Heute Nacht ist es also soweit! Seit vor fünf Monaten Kelly Pavlik den bis dahin ungeschlagenen Jermain Taylor in der siebten Runde auf die Bretter schickte und sich die Krone im Mittelgewicht aufsetzte, kam kaum ein Boxfan am Sabern vorbei, wenn er nicht an einen Rückkampf der beiden dachte. Und daher dreht sich diese Ausgabe von Achse Speaks um den Preview dieses erneuten Duells – SABER, SABER, SABER!
Was wie ein Duell damals in der Boardwalk Hall in Atlantic City?! Von der ersten Runde an, war der Kampf auf einem unglaublich hohen Niveau. Technisch, wie aber auch vom Tempo. Bereits in Runde 2 musste Pavlik runter und war danach sehr angeschlagen. Nur schwer konnte er sich in die Rundenpause retten und dort ein wenig erholen. Wie er aber dann wieder zurückkam, das war schon unheimlich beeindruckend. Er ging weiter schnurstracks nach vorn und präsentierte eine Workrate, wie aus einer anderen Welt. Aber auch Taylor boxte Klasse. Ungemein schnelle Hände trafen den heranstürmenden Pavlik auch immer wieder.
Um die Titel die Pavlik sich damals geholt hat, also den der WBC und der WBO, wird es diesmal nicht gehen! Beide werden ein paar Pfund mehr auf die Waage bringen als damals. Ganze sechs um genau zu sein. Taylor hatte damals wie eigentlich überall üblich, sich im Falle einer Niederlage, dass Recht auf einen Re-Fight zugesichert. Im Detail stand dort aber auch, dass dieser Fight nicht zwanghaft in der Mittelgewichtsklasse sein muss, sondern bis 166 Pfund gehen darf.
Nun geht’s also um die Ehre! Als Schauplatz geht’s diesmal ins Spielerparadies Las Vegas und gebucht hat man dort das MGM Grand. Perfekte Bedingungen also, um mal wieder ein Kampf für die Boxgeschichte zu machen. Aber da es mein erster Preview für die beiden auf dem Peoples Board ist, fange ich auch hier ein wenig beim Urschleim an.
Kommen wir als erstes zu Kelly Pavlik.
Bereits im Alter von 18 Jahren wurde der Junge aus Youngstown, Ohio Profi beim Boxstall von Bob Arums (Top Rank). Auch ist er für einen Mittelgewichtler relativ groß, ganze 1,89 Meter misst er. Zudem gilt Pavlik als der Starkstärkste Mittelgewichtler der Welt. Etwas über was mehrfach gestritten wird, denn in Deutschland wird gerne behauptet das König Arthur Abraham diese Position innehat. In Wirklichkeit wird Arthur aber nur an Stelle drei bei den Insidern gesehen. Zwischen Ihn und Pavlik, sehen viele noch Miranda. Wer mit dem Namen nichts anfangen kann, den sei aufs Arthurs Kifferbruch hingewiesen, dort hat dieser Mann seine Schlagkraft eindrucksvoll bewiesen. Miranda wurde dann aber von Abraham noch nach Punkten geschlagen. Pavlik brauchte für den Mann sieben Runden, dann konnte dieser endgültig nicht mehr. Zuvor musste er schon mehrfach Bekanntschaft mit der Härte des Bodens machen.
Wer sich Kelly Pavliks Rekord anschaut, der bemerkt welch ungemeine Schlagkraft er besitzen muss. Von 32 Fights, konnte er 29 vorzeitig beenden. Darunter Klasse Leute wie halt Miranda, Fulgencio Zuniga, Bronco McKart oder Taylor. Trainiert wird er seit seiner Amateur Zeit von Jack Loew.
Sein Gegenüber Jermain Taylor ist nun seit der ersten Begegnung der beiden, seinen Status der Unbesiegbarkeit los. In seiner Amateur Laufbahn konnte er unter anderem die Bronze Medallie in Sydney holen und besiegte bereits zu dieser Zeit große Namen, die später im Profigeschäft auf sich aufmerksam machten. So musste auch Felix Sturm die Klasse des Mannes anerkennen und verlor zu Amateurzeiten gegen Taylor, bloß hieß Sturm damals halt noch anders.
Kaum im Jahre 2001 Profi geworden, ging es für Ihn steil bergauf und im Jahre 2005 sollte die Krönung folgen. Im Mittelgewicht ging es gegen Bernhard Hopkins, wohl einem der besten Boxer den dieser Planet je gesehen hat und konnte ihn zwar heftigst umstritten besiegen, sich aber trotzdem alle Titel der großen Verbände an dem Abend sichern. Ob WBC, WBA, IBF und WBO – alle Gürtel gehörten auf einmal „Bad Intentions-“!
Was folgte war der Rückkampf, für den er sogar den IBF Titel ablegte. Auch hier gewann der Mann aus Little Rock, abermals aber umstritten. Was folgte waren Fights gegen Ronald Wright („Winky“) und Kassim Ouma. Wright konnte Taylor allerdings ein Unentschieden abringen, bei der Klasse von „Winky“ bedeutet aber auch das einiges. Durch den Fight gegen Ouma musste er allerdings auch seinen WBA Titel abgeben. Die Abgabe seines IBF Titel, hat es im übrigen Abraham zu verdanken, dass dieser überhaupt Weltmeister ist! Geändert hat sich bei Jermain seit dem letzten Gefecht der Trainer. Weg von Emmanuel Stuart, die seit geraumer zeit davor anscheinend aneinander vorbei sprachen, hin zu seinem ehemaligen Amateur Coach Ozell Nelson.
Aber nun zu meiner Fight Prognose:
Als ich für das Tippspiel nach Qouten suchte, war ich doch extrem überrascht, wie deutlich die Wettbüros in aller Welt, Kelly Pavlik favorisieren. Nein so gewaltig, wie man da denken könnte, ist der Unterschied niemals. Ich würde fast von einer 50:50 Situation sprechen. Sicher sehen mehrere Pavlik aufgrund des ersten Fights vorn. Obwohl wir da beim ersten Fight wären. Denn es war gar nicht das erste mal, dass beide aufeinander trafen. Bei den Olympic Trials zu Sydney 2000, besiegte Jermain Taylor Kelly Pavlik in der Amateur Zeit. Jener Punktniederlage damals, verdankt es Pavlik nicht mit nach Olympia gereist zu sein. Demnach steht´s also 1:1, auch wenn man Amateur und Profizeit nicht vermischen sollte.
Ich sehe denn Fight, wie erwähnt, also extrem offen an. Aber wie so oft im Leben muss man sich ja entscheiden. Wenn man Taylors letzte Fights beobachtet, dann kommt man nicht daran vorbei, dass er die letzten Male schlecht war. Gegen Pavlik war es endlich mal wieder eine Steigerung, aber auch hier machte er unglaubliche Fehler, die Ihm die Krone des Mittelgewichts kostete. Er hätte Kelly Pavlik in der zweiten, nach dem Niederschlag, nicht mehr in die Ringpause gehen lassen dürfen. Was man aber auch nicht vergessen darf, ist, dass er bei seinen beiden Fights vor Pavlik, gegen Rechtsausleger antrat. Und er ist nicht der erste Boxer, der mit solchen Probleme hatte.
Bei Pavlik weiß man natürlich um seine unglaubliche Schlaghärte. Die Stärkste in der Klasse, da kann mir ein Sauerland noch so viel erzählen und mit Ihm das ganze öffentlich rechtliche Fernsehen, dass wohl am liebsten die Existenz dieser beiden Boxer dem deutschen Zuschauer verheimlicht, um Abraham als den heiligen Gral des Middleweights dazustellen. Auch macht Pavlik die ganze Zeit Druck, er kann gut aus der Distanz Boxen, aber auch in der Nahdistanz. Seine Reichweiten Vorteile erwähnte ich oben schon mal. Allerdings musste er auch mehrfach schon den Staub wegwischen, kam aber immer wieder stark zurück. Dennoch zeigt dies auch eine Schwachstelle von Ihm. Er ist teilweise einfach zu offen und rennt manchmal fast schon die Schläge.
Ich hatte es schon mal in einer Umfrage hier gesagt, im Re-Fight sehe ich Taylor vorn. Ich weiß, dass kann schnell auch andersrum sein kann. Aber jeder der über ein wenig Backgroundwissen verfügt, weiß, dass dieser Fight aber so was von knapp ist! Eines kann man wohl schon fast vorhersagen. Über die Runden geht’s wohl nicht! Und da ich immer noch den Niederschlag von Runde 2 im Kopf habe und weil ich glaube dass das höhere Gewicht Taylor entgegen kommt, weil ich glaube das der Trainerwechsel richtig war, weil ich glaube das Jermain unglaublich Motiviert ist und aus seinen Fehlern im ersten Fight gelernt hat, ja deswegen glaube ich an einen KO Sieg von Jermain „Bad Intentions“ Taylor!
Mein Tipp: Jermain Taylor durch KO!
[Bild:
http://www.fightnews.com/pav-tay-faceoff.jpg]