 94 erinnern. Mit Markham gegen Hardy und Sanchez gegen Stevenson kann ich schon vorab zwei Kandidaten auf den Fight Of The Night ankündigen und Marquardt gegen Gouveia dürfte den beiden in nichts nachstehen. Hinzu kommen dann eben noch die beiden etwas unausgeglicheneren Matchups auf der Main Card, aber der Verfasser dieser Zeilen und die meisten Fans sehnen sich sowieso nach möglichst viel Bildmaterial der Fighter der Undercard und ich denke, da werden wir alle zufrieden auf den Abend zurückblicken können. Ich hoffe, dass wiederum einige den Weg in den Live-Chat finden werden oder an der komplett neuen Spielrunde des Tippspiels teilnehmen.
In diesem Sinne, verbleibe ich mit einem enthusiastischen „Let’s Get It On!“