• UFC auf dem absteigendem Ast?
  • #1
    Zitat (bezüglich UFC Fight Night 28):

    Zitat:Original von Nefercheperur
    Die UFC erreichte mit dieser Show lediglich 539,000 Zuschauer, das ist der niedrigste Zuschauerwert den je eine UFC Live Show hatte. Zum Vergleich drei Wochen zuvor erreichte die Fight Night 26 Show mit Shogun vs Sonnen noch 1,78 Millionen Zuschauer. Dazwischen lag noch die Fight Night 27 Show mit 809,000 Zuschauern. Auch wenn Teixeira vs Bader von der Drawing Power natuerlich lange nicht so stark war wie die anderen beiden Fights ist das dennoch kein gutes Zeichen.

    Ich wollte diesen Thread zum Anlass nehmen, um zu erörtern warum UFC meines erachtens nach an Zuschauerinteresse verliert und sich langfristig nicht mehr die Aufmerksamkeit sichern kann. Die PPV-Buy-Rates sind je nach Main-Event und Card auch am stagnieren, bzw. können nicht die Mega-Buyrates von früher überbieten. Was haltet ihr davon bzw. denkt ihr die UFC wird wieder zu alter Popularität zurückfinden?

    My 2 Cents:

    Zuerst einmal noch eine interessante Aussage von Josh Barnett (von der man halten kann, was man will), mehr oder weniger freies Zitat von Joe Rogan vor dem Fight zwischen Josh und Frank Mir:

    "Diejenigen, die heute in der UFC bzw. im MMA antreten, sind Athleten und keine Krieger mehr"

    Zuerst einmal ist es nun nichts schlechtes, wenn hoch ausgebildete Athleten in der UFC antreten, auf jeden Fall begrüßenswert. Die heutigen Top-Fighter sind alle überall gut, bzw. in allen populären Kampfsportarten gut und haben durch die Bank alle brauchbare Techniken fürs MMA adaptiert. Dadurch haben sich jedoch auch die Fighter auf einem hohen Niveau angeglichen und man sieht nur noch sehr selten wirklich individuelle Kampfstile, wie z.B. den von Chuck Liddell. Einerseits hat sich natürlich das Niveau der Kämpfe gesteigert, d.h. man hat mittlerweile sehr oft ausgeglichene Kämpfe, gerade auf den leichteren Gewichtsklassen (Welterweight abwärts). Zudem ist das Fighter-Roster explodiert als auch die UFC-Shows. Dadurch, dass sehr viele Fighter in sehr vielen Shows auftreten, bei denen die Fights auch noch ähnlich ablaufen, kann sich der normale Fan, der die MMA-Szene nicht zusätzlich verfolgt, sich nicht mehr wirklich Fighter einprägen. Ich persönlich komme da auch nicht mehr mit, und man sieht ständig neue Gesichter. Dadurch, dass die Athleten alle auf einem hohen Niveau kämpfen und die Fights dementsprechend knapp werden, und öfters auch mal verlieren, können diese auch keine Streaks mehr aufbauen, es sei denn sie sind sehr spektakulär und Ausnahmetalente, bzw. verkaufen sich gut. Ich möchte nichts verklären, aber früher war mehr Style vs. Style, mit all den Mismatches, Kontroversen, die sich daraus ergeben haben. Das hat die Fighter ganz ohne Bullshit-Talk ala Sonnen bekannt gemacht, und hat erst Fighter wie Randy, Chuck hervorgebracht und letztendlich Spannung erzeugt, weil man bei Fight-Night einen Favoriten hatte, dem man die Daumen gedrückt hat. Es erzeugt einfach weniger Spannung wenn Fighter X gegen Fighter Y sieht, und danach eine große Chance hat die beiden nach einer Descion für längere Zeit nicht mehr zu sehen. Es interessiert einen dann nicht so sehr = Kein Interesse = Schaut keine Shows mehr an = niedrigere/Fallende Zuschauerzahlen.

    Was kann die UFC gegen die schwindenden Zuschauerzahlen tun? - Ich bin nicht der Meinung, dass die UFC nicht wirklich etwas dagegen tun kann, wir sehen hier einfach die Entwicklung zu einer richtigen Sportart hin, weg von dem Spektakel, dass die UFC auch noch mitte der 2000er/Ende der 2000er für viele Leute war.
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    #2
    Der Punkt das heute weniger Style vs Style Matchups vorkommen, und Fighter/Fights oft ausgeglichener sind wuerde ich auch so sehen. Aber es gibt noch jede Menge mehr Gruende fuer den Rueckschritt und da kann die UFC auch was dafuer:

    -Ticketpreise: Die Ticketpreise sind mittlerweile so hoch fuer die billigsten Plaetze das man sich das kaum mehr leisten kann, bzw es sich lohnt bei den zum Teil schlechten Cards. Welcher Jugendliche kann $100 zahlen oder will das tun noch bei einer UFC Show?

    -PPV Preise: $44.95 fuer PPV Events (ohne HD) die in der Regel einen Main Event haben, und vielleicht noch 1-2 weitere interessante Fights, und der Rest der Show kann man vergessen.

    -Damit wären wir bei den mieserablen PPV Card`s in der heutigen Zeit…im Vergleich zu 5-6 Jahren sind heutzutage die PPV Card`s sehr haeufig mieserabel. Die Qualitaet ist gesunken bei der UFC!

    -Da kommen wir zum naechsten Punkt, die UFC haelt mittlerweile 40 Live Shows und mehr ab, die Card`s sind runter gebrochen auf ein Minimum. Zumal nicht mal Hardcore Fans mehr mitkommen, mit den Shows oder Fightern. Die Uebersaettigung des Produkts wird haeufig als Punkt hier genannt, aber fuer mich ist diese Uebersaettigung nur dann wichtig wenn die Qualitaet gesunken ist und das ist sie.

    -Der Wechsel von Spike TV zu FOX. Bisher hat es FOX nicht verstanden die UFC so zu bewerben wie es Spike TV gemacht hat. Es ist unfassbar wie man die UFC schlecht promotet.

    -Die UFC hat es nicht geschaft [lexicon]Stars[/lexicon] aufzubauen. Liddell, Couture, Hughes, Penn, [lexicon]Lesnar[/lexicon] sind nicht mehr da, und wer kam nach? Ausser GSP hat die UFC keinen Top Draw, Jones ist auf dem Weg zum Top Draw, Rousey und Silva sind/waren solide Draws, der Rest? Nicht existent. Hier ist Matchmaking ganz enscheidend! Matchmaking war nicht gerade die groesste Staerke der UFC in den letzten Jahren.

    Das alles sind fuer mich Gruende warum der Erfolg der UFC klar zurueck ging. Solange man weiterhin die Fans bei den Preisen auspresst, und die Qualitaet schlecht bei den Cards wird der Erfolg weiter zurueck gehen.

    Man sieht es in England auch, dort war ein MMA Boom 2007. UFC 70 mit CroCop vs Gonzaga, Bisping, Arlovski vs Werdum, eine gute erste Card…und dann verdoppeln und verdreifachen sich die Ticketpreise waehrend die Cards immer mieserabler werden. Der letzte Main Event eines UFC PPV`s in England war Munoz vs Leben mit einer miesen Undercard! Und dann ist der Boom in England verflacht weil die Qualitaet ins keinster Weise mehr stimmt zu den Preisen. Das selbe sehen wir in Canada und den USA gerade, das selbe werden wir in jedem anderen Land sehen wo es so ist. Die UFC macht absolut den gleichen Fehler wie das Boxen vor einigen Jahrzehnten, man nimmt die Fans aus und bricht die Card`s auf einem Minimum runter.
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    #3
    Das mit den Preisen hatte ich gar nicht auf dem Schirm, aber du hast vollkommen recht. Wir in Deutschland sind ja sehr verwöhnt, weil wir alles umsonst auf ufc.tv bekommen! Falls es das nicht mehr gäbe würde ich mir wahrscheinlich auch nur noch wenig Shows kaufen, die Shows halt mit einer guten Card. Und so geht es definitiv den anderen Fans in Amerika etc. man ist einfach nicht mehr gewillt soviel Geld für eine mittelmäßige Card mit vielen no-name fightern auszugeben.

    Wie könnte man besseres Matchmaking machen? Ich finde die UFC versucht ja sehr viel aber dennoch mit geringerem Erfolg.

    Wenn ich mal auf meine persönliche Erfahrung zurückblicke: so um 2008 gab es z.B. Cards wo ich jeden einzelnen Fighter kannte, von denen ich schon mehrere Fights gesehen hatte: http://en.wikipedia.org/wiki/UFC_81

    Selbst die Undercard war sehr watchable mit vielen Fightern wo ich mir dachte: must see, ich war einfach gespannt. Ich hab diese Show einfach mal willkürlich herausgepickt, gab ja noch viele andere.

    Vorschläge wie man die Situation entschärfen könnte:

    - Verringerung der Gewichtsklassen in der UFC, d.h. die unteren einfach rausschmeißen und in eine andere Promotion wie z.B. WEC verlagern. Nur die Weight-Classes in der UFC behalten, die auch das größte Zuschauerinteresse haben (das sind nunmal alle Weightclasses lightweight/welterweight aufwärts!)

    - allg. eine andere Zuffa-Promotion einführen, die ein vollkommen anderes Produkt (meinetwegen mit Ring) einführt, als eine art Minor-League mit niedrigen Preisen im Free-TV (meinetwegen auf Spike TV). Eine Art Aufbau-Liga, bei der der talentierte Nachwuchs gepushed wird. Es muss einfach viel härter werden in die UFC zu kommen!

    - UFC als Premium-Liga mit wesentlich verringerter Show-Anzahl (Klasse statt Masse)

    - Ein Punkt wären wirklich offizielle Rankings, die offiziell herausgegeben werden und nicht mehr durch wirtschaftliche Gesichtspunkte beinflusst werden sollten. Es kämpfen wirklich nur die Nr. 1 und Nr. 1 Contender gegeneinander, wenn um einen Titel gekämpft wird. Fällt Nr. 1 Contender verletzungsbedingt aus rückt der nächste nach. Dieses System würde dem Matchmaking definitiv dringend benötigte Glaubwürdigkeit wieder geben. Diese Rankings müssten offiziell bekannt gegeben werden und dürften auch nicht signifikant von denen, der Sportjournalisten abweichen.
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    #4
    Zitat:Wie könnte man besseres Matchmaking machen?
    Ein paar Beispiele:

    -Titlefights: Kein Sonnen vs Jones oder Jones vs Belfort, oder kein Silva vs Bonnar, verschwendete Fights von Silva oder von Jones.

    -Nicht die ganze Zeit Loser vs Loser stellen (was [lexicon]Booking[/lexicon] Standard bei der UFC ist), der Verlierer hat dann zwei Niederlagen in Folge und ist erst Mal weit weg. Vorallem Top Ten Fighter sollten wenn sie verlieren erst Mal wieder einen Aufbaufight bekommen. Keine komplette Can wie im Boxen, aber einen Aufbaufight mit einem Top 20 Gegner. Als Beispiel: [lexicon]Lesnar[/lexicon] verliert den UFC Title, ist ein Jahr verletzt und trifft in seinem Comeback Fight auf Alistair Overeem, anstatt auf Roy Nelson oder Mirko CroCop. Was passierte? [lexicon]Lesnar[/lexicon] verliert und retired vom MMA. Gewinnt er den Comeback Fight, vielleicht haette er weiter gemacht und die UFC haette weiterhin ihren Top Draw gehabt. Ist nur ein Beispiel, aber da gibt es einige davon wo Fighter zweimal in Folge verlieren und ihre Drawing Power in den Boden rutschte.


    Zitat:- Verringerung der Gewichtsklassen in der UFC, d.h. die unteren einfach rausschmeißen und in eine andere Promotion wie z.B. WEC verlagern. Nur die Weight-Classes in der UFC behalten, die auch das größte Zuschauerinteresse haben (das sind nunmal alle Weightclasses lightweight/welterweight aufwärts!)
    Wuerde ich anders sehen. Erstens koennen auch die unteren Gewichtsklassen sehr interessant sein und liefern oft die besten Fights. Momentan gibt es unterhalb der WW Division keinen Draw, das heisst aber nicht das es nicht Moeglich ist. Der derzeitige Top Draw auf der Welt ist Floyd Mayweather Jr.! Ausserdem oeffnet man dadurch viele Maerkte mit den unteren Gewichtsklassen, wie in Mexico.
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