24.10.2002, 22:21
Den Namen Christopher Nolan sollte man sich für die Zukunft auf jeden Fall merken. Mit Insomnia bringt er seinen dritten Film in die Kinos und wieder einmal kann er überzeugen. Ich geb zu, dass ich sein Erstling nicht kenne, aber mit "Memento", seinem zweiten Film, hat er seinen Maßstab extrem hoch angesetzt. Und auch wenn man "Insomnia" nicht mit "Memento" vergleichen kann, stehen diese beiden Filme sich in nichts nach. Doch wovon handelt "Insomnia" überhaupt?
Detective Will Dormer und sein Partner Hap werden von Los Angeles nach Alaska geschickt. Doch das hat nicht nur etwas mit dem Mord an einer 17-jährigen zu tun. Denn Will Dormer und Hap Eckhart werden von der Dienstaufsicht beobachtet, da es in ihren Fällen einige Ungereimtheiten gab. Hap hat man einen Deal angeboten, der diesen auch annehmen will.
Nun sollen sich beide jedoch erstmal wieder auf ihre Fähigkeiten als Detectives zurückbesinnen.
Und so macht Dormer schnell Fortschritte in der Ermittlung und es gelingt ihm samt der dortigen Polizei dem Mörder eine Falle zu stellen. Dieser kann jedoch durch dichten Nebel fliehen. dabei fallen auch Schüsse und Dorman trifft versehentlich seinen Partner, der noch an der Unfallstelle seinen Verletzungen erliegt. Dormer gelingt es jedoch dem Mörder den Tod seines Partners in die Schuhe zu schieben.
Dormer fühlt sich trotz des Unfalls schuldig am Tod seines Kollegen und er wird von Zweifeln geplagt.
Kurze Zeit später wird Dorman von dem von ihm verdächtigten Schriftsteller Finch unter Druck gesetzt, der behauptet, gesehen zu haben wie Dorman seinen Partner getötet hat. Es beginnt ein nervenaufreibendes Katz- und Mausspiel.
Dormer hat jedoch einen entscheidenden Nachteil. Er kommt mit den Verhältnissen in Alska nicht klar und kann dadurch, dass die Sonne nicht untergeht und es ständig hell ist, nicht schlafen. Dazu kommen seine Schuldgefühle durch Haps Tod. So verliert er langsam die Fähigkeit logisch zu denken.
Eine sehr ausgereifte Story, die zu überzeugen weiß. Einen großen Anteil daran haben jedoch die Schauspieler, dass diese auch so wirkt.
Besonders hervorzuheben ist Al Pacino. Selten war ich so beeindruckt von einem Schauspieler, wie in diesem Film. Man sieht Pacino die Müdigkeit förmlich an, die immer schlimmer wird. Eigentlich spielt er einen logisch denkenden, rationalen Detective. Doch je länger Dormer nicht schlafen kann, desto müder sieht Pacino aus. Man gönnt ihm förmlich den Schlaf und kann fast glauben, dasser wirklich fünf bis sechs Tage keien Auge zugemacht hat. Immer wieder hat Dormer seine Momente in denen er wach erscheint, die jedoch sehr schnell wieder vergehen. All dies bringt Pacino sehr genial herüber. Die Beste an schauspielerische Leistung, die ich lange Zeit gesehen habe.
Dagegen können die weiteren Schauspieler nur verblassen. Diese haben jedoch den Vorteil, dass Pacino ein Großteil des Filmes gehört, so dass sie nur am rande erscheinen. Jedoch haben auch Robin Williams und Hillary Swank ihre Momente.
Besonders Williams sticht heraus. Dies liegt bie ihm jedoch eher an der Art der Rolle, denn er spielt nicht den lustigen Menschen, den man von ihm gewohnt ist. Er darf hier den Bösewicht mimem. Und dies macht er hervorragend. Sein immer wieder durchblitzendes komödiantisches Lächeln (zumindest hatte ich das Gefühl, dass dieses Lächeln ab und zu durchkam), hilft hier auch eher seiner Rolle. So kommt Williams und die Figur des Schriftstellers sehr realistisch rüber.
Gleiches gilt für Hillary Swank, deren Rolle zwar zu Beginn etwas nervig erscheint. Dies liegt jedoch am Charakter ihrer Rolle und diese bekommt im weiteren Verlauf des Films auch durchaus ihre Berechtigung. Damit ist nicht nur die Rolle, sondern auch der Charakter der Rolle gemeint. Diese meistert sie sehr gut.
Die anderen Schauspieler sind nur Beiwerk und müssen nicht unbedingt erwähnt werden. Die drei genannten machen den Film alleine schon zu einem Erlebnis.
Doch ganz so möchte Christopher Nolan es wohl doch nicht stehen lassen. Schließlich soll man auch ihn im Gedächtnis behalten. Und dies dürfte ihm auch gelingen. So inszenierte Nolan hier keineswegs einen Thriller, der auf Action beruht. Eher das Gegenteil ist der Fall. Der Film ist sehr ruhig angelegt und wird nie wirklich schnell, geschweige denn hektisch. Dabei ist der Film in jeder Sekunde spannend und es knistert förmlich in der Luft. Und diese Spannung wird nicht einmal durch Dunkelheit erreicht, da der Film wie beriets gesagt zu einer Zeit spielt, in der in Alaska die Sonne nicht untergeht. Vielmehr ist Dormer damit beschäftigt sein Zimmer abzudunkeln, was ihm jedoch nicht gelingt. Die einzige natürliche Verschleierung, die Nolan mit ins Spiel bringt, ist der Nebel, als Hap erschossen wird. Sonst spielt der Film zu tagähnlichen Lichtverhältnissen.
Ein besonderer Clou sind jedoch Die Effekte, um Dormers Müdigkeit darzustellen. Dies geschieht auf vielfältige Art und Weise, z.B. durch Verzerrung des Bildes. Besonders gelungen fand ich die Einstellung, als die Kamera mit den Scheibenwischern Dormers Wagen mitwischten. Durch diese Effekte bekommt der Zuschauer einen weiteren Eindruck von Dormers Müdigkeit und Verlust seiner Rationalität.
So gelingt Christopher Nolan nach "Memento" sein zweites Meisterwerk. Selten habe ich einen jungen Regisseur gesehen, der zwei derartig gute Filme nacheinander abgeliefert hat. Vielleicht kann man ihn mit Sam Mendes vergleichen.Und auch wenn sich Nolans und Mendes Filme doch grundsätzlich unterscheiden, ist es beiden gelungen äusserst gute Filme in Folge zu drehen, auch wenn Mendes einiges mehr an Beachtung gefunden hat. Einen M. Night Shyamalan stellt Nolan in meinen Augen jedoch weit in den Schatten, da dieser sich doch von Film zu Film mehr oder weniger zurückentwickelt hat. Ich hoffe nur, dass Nolan dieses Niveau irgendwie zu halten weiß. Ich jedenfalls bin jetzt schon äusserst gespannt auf sein nächstes Werk.
Insgesamt gesehen hat "Insomnia" alles, was ein Psychothriller braucht. Eine sehr gute Story mit noch viel besseren Darstellern. Dazu kommen noch eine sehr gute Inszenierung und Einstellungen im Besonderen. Besonders macht ihn noch, dass er ohne groß Action oder Nachtszenen bis in die letzte Sekunde hin spannend ist.
So kann ich den Film nur empfehlen und gebe ihm 10 von 10 Punkten.
Detective Will Dormer und sein Partner Hap werden von Los Angeles nach Alaska geschickt. Doch das hat nicht nur etwas mit dem Mord an einer 17-jährigen zu tun. Denn Will Dormer und Hap Eckhart werden von der Dienstaufsicht beobachtet, da es in ihren Fällen einige Ungereimtheiten gab. Hap hat man einen Deal angeboten, der diesen auch annehmen will.
Nun sollen sich beide jedoch erstmal wieder auf ihre Fähigkeiten als Detectives zurückbesinnen.
Und so macht Dormer schnell Fortschritte in der Ermittlung und es gelingt ihm samt der dortigen Polizei dem Mörder eine Falle zu stellen. Dieser kann jedoch durch dichten Nebel fliehen. dabei fallen auch Schüsse und Dorman trifft versehentlich seinen Partner, der noch an der Unfallstelle seinen Verletzungen erliegt. Dormer gelingt es jedoch dem Mörder den Tod seines Partners in die Schuhe zu schieben.
Dormer fühlt sich trotz des Unfalls schuldig am Tod seines Kollegen und er wird von Zweifeln geplagt.
Kurze Zeit später wird Dorman von dem von ihm verdächtigten Schriftsteller Finch unter Druck gesetzt, der behauptet, gesehen zu haben wie Dorman seinen Partner getötet hat. Es beginnt ein nervenaufreibendes Katz- und Mausspiel.
Dormer hat jedoch einen entscheidenden Nachteil. Er kommt mit den Verhältnissen in Alska nicht klar und kann dadurch, dass die Sonne nicht untergeht und es ständig hell ist, nicht schlafen. Dazu kommen seine Schuldgefühle durch Haps Tod. So verliert er langsam die Fähigkeit logisch zu denken.
Eine sehr ausgereifte Story, die zu überzeugen weiß. Einen großen Anteil daran haben jedoch die Schauspieler, dass diese auch so wirkt.
Besonders hervorzuheben ist Al Pacino. Selten war ich so beeindruckt von einem Schauspieler, wie in diesem Film. Man sieht Pacino die Müdigkeit förmlich an, die immer schlimmer wird. Eigentlich spielt er einen logisch denkenden, rationalen Detective. Doch je länger Dormer nicht schlafen kann, desto müder sieht Pacino aus. Man gönnt ihm förmlich den Schlaf und kann fast glauben, dasser wirklich fünf bis sechs Tage keien Auge zugemacht hat. Immer wieder hat Dormer seine Momente in denen er wach erscheint, die jedoch sehr schnell wieder vergehen. All dies bringt Pacino sehr genial herüber. Die Beste an schauspielerische Leistung, die ich lange Zeit gesehen habe.
Dagegen können die weiteren Schauspieler nur verblassen. Diese haben jedoch den Vorteil, dass Pacino ein Großteil des Filmes gehört, so dass sie nur am rande erscheinen. Jedoch haben auch Robin Williams und Hillary Swank ihre Momente.
Besonders Williams sticht heraus. Dies liegt bie ihm jedoch eher an der Art der Rolle, denn er spielt nicht den lustigen Menschen, den man von ihm gewohnt ist. Er darf hier den Bösewicht mimem. Und dies macht er hervorragend. Sein immer wieder durchblitzendes komödiantisches Lächeln (zumindest hatte ich das Gefühl, dass dieses Lächeln ab und zu durchkam), hilft hier auch eher seiner Rolle. So kommt Williams und die Figur des Schriftstellers sehr realistisch rüber.
Gleiches gilt für Hillary Swank, deren Rolle zwar zu Beginn etwas nervig erscheint. Dies liegt jedoch am Charakter ihrer Rolle und diese bekommt im weiteren Verlauf des Films auch durchaus ihre Berechtigung. Damit ist nicht nur die Rolle, sondern auch der Charakter der Rolle gemeint. Diese meistert sie sehr gut.
Die anderen Schauspieler sind nur Beiwerk und müssen nicht unbedingt erwähnt werden. Die drei genannten machen den Film alleine schon zu einem Erlebnis.
Doch ganz so möchte Christopher Nolan es wohl doch nicht stehen lassen. Schließlich soll man auch ihn im Gedächtnis behalten. Und dies dürfte ihm auch gelingen. So inszenierte Nolan hier keineswegs einen Thriller, der auf Action beruht. Eher das Gegenteil ist der Fall. Der Film ist sehr ruhig angelegt und wird nie wirklich schnell, geschweige denn hektisch. Dabei ist der Film in jeder Sekunde spannend und es knistert förmlich in der Luft. Und diese Spannung wird nicht einmal durch Dunkelheit erreicht, da der Film wie beriets gesagt zu einer Zeit spielt, in der in Alaska die Sonne nicht untergeht. Vielmehr ist Dormer damit beschäftigt sein Zimmer abzudunkeln, was ihm jedoch nicht gelingt. Die einzige natürliche Verschleierung, die Nolan mit ins Spiel bringt, ist der Nebel, als Hap erschossen wird. Sonst spielt der Film zu tagähnlichen Lichtverhältnissen.
Ein besonderer Clou sind jedoch Die Effekte, um Dormers Müdigkeit darzustellen. Dies geschieht auf vielfältige Art und Weise, z.B. durch Verzerrung des Bildes. Besonders gelungen fand ich die Einstellung, als die Kamera mit den Scheibenwischern Dormers Wagen mitwischten. Durch diese Effekte bekommt der Zuschauer einen weiteren Eindruck von Dormers Müdigkeit und Verlust seiner Rationalität.
So gelingt Christopher Nolan nach "Memento" sein zweites Meisterwerk. Selten habe ich einen jungen Regisseur gesehen, der zwei derartig gute Filme nacheinander abgeliefert hat. Vielleicht kann man ihn mit Sam Mendes vergleichen.Und auch wenn sich Nolans und Mendes Filme doch grundsätzlich unterscheiden, ist es beiden gelungen äusserst gute Filme in Folge zu drehen, auch wenn Mendes einiges mehr an Beachtung gefunden hat. Einen M. Night Shyamalan stellt Nolan in meinen Augen jedoch weit in den Schatten, da dieser sich doch von Film zu Film mehr oder weniger zurückentwickelt hat. Ich hoffe nur, dass Nolan dieses Niveau irgendwie zu halten weiß. Ich jedenfalls bin jetzt schon äusserst gespannt auf sein nächstes Werk.
Insgesamt gesehen hat "Insomnia" alles, was ein Psychothriller braucht. Eine sehr gute Story mit noch viel besseren Darstellern. Dazu kommen noch eine sehr gute Inszenierung und Einstellungen im Besonderen. Besonders macht ihn noch, dass er ohne groß Action oder Nachtszenen bis in die letzte Sekunde hin spannend ist.
So kann ich den Film nur empfehlen und gebe ihm 10 von 10 Punkten.